Mosambik: Hunderttausende Menschen auf längerfristige Hilfe angewiesen
Berlin/Beira, 17. Mai 2019
Auch zwei Monate nach den verheerenden Wirbelstürmen Idai und Kenneth sind hunderttausende Menschen in Mosambik von den Auswirkungen betroffen. Der Hilfsbedarf ist vielerorts immens. Im Mai und Juni starten drei neue Projekte der Johanniter, die vor allem auf die Stärkung der ländlichen Gesundheitsversorgung abzielen und die sanitären Bedingungen verbessern.
"Die Frage ist nicht, ob Programme zur Ernährungssicherung notwendig sind, sondern wer sie umsetzt", sagt David Prieto, Head of Mission der Johanniter in Mosambik. Er hat keine Zweifel, dass die bestehende Nahrungsmittelknappheit auch in den kommenden Monaten ein dringendes Thema bleibe. Mindestens 750.000 Menschen seien laut Schätzungen des Welternährungsprogramms für ein Jahr auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln angewiesen. Fast 90.000 Familien hätten ihr Zuhause und ihre Ackerflächen durch die Fluten verloren. "Viele Betroffene benötigen technische Unterstützung, um den Schlamm zu beseitigen und einstige Ackerflächen wieder nutzbar zu machen", so Prieto.
Saatgut und Werkzeuge wurden im April zusammen mit der Organisation Kubatsirana im Distrikt Gondola verteilt. ©Lena Mucha
Saatgut und Werkzeuge wurden im April zusammen mit der Organisation Kubatsirana im Distrikt Gondola verteilt. ©Lena Mucha
Joel Velimsky hat bei der Verteilung von Zeltplanen, Seilen, Nägeln und Decken mit angepackt. ©Johanniter/Emmerling
Die Verteilung wurde mit Organisationen aus dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft organisiert. ©Johanniter/Emmerling
Überfüllte Patientenaufnahme an Klinik in Nhamatanda. Die Soforthelfer der Johanniter werden für Entlastung sorgen. ©Johanniter/Hoffmann
Hunderte Quadratkilometer von Mosambik waren Mitte März überschwemmt. Noch immer steht vielerorts das Wasser. ©Johanniter/Neeve
Mitarbeiter des Krankenhauses von Beira beginnen mit den Aufräumarbeiten. ©Johanniter/Hoffmann
Wasserlachen und stehende Gewässer wie hier in Beira sind ein enormes Gesundheitsrisiko. ©Johanniter/Hoffmann




Projekte für Gesundheitsversorgung und bessere Hygiene gestartet
Nachdem die Johanniter bereits im April mit der Verteilung von Saatgut und Werkzeugen begonnen hatten, starteten nun weitere Projekte. Zusammen mit der lokalen NGO Esmabama wird seit Mitte Mai eine Gesundheitsstation im Distrikt Buzi unterstützt. Durch den Zyklon ist dort das Patientenaufkommen stark gestiegen. Die Station wird vor allem mit medizinischen Gütern unterstützt, aber auch mit Nahrungsergänzungsmittel für rund 500 Mütter und Kinder, wenn diese Anzeichen von Unter- oder Mangelernährung aufweisen. Ahnliche Aktivitäten starten im Juni rund um den Gorongosa-Nationalpark mit mobilen Gesundheitsteams. In der Stadt Beira werden ebenfalls ab Juni in einem Armenviertel, das von Idai schwer getroffen wurde, 200 sanitäre Anlagen errichtet. Zusammen mit Hygieneschulungen und der Verteilung von Wasserreinigungstabletten leisten sie einen Beitrag zur Verbesserung der Hygienebedingungen. Krankheiten können so vermieden werden.
Soforthelfer behandelten 842 Patienten
Die Projektaktivitäten folgen auf einen fast einmonatigen Einsatz des Soforthilfe-Team der Johanniter. Insgesamt 23 Helferinnen und Helfer leisteten ab dem 5. April im Katastrophengebiet medizinische Hilfe. 842 Patienten konnten medizinisch behandelt werden. Überschwemmungen und Zerstörungen durch den Zyklon Idai hatten in Mosambik mehr als 600 Menschenleben gefordert. Rund 1,8 Millionen Personen waren laut UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Knapp 60.000 Menschen haben ihr Haus verloren. In der Gemeinde Grudja waren rund 17.000 Menschen von medizinischer Versorgung wochenlang abgeschnitten gewesen. Über viele Tage stand das Wasser bis zu drei Meter hoch in dem Gebiet. Dort befand sich bis zum 28. April das Einsatzgebiet der EMT-Soforthelfer.
Neben den Helfern erreichten 2,5 Tonnen überlebenswichtige medizinische Hilfsgüter der Johanniter das Katastrophengebiet, mit denen die basismedizinische Versorgung von 10.000 Patienten über drei Monate sichergestellt werden konnte. Zusätzlich trafen medizinische Güter zur Behandlung von Malaria- und Cholerapatienten ein. Die Johanniter verteilten 22 mobile PAUL-Wasseraufbereitungsfilter, die mit Unterstützung des Lions-Hilfswerks angeschafft wurden."Die häufigsten Krankheitsbilder sind Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Infekte", sagte Jasmin Vogel, die bis zum 16. April das EMT vor Ort unterstützte. Rund die Hälfte der Patienten seien Kinder gewesen.
Lesen Sie hier einen Einsatzbericht unserer Soforthelferin Jasmin Vogel
Erster Einsatztag im Bezirk Buzi am 5. April: Viele Patienten litten an Atemwegserkrankungen. ©Lena Mucha
Die Wassermassen durch Zyklon Idai haben die Einrichtung und einen Teil der Gesundheitsstation in der Gemeinde Grudja zerstört. ©Lena Mucha
©Lena Mucha
10 Tonnen Teammaterial und medizinische Güter wurden per Frachtmaschine nach Beira geflogen. ©Nentwich
Der Regionalverband Rhein-Main bereitete die Versendung des EMT-Equipments vor. ©Johanniter/F. Waldherr
Die ersten Mitglieder des EMT vor Abflug nach Mosambik. ©Johanniter/H. Lyding
Der Regionalverband Rhein-Main bereitete die Versendung des EMT-Equipments vor. ©Johanniter/F. Waldherr
Teamwechsel: Mitte April setzten sich neue Soforthelfer nach Mosambik in BEwegung, um das erste Team abzulösen und zu unterstützen. ©Johanniter/Gorny








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