Helferinnen- und Helfergalerie Impfzentrum Velodrom
Das Impfzentrum Velodrom arbeitet seit Mitte Februar unter Hochdruck. Täglich bekommen dort fast 2.000 Menschen ihre Impfung. Dass das überhaupt möglich ist, dafür sorgen die rund 600 ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Johanniter, die dort ihren Dienst am Menschen leisten und die Impfgäste betreuen und begleiten.
Wir stellen hier einige von ihnen vor. Wir haben ihnen vorab die folgenden Fragen gestellt:
- Wie lange bist Du schon bei den Johannitern?
- Warum arbeitest Du in einem Impfzentrum?
- Was macht Dir an dieser Aufgabe besonderen Spaß?
- Gibt es ein Erlebnis / eine Begegnung, die Dich besonders beeindruckt hat?

Wolfgang von Dallwitz
66, Rentner, vorher Rechtsanwalt, Banker und Verbandsgeschäftsführer
Engagiert sich seit Januar hauptamtlich im Velodrom
Seit vielen Jahren bin ich Mitglied im Johanniterorden als Ehrenritter. Seit Herbst letzten Jahres bin ich auch Mitglied bei der Johanniter-Unfall-Hilfe.
Bisher konnte ich mich berufsbedingt wenig in die Arbeit der Johanniter einbringen. Seit August letzten Jahres bin ich im Ruhestand und habe ab November ehrenamtlich in der Kältehilfe der Johanniter in der Ohlauer Straße und in der Thomaskirche geholfen. Als das Angebot kam, im Impfzentrum zu arbeiten, habe ich mich sehr gefreut, da mir das die Möglichkeit gab, an einer sehr wichtigen und sinnvollen Aufgabe in unserer Gesellschaft mitwirken zu können.
Sowohl die Begegnung und das Kennenlernen der mit mir im Impfzentrum Arbeitenden, wie auch die Begegnung und die kurzen Gespräche mit den zu Impfenden, machen mir großen Spaß. Es ist immer eine Bereicherung.
Beeindruckt bin ich zunächst von denjenigen, die die Arbeit der Johanniter im Impfzentrum Velodrom organisiert und aufgebaut haben. Beeindruckt bin ich, dass unter den ehrenamtlichen Helfern auch ein Bundestagsabgeordneter und ein Bischof im Ruhestand sind. Beeindruckt bin ich außerdem von der großen Dankbarkeit der zu Impfenden, die sie immer wieder uns Mitarbeitern und Helfern gegenüber ausdrücken.

Markus Dröge
Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) a. D.
Engagiert sich seit März ehrenamtlich im Velodrom
Ich habe mich um Weihnachten 2020 herum bei den Johannitern gemeldet, als ich hörte, dass Helferinnen und Helfer für die Impfzentren in Berlin gesucht werden. Nach einer Internet-Schulung und einer eintägigen Einweisung im Velodrom bin ich seit März als Ehrenamtlicher im Einsatz.
Ich finde es als Bürger wichtig, mitzuhelfen, dass wir möglichst schnell möglichst viele in unserem Land impfen können. Nur so können wir die Pandemie zügig eindämmen. Als ich einen Aufkleber „Impfen ist Liebe“ an einem Auto gesehen habe da, habe ich spontan gesagt: So ist es!
Besonderen Spaß machen mir die Gespräche mit Menschen, die ich im Rollstuhl durch den Impfparcours begleite. Da erfahre ich einiges von ihrer Lebensgeschichte, meist aus Ostberlin. Für mich als ehemaligem Westler aus dem Rheinland ist das sehr interessant: Wie war es, als ganz normaler Bürger in der DDR zu leben?
Einmal habe ich erlebt, wie ein alleinlebender Rentner im Velodrom in bester Stimmung war, weil es ihm so viel Spaß machte, von so vielen netten Leuten aufmerksam betreut zu werden. Nach dem Impfen haben wir ihm gesagt, er solle sich noch eine viertel Stunde in den Ruheraum setzen. Und wenn es ihm nicht gut ginge, solle er die Arme heben, dann würde jemand kommen. Da hob er sofort den Arm und sagte lachend: „Weil es so schön ist, von Euch betreut zu werden!“

