10.05.2021 | Regionalverband Oberbayern

Tag der Pflege am 12. Mai: „Pflegende Angehörige in den Blick nehmen“

Johanniter in Oberbayern helfen mit Unterstützungsangeboten

Anlässlich des Internationalen Tags der Pflege am 12. Mai rücken die Johanniter die pflegenden Angehörigen in den Mittelpunkt. „Angehörige tragen in unserer Gesellschaft einen großen Anteil an der Pflege von Menschen“, so Elisabeth Leib, Pflegedienstleitung bei den Johannitern in Oberbayern. „Dies wird oft nicht sichtbar, denn es findet Zuhause, innerhalb der Familie, statt.“ Es ist der sehnlichste Wunsch vieler älterer Menschen, möglichst lange zu Hause bleiben zu können. „Mit welcher Energie und Hingabe sich jeden Tag allerorts pflegende Angehörige dafür einsetzen, dies möglich zu machen, verdient höchsten Respekt“, sagt Leib.

Pflegende Angehörige während der Pandemie

Besonders während der Corona-Pandemie wurden die pflegenden Angehörigen noch stärker belastet als zuvor. Laut einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine aktuelle Anfrage der Grünen verzeichneten die Pflegeversicherungen 21,1 Prozent weniger Leistungen für Tages-und Nachtpflege und 12,3 Prozent weniger für Kurzzeitpflege. „Da Tages- und Kurzzeitpflegen monatelang pandemiebedingt geschlossen waren, haben die pflegenden Angehörigen diese Zusatzlast getragen,“ hebt Leib hervor.

Überlastung erkennen und vermeiden

Dabei ist die umfassende Pflege eines Angehörigen nicht einfach und kostet viel Zeit. „Wer sich dazu entscheide, die häusliche Pflege eines Familienmitglieds zu übernehmen, sollte immer auch sich selbst und die eigenen Bedürfnisse im Blick behalten“, empfiehlt Leib. „Viele unterschätzen die Anstrengung zu Beginn. Sie stellen oftmals die eigenen Ansprüche zurück und bemerken erst spät, dass sie überfordert sind“, so Leib weiter. Es sei entscheidend, für Anzeichen von Überlastung sensibel zu sein und auf sich selbst zu achten. Auch sollte man sich nicht scheuen, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen: „Es ist kein Zeichen von Schwäche oder mangelndem Zusammenhalt, wenn man sich selbst Unterstützung holt. Im Gegenteil, wer seine Grenzen anerkennt, handelt höchst verantwortlich“, sagt die Pflegeexpertin. Mit der Unterstützung professioneller Pflegedienste, die auch während der Pandemie immer im Einsatzwaren und sind, kann bereits viel Stress und auch körperliche Last abgefangen werden.

Der Johanniter-Pflegecoach

Die Johanniter-Unfall-Hilfe stellt pflegenden Angehörigen zusätzlich ein spezielles Online-Angebot zur Verfügung, um digital bei der Vorbereitung und Durchführung der Pflege zu Hause zu helfen. Die Plattform ist unter johanniter-pflegecoach.de erreichbar. Hier erfahren die Nutzer zum einen, worauf es bei der Pflege zu Hause ankommt und zum anderen, wie sie Überlastungssituationen vermeiden oder besser damit umgehen können. Begleitet werden die Teilnehmenden durch einen qualifizierten Expertenrat, der für Fragen zur persönlichen Pflegesituation erreichbar ist.

Pflegeangebote bei den Johannitern

Die Johanniter-Unfall-Hilfe betreibt deutschlandweit 147 ambulante Pflegedienste mit rund 4.000 Mitarbeitenden. In 43 Tagespflegeeinrichtungen und 51 Wohngruppen werden tagtäglich Menschen betreut. In 113 Einrichtungen des Betreuten Wohnens kümmern sich die Johanniter um die Bewohnerinnen und Bewohner, wenn diese Hilfe benötigen. In 19 ambulanten und stationären Hospizdiensten begleiten Johanniter Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt.