26.06.2021 | Geschäftsstelle Würzburg

Drei Tote und sechs Schwerverletzte nach Amoklauf in Würzburg

„Wir sind tief erschüttert und schockiert“ – Hilfsorganisationen verurteilen entsetzliche Tat

Bildnachweis: BRK/LGST
Bildnachweis: BRK/LGST

Am Freitagnachmittag um 17:08 Uhr wurden die Berufsferwehr und die Würzburger Hilfsorganisationen, die Johanniter, das Bayerische Rote Kreuz und die Malteser zu einem Großeinsatz in der Würzburger Innenstadt alarmiert.

Aufgrund der örtlichen Begebenheiten traf die Berufsfeuerwehr als erstes am Einsatzort an der Julispromende ein und übernahm mit zwölf Einsatzkräften, einem Rüstwagen sowie einem Einsatzleit- und Löschfahrzeug die Erstversorgung der Verletzten. Innerhalb weniger Minuten waren die Hilfsorganisationen mit insgesamt 140 Einsatzkräften, 30 Rettungs- und Krankentransportwagen vor Ort, um die notfallmedizinische Versorgung und den Transport von sechs Schwerst- und zwei Leichtverletzten zu gewährleisten. „Zudem sind blitzschnell viele dienstfreie Notärzte sowie ehrenamtlich besetzte Schnell-Einsatz-Gruppen der Hilfsorganisationen an der Einsatzstelle eingetroffen. Die Kapazitäten der Notaufnahmen in den beteiligten Krankenhäusern wurde entsprechend hochgefahren“, so Uwe Kinstle, Einsatzleiter der Rettungsdienste. Zusätzlich wurde in der frühen Phase des Einsatzes an der unteren Juliuspromenade ein Rettungsmittelhalteplatz für Reservekräfte des Rettungsdienstes eingerichtet. Knapp 50 Einsatzkräfte waren dort mit ihren Fahrzeugen auf Abruf bereitgestellt worden.

Im Restaurant Habaneros am Barbarossaplatz wurde unter der Leitung von Paul Justice, Bayerisches Rotes Kreuz, eine Betreuungsstelle für Betroffene eingerichtet, in der ca. 30 psychisch, unter Schock stehende Bürger und Mitarbeitende der umliegenden Geschäfte von den ökumenischen Notfallseelsorgern, Einsatzkräften der PSNV (psychosozialen Notfallversorgung) sowie der Schnell-Einsatz-Gruppe Betreuung betreuut wurden. „Die Personen, die von uns betreut wurden, waren Augenzeugen. Für unsere Arbeit ist es bedeutend, die Leute erst einmal reden zu lassen und sie dadurch zu entlasten. Es ist sehr wichtig, den Leuten zu erklären, dass aufgrund dieses einschneidenden Ereignisses, ihre Seele reagiert und diverse Reaktionen vollkommen normal sind. Unsere Aufgabe ist es da zu sein und Ruhe zu vermitteln“, so Ulrich Wagenhäuser, Leiter der PSNV/Notfallseelsorge. Im Laufe des Abends haben sich zudem mehrere Personen bei der integrierten Leitstelle gemeldet, die psychisch dekompensiert waren. Diese wurden von den Einsatzkräften abgeholt und ebenfalls zur Betreuungsstelle im Habaneros gebracht. Weiter wurde ein Notfallseelsorger zu einem Hausbesuch im Landkreis Würzburg geschickt. In der Dienststelle der Malteser in der Mainaustraße wurde für die unter den Eindrücken des Einsatzes stehenden Einsatzkräfte eine PSNV-Anlaufstelle eingerichtet. Auch hier waren Notfallseelsorger im Einsatz.

Im Einsatzverlauf wurde unter der Federführung von Paul Justice eine Notfall-Hotline für betroffene Personen organisiert. Die Hotline ist von 08:00 bis 23:00 Uhr unter der 0800 655 3000 zu erreichen. Am Hörer befindet sich professionelles Personal des Bezirks Unterfranken, welches bei Bedarf mobile Teams entsenden kann.

"Wir sind tief erschüttert und schockiert", so Uwe Kinstle, „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Unser Dank gilt der Polizei, der Feuerwehr und den Einsatzkräften aller Hilfsorganisationen. Unser Respekt gilt den Bürgern, die beherzt eingriffen und sich dem Täter stellten. Alle sind bei diesem Einsatz an ihre persönlichen Grenzen gekommen.“