Andreas Engelland-Kunz
58, Schiffskapitän
Engagiert sich seit März hauptamtlich im Velodrom
Ich arbeite im Impfzentrum, um Berlin und den Menschen zu helfen, und um die Gesundheit und Leben zu retten und zu schützen.
Die Arbeit am und mit Menschen macht sehr viel Spaß, wenn man die Erfolge sehen und spüren kann. Dankbarkeit der Menschen, denen geholfen wird und wurde, ist die beste Bezahlung die es gibt.

Andrea Ferber
38, Leiterin Impfzentrum / Politikwissenschaftlerin
Engagiert sich seit Dezember hauptamtlich im Velodrom
Ich bin seit 2004 ehrenamtlich und ab 2006 auch hauptamtlich bei den Johannitern tätig. Seit Februar 2020 „verwalte“ ich die Pandemie zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Krisenstab der Johanniter in Berlin.
Die Leitung des Impfzentrums ist die Chance, die Pandemie nicht mehr nur zu „verwalten“, sondern auch aktiv an deren Ende mitzuwirken. Außerdem ist unser Einsatz in schwierigen Lagen ein originärer Auftrag als Johanniterinnen und Johanniter. Er gehört daher zur persönlichen und beruflichen Pflicht.
Es macht besonderen Spaß, viele neue Menschen und die vielfältigen Lebensläufe, die hinter den Gesichtern stecken, kennenzulernen. Außerdem merkt man jedem Geimpften die Freude und Erleichterung an. Das gibt einem viel zurück.
Einmal habe ich habe auf den Weg zu meinem Büro einen Impfgast begleitet. Ein Urberliner, der völlig irritiert war, dass Berliner auch nett sein können.

Hanna Fischer
32, Sozialpädagogin & Gestalterin für Visuelles Marketing
Engagiert sich seit Februar hauptamtlich im Velodrom
Im Januar 2021 habe ich meine zweite Ausbildung abgeschlossen und wollte ursprünglich in den Messe- oder Ausstellungsbau. Durch die ganze Pandemie wurde das zunehmend schwieriger. Schon vor diesem Abschluss hatte ich überlegt, an welcher Stelle ich etwas tun kann und mit der Arbeit im Impfzentrum geliebäugelt. Ich fühlte mich sehr eingeschränkt und zur Passivität gezwungen. Durch viel E-Learning und die Ausgangsbeschränkungen kam ich wenig aus der Wohnung 'raus und sehnte mich gerade zu danach, aktiv zu werden.
Die Arbeit im Impfzentrum war für mich also einfach nur der logische, nächste Schritt. Nun kann ich aktiv etwas zur Pandemiebewältigung beitragen und komme wieder ein bisschen raus und unter Leute. Die Besucherinnen und Besucher sind in den allermeisten Fällen regelrecht begeistert und das steckt natürlich auch an.
Ich mag es, wenn das Impfzentrum am Morgen langsam zum Leben erwacht und die Mitarbeitende in einen guten Workflow kommen. Es ist einfach ganz wunderbar, dass alle Prozesse dann so gut ineinandergreifen. Die Genauigkeit und Konzentration im Mix mit Hektik und Stress passen im Team einfach gut. Das Kollegium ist bei der Sache und fit. Das Impfzentrum ist ein Schmelztiegel aus so vielen unterschiedlichen Menschen und die Synergieeffekte sind für alle spürbar.
In meiner zweiten Arbeitswoche war ich in der Zuführung tätig und durfte eine Dame im Rollstuhl durch die Impfstraße begleiten. Wir kamen ins Gespräch und sie erzählte mir, dass ihr Mann vor 70 Jahren in der (damaligen) Halle Radrennen gefahren sei. Vor einer Weile war er verstorben und das war nun das erste Mal, dass sie seit diesem Rennen vor 70 Jahren in der Halle war. Sie war äußerst berührt und ich war sehr froh und dankbar, dass ich sie ein Stück dieses Weges begleiten durfte. Einige Wochen später traf ich sie dann tatsächlich wieder. Sie kam zur zweiten Impfung und ich saß in der Anmeldung.

Marvin Foelsch
30, Tischlermeister und selbstständiger Handelsvertreter
Engagiert sich seit Mai hauptamtlich im Velodrom
Covid-19 und die damit einhergehende Pandemie hat die Welt nun schon seit über einem Jahr im Würgegriff. Maske, Social Distancing, geschlossene Läden, Kultur und Gastro komplett zu, Existenzen bedroht… Aber vor allem die gesundheitliche Gefahr stellt uns alle vor großen Herausforderungen. Doch haben wir es geschafft, in weniger als einem Jahr mehrere funktionierende Impfstoffe zu entwickeln. Die Impfung ist also der klare Weg aus dieser Pandemie. Genau dabei möchte ich helfen!
Mir macht besonders Spaß zu sehen, wie es vorangeht! Täglich mehrere Hundert Menschen allein im Velodrom, das macht Hoffnung. Und motiviert!
Mehr als 90% der Menschen, die bei uns eine Impfung erhalten, sind sehr dankbar dafür. Man sieht oftmals richtig, wie der Druck und die Last der letzten Monate von ihnen abfällt. Es fühlt sich so an, als würden sie die gleiche Hoffnung empfinden wie ich. Das ist großartig!
Christine Koch
Engagiert sich seit März im Velodrom
Ich mache dieses Jahr ein Sabbatical, und dass ich die Gelegenheit dazu habe, empfinde ich als großes Geschenk. So wollte ich einen Teil meiner Zeit spenden und einen Beitrag leisten, die Pandemie zu bekämpfen, die so vielen Menschen alles abverlangt.
Der Blick heraus aus meiner sozialen Blase und den Querschnitt durch die Gesellschaft zu erleben. Egal, wie jemand lebt, woher er oder sie kommt – was die Krankheit angeht, sitzen wir alle in einem Boot. Ich freue mich über die Menschlichkeit, die spürbar wird, wenn die zu impfenden Menschen mit ihren ganz unterschiedlichen Sorgen und Fragen kommen.
Eine ältere Dame, die mir mit Tränen in den Augen erzählte, dass sie nach der Impfung nach einem Jahr jetzt endlich wieder ihre Enkel sehen kann. Oder eine junge Frau mit starken Vorerkrankungen, die sehr große Angst vor dem Impfen hatte und zitternd vor mir saß.

Juliane Kofer
Strategieberaterin
Engagiert sich seit Februar hauptamtlich im Velodrom
Für mich ist die Arbeit im Impfzentrum auf vielen Ebenen erfüllend: Ich helfe dabei mit, die Pandemie zu besiegen und begegne dabei Menschen, die ich in meinem normalen Alltag nicht kennenlernen würde. Außerdem finde ich es faszinierend, wie die einzelnen Bereiche für einen optimalen Prozessablauf ineinandergreifen und wie selten es trotz so vieler beteiligter Personen zu Störungen kommt.
Mir bereitet große Freude wie wir Helfenden miteinander und mit den Besucherinnen und Besuchern interagieren: Wertschätzend, freundlich, persönlich. Außerdem mag ich sehr, dass jeder Tag anders ist und ich als Teamleiterin dafür verantwortlich bin, dass Helfende und Besucherinnen und Besucher gern zu uns ins Impfzentrum kommen.
Einmal kam eine ältere Dame, die vor ihrem Besuch von Bekannten gehört hatte, wie freundlich und fürsorglich wir Helfenden im Velodrom sind. Deshalb fühlte sie sich darin bestärkt, allein zur Impfung zu kommen, obwohl sie auf Hilfe angewiesen ist. Und trotzdem war die Dame positiv überrascht, wie schnell der Helfer am Eingang gesehen hat, dass sie Unterstützung braucht. Sie hat sich sehr umsorgt gefühlt und nicht eine Sekunde bereut, ohne ihre Tochter zur Impfung gekommen zu sein.
Hans-Georg von Lewinski
Ich bin im Juni 2018 in den Johanniter-Orden aufgenommen worden. Als Teil der Ordensarbeit geht es für mich darum, sich für seine Mitmenschen einzusetzen und sie zu unterstützen, wo es Not tut. Deshalb sah ich die Arbeit im Impfzentrum als gute Gelegenheit, dies zu tun.
Besonderen Spaß macht die Begegnung mit den Impfgästen und Ihren Geschichten und die Zusammenarbeit mit den vielen Helferinnen und Helfern. Alle haben sehr persönliche Schicksale, die auch durch Corona und seine Auswirkungen verursacht sind. Besonders beeindruckt hat mich ein über 90-jähriger Herr, der mir viel von seiner Lebensgeschichte während seiner Nachbetreuung erzählte.

