11.02.2022 | Johanniter Seniorenhäuser GmbH

Zum Welttag der Kranken „Dem Kranken dienen“

Ein Blick in die Geschichte verrät: Vornehme Herren gingen in den Pflegedienst

Gedenkstein zur Errichtung des ersten Johanniter-Hospitals in Jerusalem vor über 900 Jahren. Foto: Wikipedia / Posi66 

Im Muristanviertel, mitten in der Altstadt von Jerusalem, stehen auf einem Sportplatz Pfeiler einer einst mächtigen, gewölbten Halle. Davor steht ein Fahnenmast mit einem Gedenkstein, der an ein 1048 erstmals erwähntes Hospital erinnert. Dieses ursprünglich von italienischen Kaufleuten gegründete Hospital war Johannes dem Täufer gewidmet und ist die Keimzelle des Johanniterordens – und insofern auch die Keimzelle aller Werke und Aktivitäten der Johanniterfamilie bis heute.

Was geschah in den gewölbten Hallen des Hospitals? Hier wurden Menschen aller Glaubensrichtungen, also auch jüdischen und muslimischen Glaubens, gesund gepflegt oder beim Sterben begleitet. Das Motiv der Menschen, die sich als Ärzte oder Pfleger engagierten, war der christliche Glaube: Man sah in den Kranken Christus selbst, weil im Matthäusevangelium gesagt ist, dass uns in jedem hungrigen, armen und kranken Menschen Christus selbst begegnet (25,31-46). Die meist aus sehr vornehmen Familien stammenden Herren begaben sich bewusst in Aufgaben des medizinischen und pflegerischen Dienstes, die eigentlich unter ihrem Stand und ihrer Würde lagen, weil sie wie Christus vom Herrn zum Knecht und zum Diener aller werden wollten.

Heute ist von dieser mittelalterlichen Frömmigkeit noch die schöne Rede von den „Herren Kranken“ übriggeblieben und die Überzeugung, dass der kranke Mensch (und nicht die Frage der Finanzierbarkeit) im Mittelpunkt johanniterlichen Handelns steht. Auch wenn es in Jerusalem im Muristan kein Hospital mehr gibt, haben sich die johanniterlichen Einrichtungen  über die ganze Welt verbreitet und funktionieren auch in einer globalen Pandemie beeindruckend gut.

Ein Text von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies, Ordensdekan des Johanniterordens