20 Jahre Hozpiz in Bad Schussenried

„Im Nichts-Tun liegt unser Tun“

Ganz im Zeichen des Ehrenamtes stand das „Welt-Hospiz-Wochenende“, wie es Pfarrer Georg Maile genannt hatte. Und es waren auch die ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen, die beim Festakt zum 20-Jährige Bestehen der Hospizgruppe Bad Schussenried im Bibliotheksaal des Neuen Klosters sowie tags darauf beim Ökumenischen Gottesdienst in St. Magnus für ihren Einsatz geehrt wurden. „Ehrenamtliches Engagement und die Würde der Hospizbegleiterinnen und Begleiter zeichnen die Arbeit der Hospizdienste aus.“

Schon in seiner Begrüßung betonte der Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Stefan Dittrich, den besonderen Anspruch des Engagements für diesen wirklich anspruchsvollen Dienst. „Hier spüre ich, dass hier sowohl ehren- als auch hauptamtlich sehr viel positive und professionelle Arbeit geleistet wird.“

Ausgesprochen glücklich sei Dittrich darüber, dass Hans Klein mit seiner Frau Carmen den Hospizdienst vor 20 Jahren gegründet, aufgebaut und geleitet habe. Nach der Übergabe der Leitung an Isolde Löffler-Bertl habe sich weiter viel Gutes getan, was nun zum Zusammenschluss zweier Hospizgruppen führte. „Nach 20-Jahren durften wir unseren Namen mit dem Zusatz Federsee schmücken“ freute sich Dittrich.

Neben den Mitgliedern des Johanniterordens und dem Regionalpfarrer Wolfgang Bertl begrüßte Stefan Dittrich auch den 1. Stellv. Bürgermeister Wolfgang Dangel und aus Bad Buchau Bürgermeister Peter Diesch, vom Landkreis den Sozialdezernenten Hermann Kienle sowie MdB Josef Rief und Vertreter der umliegenden Hospizinitiativen.

„Wir brauchen eine Kultur der Würde“ forderte Manfred Lucha, Minister für Soziales und Integration, in seiner Ansprache und betonte die lange Tradition der Hospizarbeit in Baden-Württemberg. 1997 hatte sich Hans Klein von den Johannitern mit Vertretern verschiedener Einrichtungen getroffen und mit dem Aufbau der Hospizgruppe Bad Schussenried begonnen. „Jetzt sind sie seit 20 Jahren im Einsatz“, lobte Minister Lucha das Engagement. Ihnen gehören seine Wertschätzung und Achtung für 20 Jahre Hilfsbereitschaft und 20 Jahre Zusammenarbeit. „Alle nehmen sich Zeit, trösten Angehörige“. Mit dem Zusammenschluss mit der Hospizgruppe Bad Buchau / Federsee habe sich die Region erweitert, betonte Lucha.

„Der Hospizdienst wird weiter an Bedeutung gewinnen“, so der Minister weiter. Um die Kompetenz in den Pflegeeinrichtungen zu steigern sei ein Aktionsplan auf dem Weg gebracht worden. Damit sollen die Förderung und Fortbildung in der Palliativen Versorgung in den Einrichtungen bestärkt werden. Daneben soll auch die Trauer-Begleitung mehr gefördert werden und so eine nachhaltige Hospiz- und Palliativ-Kultur entstehen: „Engagement als Leuchtturm.“

Wertschätzung für das Ehrenamt forderte auch Sabine Horn: „Unser Tun ist nichts tun, und im Nichts-Tun liegt unser Tun!“ Da-sein und aushalten nichts mehr tun zu können, keine leichte Aufgabe in der Hospizbegleitung. „Wir müssen warten und müssen ganz präsent sein, müssen auf Signale reagieren und im Nichts-Tun aushalten. Die Ehrenamtlichen sind unbezahlbar und sie spüren ihr „Nichts-Tun“. Es braucht jedes Mal Mut sich dem zu stellen, was der Sterbende verlangt und erwartet.“

„Es ist schön, dass hier in Bad Schussenried die Stadt, der Landkreis, alle die da sind, dem Ehrenamt ihre Wertschätzung zeigen. Und danke den Ehrenamtlichen für ihren wertvollen Dienst. Und Danke auch den Gründungsvätern und -Müttern in Bad Schussenried für ihr Engagement und Tun“, lobte die 1. Stellv. Vorsitzende des Hospiz- und Palliativverbandes Baden-Württemberg e.V.

Mit der gefühlvollen Geschichte von Liebe und Abschied „Ein Tag mit Herrn Jules“ brachte das Duo Mirabelle die Anwesenden in die Welt von Tod und Abschied

Schwerpunkt beim Ökumenischen Gottesdienst am Sonntagabend in der kath. Pfarrkirche St. Magnus mit den Pfarrern Nicki Schaepen, Georg Maile und Marcus Lutz und Diakon Thomas Lerner war das Totengedenken an die Verstorbenen aus den Begleitungen des letzten Jahres. Gleichzeitig war dies aber auch der würdige Rahmen für die Aufnahme der fünf neuen HospizbegleiterInnen in ihrem Dienst am Nächsten. Mit großem Dank für Ihr Engagement und langjährigen Einsatz in der Hospizgruppe Bad Schussenried wurde Gertraud Herforth von Dr. Reinhard Kleemann und Isolde Löffler Bertl verabschiedet.


Mit einem bunten Blumenstrauß und viel Applaus wurden die HospizbegleiterInnen für ihren ehrenamtlichen Dienst geehrt 

Hospizarbeit, auch auf der politischen Ebene immer wieder ein wichtiger Grund bei einem Ju-biläum mit zu feiern 

Haben guten Grund sich zu freuen über 20 Jahre Hospizgruppe Bad Schussenried; Hans Klein, Isolde Löffler-Bertl und Minister Manfred Lucha