Doreen Loll-Schäfer
47, gelernte Krankenschwester
Engagiert sich seit Januar hauptamtlich im Velodrom
Ich möchte auf Menschen aufmerksam machen, die großartiges geleistet haben! Ich bin durch die Medien auf das Johanniter-Impfzentrum aufmerksam geworden. Schnell folgte ich meinem Impuls, dort tätig zu sein. Ich wollte unbedingt dabei sein!
Aktuell denke ich über eine ehrenamtliche Tätigkeit nach. Seit 5 Monaten bin ich jetzt im Velodrom dabei. Besonders beeindruckend war die Verbundenheit der vielen Menschen, die zusammenkamen und sich stark machten für unser Aller Ziel. Wir haben das Ding gerockt!
Die Wertschätzung der Impfgäste hat mich sehr beflügelt! In Augen zu blicken, wo die Angst gewichen ist, war eine unbezahlbare Erfahrung. Mit den Johannitern habe ich mich stets auf Kurs gefühlt. Gerne wieder!

Markus Mader
50, Selbständig
Engagiert sich seit Anfang des Jahres ehrenamtlich im Velodrom
Ich arbeite im Impfzentrum, um den Menschen dabei zu helfen, dass alle wieder ein gesundes Leben führen können. Das macht mir an dieser Aufgabe besonderen Spaß.
Es ist immer wieder schön zu sehen, wie die älteren Leute sich über ein Lächeln oder eine Begrüßung gefreut haben. Viele waren wegen der Impfung unsicher und einige hatten sogar Angst davor. Es ist eine Freude für die Seele, jemandem bedingungslos helfen zu können!

Ania Puig Chang
53, Musiklehrerin/Chorleiterin
Engagiert sich seit Januar hauptamtlich im Velodrom
Meine Beziehung zu den Johannitern geht auf das Jahr 2018 zurück, in dem ich den Kurs Betreuungsassistent/in Alltagsbegleitung bei ihnen gemacht habe.
Impfzentrum spielten und spielen immer noch eine sehr wichtige Rolle. Die Möglichkeit, viele Menschen in Rekordzeit zu impfen ist ein Wunder. Für mich: ein Segen, dass es das Impfzentrum gibt.
Zu helfen und zu sehen, wie jeder Tag ein weiterer Schritt nach vorne ist, das ist ein schöner Trost in diesen schweren Zeiten. Fröhlichkeit in den Gesichtern, besonders bei älteren Menschen. Ein dankbares Gesicht. voller Erleichterung und Hoffnung.
Vieles hat sich verändert und nicht gerade zum Besseren. Aber wenn es stürmt, wenn ein Nachbar ein Problem hat... Was alles sein kann, von der Notwendigkeit einer Aspirin-Tablette bis hin zu ein wenig Salz: Jeder hilft dem anderen. Und das ist sehr würdevoll und einzigartig. Deshalb habe ich auch viel Verständnis für die Arbeit im Impfzentrum.
Eines Nachmittags kam eine hörgeschädigte Person, die aus medizinischen Gründen keine Maske tragen konnte. Wir mussten den Regeln entsprechend draußen warten, bis die erste Hilfe eintraf. Während dieser Zeit kommunizierten wir mit Gestik und Mimik und auch mit kleinen Notizen. Es war sehr nett. Es war sehr kalt, aber die Zeit verging schnell.

