Katastrophenvorsorge: Leid verhindern, bevor es geschieht
Noch nie war das Wissen über die Ursachen und Auswirkungen von Naturkatastrophen größer als heute. Die Ergebnisse können helfen, Katastrophenvorsorge effektiver zu machen und somit zukünftig viele Menschenleben zu retten. Der Bedarf ist dringend: 2019 waren weltweit fast 95 Millionen Menschen von zunehmenden Naturkatastrophen und Extremwetterereignissen betroffen.
Zwischen 2013 und 2016 suchten zahlreiche Stürme und Taifune sowie eine langanhaltende Trockenperiode durch das Klimaphänomen El Niño die Philippinen heim. 2018 erschütterte ein schweres Erdbeben die indonesische Insel Zentral-Sulawesi. Weitere Beben, ein schwerer Vulkanausbruch und Tsunamis folgten. In beiden Ländern setzen sich die Johanniter gemeinsam mit ihren lokalen Partner für vorausschauende Präventionsarbeit ein, um die Menschen gegen zukünftige Katastrophen besser zu schützen.
Die Anfälligkeit der Menschen bestimmt den Grad der Betroffenheit: Haben Personen, Familien oder ganze Gemeinden keine starken Strukturen oder präventive Maßnahmen ergriffen, können sie äußeren negativen Einflüssen nur wenig entgegensetzen. Die Rehabilitation der Natur, die nachhaltige Nutzung von Ressourcen und die maßgebliche Einbindung betroffener Gemeinden mit ihrem lokalen Wissen sind entscheidend, um die Widerstandskraft zu stärken. Wie vielfältig dies geschehen kann, zeigt die folgende Auswahl unserer Projekte auf den Philippinen und in Indonesien.
Indonesien: Wiederaufbau mit funktionierender Katastrophenvorsorge
In Zentral-Sulawesi stärkt unsere Partnerorganisation INANTA (Inovasi Ketahanan Komunitas) die lokalen Strukturen für den Katastrophenschutz. In fünf Gemeinden des Distrikts Sigi wurden Risikokarten angefertigt, Teams aus Freiwilligen zum Thema Katastrophenvorsorge geschult sowie Übungen durchgeführt. Dabei wird ein Augenmerk auf besonders gefährdete Gruppen wie Ältere, Kinder, schwangere Frauen oder Menschen mit Behinderung gelegt.
Dinagat Islands: Schutz der Natur bedeutet Verringerung von Risiken durch Naturkatastrophen
Bergbau und jahrelanges illegales Fischen haben schwere Schäden an den Küsten und den Gewässern rund um die Inselgruppe Dinagat auf den Philippinen hinterlassen. Sechs betroffene Bezirke organisierten sich und entwickelten Pläne zum Schutz der Natur und zur Verbesserung ihrer Lebens- und Einkommensbedingungen. Gemeinde-Patrouillen schützen heute die Gewässer, und die Menschen wissen mehr über ihre Rechte sowie Risiken durch Naturkatastrophen.
Lanao del Norte: Mit selbstorganisierten Gemeinden Notlagen überwinden
Neben Naturkatastrophen sorgten in der Vergangenheit auch militärische Auseinandersetzungen zwischen religiös motivierten Rebellengruppen und staatlichen Sicherheitskräften für Not in der philippinischen Bevölkerung. Zehntausende Menschen mussten 2017 die Stadt Marawi verlassen, die fast komplett zerstört wurde. Mit dem Survivor and Community-led Response Approach organisierte unsere Partnerorganisation ECOWEB die versprengten Vertriebenen, die sich gegenseitig beim Neustart unterstützten. Die Gründung von Selbsthilfegruppen und die enge Zusammenarbeit sind heute Grundlage dafür, um zukünftige Krisen und Katastrophen schneller und unbeschadeter zu überwinden.
Katastrophenschutzübung in Indonesien
-
Indonesien
Mehr über das Land und unser Engagement
-
Philippinen
Mehr über das Land und unser Engagement