28.04.2021 | Rettungswache Aspach

100 Tage im Einsatz

Zeit für eine Bilanz aus der neuen Rettungswache in Aspach

Johanniter-Rettungswache Aspach
Johanniter-Rettungswache Aspach

Seit Januar ist für die Bevölkerung in der Region Backnang eine zusätzliche Rettungswache der Johanniter-Unfall-Hilfe in Betrieb. Aus der Talstraße in Aspach starten ein Rettungswagen mit zwei Besatzungsmitgliedern an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden lang. Philipp Lautner, dortiger Standortleiter, zieht nach 100 Tagen Bilanz: Seit Inbetriebnahme fanden über 300 Einsätze in der Region statt.

„Jeden Monat kommen mehr Einsätze dazu. Innerhalb von drei Monaten hat sich die Einsatzzahl verdoppelt“, erläutert Lautner. „Ich gehe davon aus, dass das Einsatzaufkommen in den nächsten Wochen ein relativ konstantes Niveau erreichen wird. Auch die Leitstelle hat die letzten Monate genutzt, um auszuwerten, wie und wo sie das neue Rettungsmittel einsetzen kann. Der Rems-Murr-Kreis ist ein sehr großer Flächenlandkreis. Wir müssen hier große Distanzen abdecken, was, auch neben der Witterung und örtlichen Begebenheiten, die Einsatzzeiten beeinflusst.“ Im Vergleich zu anderen Johanniter-Rettungswachen in angrenzenden Regionen seien die Einsatzzeiten an diesem Standort deutlich länger, so der 34-jährige Notfallsanitäter. Die häufigsten Einsatzindikationen seien auch hier die gängigen: Herzinfarkt, Schlaganfall oder auch, aufgrund der Nähe zur B14, schwere Verkehrsunfälle. Aufgrund der aktuellen Pandemielage aber auch immer wieder Coronafälle.

Rückblickend, berichtet Philipp Lautner, war die Inbetriebnahme der neuen Rettungswache sehr intensiv. Das größte Sorgenkind war der Standort: „Ursprünglich war ein Neubau in Strümpfelbach geplant. Leider scheiterten hier mittendrin die Verhandlungen mit den Grundstückseignern. Relativ zügig musste ein neuer Standort gefunden werden, der natürlich auch zum vorangegangenen Gutachten passen musste. So kam Aspach ins Spiel und, bis alles fertig sein musste, blieben uns noch drei Monate.“ Philipp Lautner und sein Team sind sehr stolz auf den Aufbau der aktuellen Interimslösung. „Das Konzept mit einer Kombination aus Hallenschiff, Containern und Bürobereich ist uns gut gelungen und, trotz Provisorium, ist es sehr angenehm hier zu arbeiten. Wir haben uns Mühe gegeben die Räumlichkeiten und Ausstattung modern zu halten. Dennoch sind wir auf der Suche nach einer langfristigen Lösung, auf der wir beispielweise auch bauen können“, fährt Lautner fort.

„Auch die Mitarbeitenden, die von hier jeden Tag starten, berichten mir ihren positiven Eindruck.“ Das hänge auch mit dem neuen Rettungswagen zusammen. „Dieser ist mit einer elektrohydraulischen Trage ausgestattet. Sie ist rückenschonend für unsere Mitarbeitenden. Zusätzlich führen wir einen Treppentragestuhl mit. Zur schonenden Evakuierung des Patienten und zur Gesundheitsprävention der Rettungskräfte“, erklärt der Experte, der bereits seit zwölf Jahren in der Notfallrettung tätig ist. Lautner hat bereits weitere Pläne mit der neuen Rettungswache und gibt einen Ausblick: „Ich möchte die Grundvoraussetzung für eine Lehrrettungswache prüfen, um auch hier neue Ausbildungsplätze zu schaffen. Des Weiteren möchte ich evaluieren inwieweit ein Krankentransport von hier aus Sinn macht. Zwei ganz wesentliche Schritte für uns, um den neuen Rettungsstandort weiter auszubauen.“

Abschließend freut sich der Standortleiter über den aktuellen Stand der Johanniter-Rettungswache. Das Gesamtpaket stimme und auch die Mitarbeitenden seien positiv und fahren gerne Einsätze aus dieser Rettungswache. „Darüber hinaus findet eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Integrierten Leistelle wie auch mit Kollegen aus anderen Hilfsorganisationen und Krankenhäusern statt.“ Eine Herausforderung, vor dem dennoch die Notfalleinheit von Philipp Lautner stehe, sei weitere Mitarbeitenden für den Rettungsdienststandort zu finden. Auch hier in der Region suche er noch ausgebildete Notfallsanitäter oder Rettungsassistenten, schließt der Verantwortliche ab.

Das Team um Lautner besteht aus Rettungs- und Notfallsanitätern. Gemeinsam bringen sie bereits viel Erfahrung aus anderen Standorten wie Stuttgart, Schorndorf, Ludwigsburg, Schwäbisch Hall, Blaufelden und Crailsheim mit. Dort betreiben die Johanniter seit mehreren Jahren mehrere Rettungswachen und Notarzt-Standorte.