Torben Rutz
28, Student
Engagiert sich seit April hauptamtlich im Velodrom
Ich arbeite im Impfzentrum, weil ich als junger Mensch meinen Teil zu der Bekämpfung der Pandemie beitragen möchte, indem Risikogruppen besser geschützt sind und wir hoffentlich bald wieder zur Normalität zurückkehren können.
Besonderen Spaß macht mir die unglaublich positive Arbeitsatmosphäre im Impfzentrum. Vielen Impfgästen merkt man sowohl die Vorfreude, als auch die Erleichterung nach der Impfung deutlich an und dieser Funke springt auf alle Beteiligten über.
Die Vielzahl an kleinen Gesprächen, die ich mit den Impfgästen zwischen den einzelnen Stationen führe, beeindrucken mich sehr. Der kurze Austausch, auf was man sich jetzt wieder freut: Endlich wieder die Enkel umarmen zu können, seine Freunde wieder zu sehen oder einfach mal wieder ins Restaurant zu gehen. So entsteht eine ausgesprochen positive Grundstimmung.

Daniel Stich
27, Student
Engagiert sich hauptamtlich im Velodrom
2012 bin ich zu den Johannitern in Würzburg gestoßen. Ich wollte mich nach dem Abitur sinnvoll in meiner Heimat engagieren, habe eine Sanitäterausbildung gemacht, mich später auch in meinem nächsten studienbedingten Wohnort Bonn im Bevölkerungsschutz eingesetzt und als ich im Ausland verunglückte, sorgten sie für meine sichere Rückkehr. Die Johanniter gaben und geben mir die Möglichkeit mich auch in Berlin ehrenamtlich einzubringen und so einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, ganz so wie mir das möglich ist.
Ich freue mich sehr über all die Menschen, die glücklich sind, endlich ihre Impfungen zu bekommen. Insbesondere ältere Menschen waren allzu lange vom sozialen Leben abgeschnitten. Im Gespräch ihre Freude darüber mitzuerleben, dass sie bspw. bald wieder ihre Enkelkinder sehen können, ist etwas, das mir bei der Arbeit besonderen Spaß bereitet.
Beeindruckt haben mich vor allem die ersten Einsatztage; die vielen motivierten Menschen, die zusammenkamen, sich zuvor nicht kannten, aber nach Monaten des Social Distancing sich gemeinsam dafür einsetzen wollen, dass sich etwas zum Guten ändert. Das Miteinander, das Teamgefühl und das sprichwörtliche Hand-in-Hand auf der Fläche und mit den Menschen habe ich als eine große und eindrucksvolle Bereicherung erlebt, das Glück der Gäste im Impfzentrum umso mehr. Sehr würde ich mir wünschen, dass wir uns auch im globalen Einsatz gegen die Pandemie oder aber den Klimawandel als eine Menschheit, als ein solches Team begreifen würden.

