Informationen für Gäste

Die Johanniter in Hessen veranstalten im Sommer eine Freizeit für Behinderte Jugendliche und junge Erwachsene - das Johanniter Sommerlager.

Der Gedanke des Lagers ist es, Behinderten die Möglichkeit zu geben, für eine Woche in einer schönen Umgebung Abstand vom Alltag und der Routine zu gewinnen und Urlaub zu machen. Geeignet ist es im Prinzip für alle Gäste, da ausreichend Betreuung sichergestellt ist. Es ist natürlich hilfreich, wenn die Gäste mit Ortswechseln gut zurechtkommen und sich auch in einer Umgebung wohl fühlen, die nicht völlig "behindertengerecht" ist. Wir freuen uns über Gäste die bei Ihrern Familien leben, dann können die Eltern auch mal ohne die Betreuungsaufgabe Urlaub machen, aber haben auch immer Gäste aus Heimeinrichtungen dabei.

Veranstaltungsort ist das idyllisch in den Feldern der Wetterau gelegene Pfadfinderlager Lilienwald bei Karben-Petterweil, eine Ansammlung kleiner Häuschen, die sich in einem Pappelhain um ein Haupthaus mit Speisesaal, Waschräumen und Küche gruppieren.

Betreut werden unsere Gäste von freiwilligen Helfern, die einen Teil ihres Jahresurlaubes darauf verwenden. Es sind Studenten, Berufstätige, Ruheständler und andere junge oder jung gebliebene Menschen. Auch ein Arzt ist immer dabei, somit ist auch die medizinische Grundversorgung gesichert.

Der Kostenbeitrag beträgt für unsere Gäste € 90,- und umfasst Kost und Logis. Geld wird im Lager nicht benötigt, da alle Ausgaben, wie z.B. Eintrittsgelder durch Spenden abgedeckt sind.

Aufgrund unserer "unprofessionellen" Helferschaft können wir aber leider nicht jede Anmeldung berücksichtigen und behalten uns daher auch vor, solche abzulehnen, die uns überfordern würden - denn damit wäre weder den Gästen noch uns gedient.

 

Eine Woche im Sommerlager - ein kurzer Überblick

Zu Beginn einer jeden Lagerwoche, am Anreise-Samstag, geht es hier und da im Pfadfinderzentrum Karben-Petterweil noch etwas reserviert zu – und es fließt auch so manche Heimwehträne; denn nicht selten ist der Besuch im Sommerlager für unsere Gäste der aller erste Urlaub „in der Fremde“. Doch niemand bleibt mit seinem Kummer alleine, und häufig sind es gerade andere Gäste, die den traurigen „Neuen“ in den Arm nehmen und ihm über die ersten Stunden hinweghelfen. Oft bricht schon die erste gemeinsame Mahlzeit das Eis; doch auch wenn es einmal länger dauern sollte mit dem „Ankommen“: Bislang ist dies allen gelungen! Die nächsten traurigen Mienen gibt’s dann erst wieder beim Abschied …

Doch bis dahin ist so viel zu tun und zu erleben: beim Basteln, beim Reiten, bei den Ausflügen in die Umgebung, bei der Lagerdisco oder am Lagerfeuer. Besonders bewegend, nicht zuletzt für die Helfer, sind im Verlaufe einer Lagerwoche diejenigen Momente, in denen ein Gast über sich selbst hinauswächst, sich überwindet und über die eigenen Grenzen hinausgeht – zum Beispiel beim Reiten, wenn sich jemand auf’s Pferd traut, der sein ganzes Leben Angst davor hatte. Dann brechen alle Dämme; und wenn in der abendlichen „Tagesschau“ noch einmal die schönsten Bilder des Tages gezeigt werden, erhalten gerade Schnappschüsse von solchen Momenten den größten Applaus. Solche Augenblicke bleiben besonders in Erinnerung!

Doch das Zusammenwachsen der Gäste Helfer zur Lagerfamilie geschieht vor allem im Kleinen und auf leisen Sohlen: beim gemeinsamen Essen und Beten, beim Singen und Spazierengehen, beim Spielen und Lachen, eben im Laufe des miteinander geteilten „Ferienalltags“. Wenn es zuletzt doch an die Abreise geht, ist es kaum zu glauben, dass man gerade einmal eine einzige Woche beisammen war.

Wer das zwanglose Beisammensein von Gästen und Helfern aus den verschiedensten Generationen erleben, sein Mittagsschläfchen im Halbschatten der rauschenden Pappeln machen und abends am Lagerfeuer vor sich hin träumen durfte, der wird wieder ins Sommerlager kommen wollen – und wem all dies bislang entgangen ist, der sollte es so bald wie möglich nachholen.