02.09.2022 | Johanniter-Bildungszentrum Bayerisch Schwaben

Alles gepackt für den Sommerurlaub?

Johanniter geben wertvolle Tipps für den Aufbruch in die Ferien

Vorbereitung ist alles. Wer sich auf eine Reise mit dem Pkw macht, muss Einiges bedenken. Nicht nur die Fahrtroute, die Pausenintervalle und Beladung stehen im Fokus, auch das Fahrzeug gehört überprüft. Und dann die Details wie das Warndreieck und der Verbandkasten: Ist alles griffbereit und nicht verschwunden unter Gepäckstücken?

Wasser, Verbandskasten und Warnwesten an Bord
„Jeder motorisierte Urlauber sollte einkalkulieren, dass es zu Stau, Unfällen oder Komplikationen mit dem Fahrzeug kommen kann“, so Florian Bäuml, Rettungsdienstleiter der Johanniter in Bayerisch Schwaben. „Deswegen ist unbedingt ein ausreichender Wasservorrat einzuplanen, denn es könnte heiß werden im stockenden Verkehr. Auch ablenkendes Spielzeug für die Kleinen sollte nicht vergessen werden. Bitte überprüfen Sie auch, ob der Verbandkasten aktuell bestückt ist und der gültigen DIN-Norm entspricht“, appelliert er. „Wie sieht es mit Warnwesten aus? Für jeden Fahrzeuginsassen sollte ein Exemplar griffbereit sein - in einigen Ländern ist dies sogar Pflicht.“

Bereits bei stockendem Verkehr Rettungsgasse bilden
Während der Reise gilt es einige wichtige Verhaltensregeln zu beherzigen. Bäuml: „Sobald sich der Verkehr auf Schrittgeschwindigkeit verlangsamt oder ganz zum Erliegen kommt, muss unbedingt eine Rettungsgasse gebildet werden. Bei einer Straße mit zwei Spuren je Fahrtrichtung scheren die Fahrzeuge auf der linken Spur nach links und auf der rechten Spur nach rechts aus. Für Straßen mit drei oder vier Fahrstreifen gilt die Regelung: Die Fahrzeuge auf der äußersten linken Spur müssen nach links ausweichen, alle anderen nach rechts.“

Wie sichert man einen liegengebliebenen Wagen ab?
Auch für die Absicherung eines liegengebliebenen Wagens auf dem Seitenstreifen oder einer Unfallstelle gibt er Tipps: „Das Fahrzeug muss auffallen, deswegen die Warnblinkanlage anschalten und den Kofferraum geöffnet lassen – dann wirkt es auffälliger. Steigen Sie auf der verkehrsabgewandten Seite(!) aus, legen Sie die Warnweste an und suchen Sie Schutz hinter der Leitplanke. Auch das Warndreieck muss aufgestellt werden - hierzu, wenn irgend möglich, hinter der Leitplanke gehen!“ Als Absicherungsmaßnahmen gelten auf Landstraßen 100 Meter und auf Autobahnen 150 bis 200 Meter.
 
Helfer müssen auf Eigensicherung achten
„Wer zur Hilfe eilt, sollte niemals die Eigensicherung vergessen und sich zuerst einen Überblick verschaffen“, mahnt Florian Bäuml. „Sprechen Sie dann den oder die Verunfallten an und bringen Sie die Person(en), wenn dies möglich ist, hinter der Leitplanke in Sicherheit. Liegen Verletzungen vor, rufen Sie umgehend den Rettungsdienst unter der europaweit gültigen Notruf-Nummer 112. Ansonsten gilt es, unter 110 die Polizei zu benachrichtigen.
Versorgen Sie die oder den Verletzten bis der Rettungsdienst eintrifft. Warten Sie keinesfalls im Auto auf die Hilfskräfte.“

Tipps…
…für lange Fahrten
•    ausgeruht in den Urlaub starten
•    leichte Kleidung tragen, in der man sich wohlfühlt
•    Check des Autos: Warnwesten, Verbandkasten, Warndreieck, ggf. Decke
•    ausreichend Getränke und leichte Snacks einpacken
•    Gepäck gesichert verstauen
•    richtige Sitzposition einstellen
•    für angenehmes Klima im Wageninneren sorgen (Klimaanlage, Erfrischungstücher, Luftverbesserer)
•    die Routenplanung kreativ gestalten und möglichst Staus im Voraus umgehen
•    genügend Zeit einplanen
•    regelmäßige Pausen mit Bewegung einlegen (ein Verdauungsspaziergang beugt Müdigkeit vor)
•    vorausschauend und defensiv fahren und Abstand halten (reduziert Stress und erhöht die Verkehrssicherheit)
•    im Stau: Ruhe bewahren und Rettungsgasse bilden
•    beim Unfall: zuerst an die Eigensicherung denken und die Unfallstelle absichern

…für lange Fahrten mit Kindern
•    gute Reiseplanung und das richtige Timing sind das A und O
•    Handgepäck wie Spielzeug im Wageninnern z.B. durch Netze sichern
•    Kinder fest aber bequem angurten
•    am frühen Abend und nicht bei Hitze losfahren
•    bei gleichbleibendem Tempo ohne abruptes Bremsen fahren
•    unterhaltsame Spiele, Hörspiele und Bücher bzw. Malbücher sorgen für Ablenkung
•    für eine gewisse Zeit vertreibt auch ein Tablet oder Smartphone mit Spielen, Filmen und Bildern die Langeweile
•    Pausen interessant gestalten, indem z.B. eine Raststätte mit Spielplatz oder eine Sehenswürdigkeit angefahren wird
•    Kinder in den Pausen sich bewegen und austoben lassen
•    ausreichend Getränke, wie Wasser, Saft-Schorle oder selbstgemachten Eistee, mitnehmen und dementsprechend auch genügend Toiletten-Stopps einplanen
•    abwechslungsreiche, leichte Kost einpacken wie Sandwiches, belegte Brötchen, Fleischbällchen, gekochte Eier, Butterkekse und viel frisches Obst und Gemüse, das bereits geschnitten in Dosen schnelles Fingerfood ist
•    Kinder vor der Sonne schützen (Sonnenblenden, Fensterfolie, Sonnenmilch)
•    „Notfallköfferchen“ mit Ersatzklamotten, Windeln, Tüchern etc. parat haben

…für lange Fahrten mit Kleinkindern und Babys
•    als Starttermin in den Urlaub den Ferienanfang vermeiden
•    Säuglinge und Babys sollten nicht aus dem Rhythmus gebracht und die Fahrt ihren Ess- und Schlafgewohnheiten anpasst werden
•    ein Elternteil sollte hinten beim Kind sitzen
•    eine Schatztruhe mit z.B. mit Stiften, Stickern, Spielfiguren oder Stofftieren verkürzt die Fahrt