Olivia Sarah Tänzer
Inhaberin einer Agentur für Event-Design und Eventproduktion
Engagiert sich seit Dezember hauptamtlich im Velodrom
Ich bin seit 10 Jahren Inhaberin einer Agentur für Eventdesign und Eventproduktion. Mit der Pandemie brachen quasi von heute auf morgen alle Aufträge weg oder mussten verschoben werden. Das hat eine große Unsicherheit und auch Hilflosigkeit ausgelöst, aber auch den Wunsch, mit anzupacken und zu helfen, diesem Wahnsinn schnellst- und bestmöglich Herr zu werden.
Ich bin schon vor der Pandemie auf die Johanniter gestoßen, weil ich mich eigentlich als ehrenamtliche Sterbebegleiterin ausbilden lassen wollte. Dann kam die Pandemie und die Stellenanzeige für das Impfzentrum fiel mir in die Hände. Für mich ist die Arbeit im Impfzentrum eine großartige Möglichkeit, mich diesem Virus aktiv in den Weg zu stellen, anstatt frustriert in der Agentur zu sitzen. Durch meine Arbeit habe ich das Gefühl, meinen Teil dazu beizutragen, dass "back to normal" bald wieder möglich ist.
Ich habe das Glück, hier mit ganz tollen Menschen zusammenzuarbeiten, die alle von dem Ziel angetrieben sind, der Pandemie etwas entgegenzusetzen, Krankheit und Leid zu lindern und sich die "Normalität" Stück für Stück zurückzuerobern. Das sorgt für einen ganz besonderen „Vibe“, der einen durch den Arbeitsalltag trägt. Außerdem schätze ich das unmittelbare Feedback der Impfgäste sehr. Man merkt ihnen die Erleichterung nach der Impfung direkt an, genauso die Hoffnung und Zuversicht. Das ist wirklich toll!
Außerdem habe ich so viel und so engen Kontakt zu älteren Menschen gehabt, wie sonst nie in meinem Leben. All die Geschichten und Anekdoten von ihnen zu hören fand ich wahnsinnig bereichernd und ich bin dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen durfte.
Einmal kam ein älterer Herr, der gerade seine Frau durch eine Covid-Erkrankung verloren hatte und sich nicht einmal von ihr verabschieden konnte. Ich begleitete ihn durch den gesamten Impfprozess und immer wieder liefen ihm Tränen über das Gesicht. Das hat mich sehr bewegt. Am Ende war er dann wahnsinnig glücklich darüber, geimpft worden zu sein und sagte, dass er für seine Frau und ihr gemeinsames Lebenswerk stark sein und kämpfen wolle. Das sei ihm durch die Atmosphäre, die spürbare Solidarität, Hoffnung und Zuversicht hier im Impfzentrum klar geworden, wofür er mir von Herzen dankte. Das war wirklich ein Gänsehautmoment.

Sontka Wegener
71, Journalistin
Engagiert sich ehrenamtlich im Velodrom
Ich bin schon lange Mitglied in der JHG/JUH und engagiere mich ursprünglich in der Hilfe für Litauen. Eine Gruppe von Johannitern unterstützt dort bitterarme Familien, viele alte Menschen, hat aber auch ein Stipendienprogramm für Studenten aufgelegt, die ohne unsere Unterstützung nicht studieren könnten.
Ich habe mich sofort für die Arbeit im Impfzentrum angemeldet, weil ich dies für eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe halte. Ich habe mir gedacht: „Das schaffen wir“, und bin deshalb sehr froh, dass das Zentrum so erfolgreich arbeitet. Über die Zeit haben schon viele tausend Menschen ihre Impfungen erhalten und sind sehr froh darüber.
Der Ablauf ist außerordentlich gut organisiert. Falls einmal Hindernisse auftauchen, werden sie durch die Teamleitung sofort gelöst. Die Atmosphäre ist einzigartig: Jung und Alt arbeiten sehr gut im Team, und alle Besucherinnen und Besucher sind bester Laune. Sie sind so froh, dass sie endlich die lange ersehnte Spritze bekommen haben. Ich habe noch keinen Besucher erlebt, der gemeckert hätte, selbst wenn es einmal Wartezeiten gab.
Die Helfenden haben oft sehr guten Kontakt zu den Besucherinnen und Besuchern. Manche haben uns ihr Herz ausgeschüttet, wie eine Dame, deren Mann an Covid gestorben war. Sie durfte ihn im Krankenhaus nicht besuchen und konnte sich nicht verabschieden. Sie hat so bitterlich geweint und sich dafür auch noch immerzu entschuldigt. Ich war froh, dass wir uns auch in solchen Situationen Zeit für die Impfgäste nehmen können.

