Influencerin „dieludi_“ unterstützt Ausbildung in der Pflege
Diversität als Unterrichtsgegenstand an der Johanniter-Akademie – Diskriminierung im Alltag thematisiert
In der Ausbildung von Pflegefachkräften, Praxisanleitern und -anleiterinnen geht die Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen in Hannover neue Wege und bindet „Influencer“ in den Unterricht ein. Zum Thema Diversität und Diskriminierung war heute Daniel Ludwig alias „Ludi“ zu Gast im Unterricht. Die 26-jährige Influencerin Ludi aus Köln, „DSDS“-Halbfinalistin 2021, ist für Queer Rights im ganzen Land unterwegs. Während der Weiterbildung „Praxisanleitung“ sprach Ludi über ihre Erfahrungen, ihren Alltag und Diskriminierung als queere Person mit den Teilnehmenden. Aus der Betroffenenperspektive wurde so Empathie und der Umgang mit diversen Schülern und Schülerinnen, aber auch mit Pflegenden zum Unterrichtsthema.
„Seit Jahren steigt die Zahl der Schüler*innen (Schülerinnen und Schüler), die transgender oder queer (divers) sind. Das ist Anlass, das Thema ‚Diversität‘ zum Gegenstand im Unterricht zu machen“, sagt Natalie-Reyes Castellanos-Herr, stellvertretende Fachbereichsleitung Pflege an der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen.
„Bildungsziele sind, über die Thematik aufzuklären, für eine Enttabuisierung zu sorgen sowie einen würde- und respektvollen Umgang sowohl in der Weiterbildung als auch in der grundständigen Ausbildung mit Betroffenen zu etablieren“, erklärt Castellanos-Herr. Sie hatte Ludi zum Thema „LGBTQIA+, Diversität und Queerness“ im Modul „Lernenden divers begegnen“ an die Johanniter-Akademie eingeladen.
Ludi hat als Influencerin große Reichweite auf den Social-Media-Kanälen. Sie zählt rund 56.000 Follower bei Instagram und mehr als 160.000 TikTok-Follower. Ludi ist Content-Creatorin, Make-up-Artistin, Sängerin, Künstlerin und Aktivistin. Sie veröffentlicht online Make-up-Fotos/-Videos sowie Gesangsvideos und setzt sich für Queer Rights ein. Als Drag-Künstlerin ist sie weiterhin auf den Bühnen Deutschlands unterwegs und legt auch in ihrer Community großen Wert auf ein wertschätzendes Miteinander und dass sich alle frei entfalten können.
„Aufeinander zuzugehen wäre der Schritt, den wir brauchten – der vielen aber schwerfällt. Oftmals liegt dies daran, dass noch keine Berührungspunkte mit queeren Menschen gesammelt wurden. Jeder Mensch hat eine ganz eigene Lebensrealität und Wahrnehmung. Sobald wir gewillt sind, unserem Gegenüber mit Empathie zu begegnen, sind wir gewillt, die Welt durch ihre Perspektive wahrzunehmen. Mir ist es wichtig, für Menschen vielleicht dieser eine Berührungspunkt zu sein, den sie brauchen, um in Zukunft mit mehr Empathie auf die Mitmenschen zuzugehen. Erst wenn wir wirklich voneinander lernen, können wir zu einem Ganzen werden“, erklärt Ludi.
„Schon bei Äußerungen im Alltag fängt Diskriminierung an und geht über Mobbing weiter. Wir wollen sensibilisieren, dass es zu einem wertfreien Umgang untereinander kommt. Der Besuch Ludis an der Johanniter-Akademie ist ein sehr wichtiger Beitrag dazu“, lautet das Fazit von Berufspädagogin Natalie-Reyes Castellanos-Herr.