15.09.2021 | Ortsverband Schweinfurt

Ein Lichtblick für andere: Ehrenamtliche im Hausnotruf

Wenn ältere Menschen oder Personen, die in ihrem Alltag eingeschränkt sind, auf den kleinen Sender an Halskette oder Armband drücken, kommen ihnen Menschen wie Ernestine Büttner aus Poppenhausen zur Hilfe

Ernestine Büttner aus Poppenhausen engagiert sich ehrenamtlich im Hausnotruf der Schweinfurter Johanniter. (Lars Pflanzer/Johanniter)

„Sie zählen bis drei, dann stehen wir gemeinsam auf“, erklärt Ernestine Büttner einer Kundin, die gestürzt ist und nicht mehr allein auf die Beine kommt. Die Dame befolgt ihre Anweisung – ganz in ihrem eigenen Tempo und mit Ernestine Büttners Hilfe sitzt sie schon wenige Sekunden später auf ihrem Bett und atmet erleichtert auf. „Vielen Dank“, lächelt sie, „da fällt mir wirklich ein Stein vom Herzen“. Das ist eine recht typische Situation für Ernestine Büttner. Sie ist ehrenamtlich im Einsatzdienst des Hausnotrufs der Schweinfurter Johanniter tätig und damit eine der guten Seelen, die herbeigeeilt kommen, wenn die Kundinnen und Kunden auf das kleine „Knöpfchen“ drücken, sollten sie sich aus einer misslichen Situation nicht eigenständig befreien können.
„Erni“, wie sie ihre Kolleginnen und Kollegen liebevoll nennen, ist seit 2016 in Altersteilzeit und hat 2020 beschlossen, Teil des Hausnotruf-Teams zu werden. „Ich habe nach einer neuen Herausforderung und einer Aufgabe mit Sinn gesucht“, berichtet die 63-jährige. „Da stieß ich auf einen Flyer der Johanniter und habe mich gemeldet, seitdem mache ich dieses Ehrenamt sehr gern und freue mich, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen und etwas auszuüben, wo man wirklich gebraucht wird.“ Besonders schön sind für sie dabei die Momente mit Kundinnen und Kunden, die für ihren Einsatz dankbar sind. „Manchmal ist voller Einsatz gefragt, manchmal ist es auch nur die Tatsache, dass man erreichbar und da ist. Man nimmt den Kunden das Angstgefühl und die Empfindung, eine schwierige Situation allein meistern zu müssen“, erzählt Ernestine Büttner.

Einen großen Vorteil sieht sie in der Flexibilität, die mit der Tätigkeit im Einsatzdienst einhergeht. So kann sie ihre Verfügbarkeiten angeben, Wunschtermine äußern und auch die Anzahl der Schichten mitbestimmen. Während der Schicht kann sie zuhause auf die Alarmierung warten. Natürlich in Einsatzkleidung und allzeit bereit und dabei einer Beschäftigung wie kochen oder lesen nachgehen. So lange die Anreisezeit eingehalten werden kann, kann jegliche Beschäftigung ausgeübt werden. „Für mich bedeutet das ein großes Stück Freiheit“, berichtet sie, „zudem ist es ein attraktiver Nebenverdienst von bis zu 3.000 Euro im Jahr.“

Doch welche Voraussetzungen sollte man im Einsatzdienst des Hausnotrufs erfüllen? „Kenntnisse in der Ersten-Hilfe sind sicherlich sinnvoll“, weiß Ernestine Büttner. „Für alle neuen Helfer stellen die Johanniter jedoch eine umfangreiche Ausbildung im Bereich der Ersten Hilfe zur Verfügung. Das gibt Sicherheit im Ernstfall, wobei die Notrufzentrale in brenzligen Situationen automatisch den Rettungsdienst benachrichtigt und somit fachkundige Unterstützung vor Ort ist.“ Darüber hinaus sollte man stets Ruhe bewahren und ausreichend Fahrerfahrung mitbringen. Denn im Einsatz ist man auch mal etwas schneller unterwegs. Dafür bieten die Johanniter auch ein Fahrsicherheitstraining an. „Eine gewisse Lebenserfahrung schadet nicht“, ergänzt Ernestine Büttner, „und eine Portion Mitgefühl.“
Wer ebenfalls Interesse an einer Tätigkeit im Einsatzdienst des Hausnotrufs hat, kann sich bei den Johannitern in Schweinfurt erkundigen und vielleicht als Kollegin oder Kollege von „Erni“ ein Lächeln auf die Gesichter der Kundinnen und Kunden zaubern. Das Hausnotruf-Team der Johanniter in Schweinfurt ist unter der Telefonnummer 09721 7037-31 oder per E-Mail an hausnotruf.schweinfurt@johanniter.de zu erreichen.