Sarah Weinreich
33, Arbeitsvermittlerin
Engagiert sich ehrenamtlich im Velodrom
Seit September 2020 bin ich in der Rettungshundearbeit der Johanniter offiziell mit dabei. Ich arbeite im Impfzentrum weil es mich besonders gereizt hat, gegen diese schreckliche Pandemie endlich etwas Handfestes unternehmen zu können.
Der Kontakt zu den Menschen ist mein höchster Antrieb. Wir alle haben in jeder Schicht so viel Spaß miteinander, dass es fast süchtig macht, erst recht nach den langen Monaten des Lockdowns!
Neben der tagtäglich aufs Neue beeindruckenden Leistungsfähigkeit und unermüdlichen Freundlichkeit meiner Kolleginnen und Kollegen, hatte ich ganz zu Beginn bei einer meiner ersten Schichten im Velodrom ein unvergessliches Erlebnis: Als ich einem älteren Berliner Herren erzählte, dass ich ehrenamtlich an diesem Sonntag neben meiner eigentlichen Berufstätigkeit bei seiner Impfung die Dokumentation übernehme, stiegen ihm die Tränen in die Augen und er dankte mir so echt und authentisch, dass mir die bloße Erinnerung daran jetzt noch Gänsehaut zaubert.

Grzegorz Wierciochin
36, Ehrenamtskoordinator
Engagiert sich seit Dezember hauptamtlich im Velodrom
Ich arbeite seit April 2018 bei den Johannitern, es fühlt sich aber schon viel länger an.
Die Impfkampagne ist eine Sache, die uns alle betrifft und wo man aktiv und unmittelbar am Menschen helfen kann. Das passt zu uns Johannitern perfekt!
Viele Menschen, die bei uns einen Impftermin haben, sind unendlich dankbar, denn geimpft zu sein verheißt ein bisschen weniger Sorgen und ein bisschen mehr Normalität – wenn möglichst viele mitmachen.
Ich habe eine ältere Frau bei ihrem Termin begleitet und wir sind in kürzester Zeit in ein richtig schönes Gespräch gekommen und haben einander vorgeschwärmt, wie wir uns auf die Tage nach der Pandemie freuen. Das war Hoffnung, zum Greifen nahe!

James Zerbel
49, Entwicklungsingenieur
Engagiert sich ehrenamtlich im Velodrom
Ich werde bis Ende des Monats rund 370 Stunden ehrenamtlich im Velodrom gearbeitet haben und mache noch weiter. Ich engagiere mich seit 1993 ehrenamtlich, seit 2007 bei den Johannitern in Berlin.
Im Impfzentrum arbeite ich, weil ich etwas dazu beitragen möchte, die Pandemie zu besiegen. Auch wenn es nur ein kleiner Beitrag ist, aber nichts zu tun erscheint mir in der aktuellen Situation einfach falsch! Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir alle wieder in unser „normales“ Leben zurückkehren können. Freunde treffen, Menschen, die ich mag, in den Arm nehmen zu können, wieder Gesichter komplett sehen und einfach wieder etwas Leckeres essen gehen zu können…
Am meisten macht es mir Spaß zu sehen, wie viele tolle Menschen, ob nun haupt- oder ehrenamtlich, sich engagiert und mit Freunde bei der Sache sind. Das Leitmotto „Wir helfen Berlin“ durch das Projekt und unser Motto „Aus Liebe zum Leben“ waren noch nie so zutreffend wie jetzt, wo wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen! Auch zu wissen, etwas Gutes und Sinnvolles getan zu haben und die Dankbarkeit der meisten Impfgäste zu spüren, war eine Bereicherung, die auch einige Strapazen leichter werden ließen...
Zwei Begegnungen haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt.
Eine ältere Dame hat den Weg durch unsere Impfstraße beendet und saß nun im Bereich der Betreuung, wo ich bemerkte, dass sie anfing zu weinen. Ich ging zu ihr und fragte sie, ob alles bei ihr in Ordnung sei und sie sagte mir, dass sie nur überglücklich ist nun nicht mehr sterben zu müssen. Sie hatte wegen Covid-19 Todesangst und war einfach nur erleichtert!
Das zweite Ereignis war ein älterer Herr, welcher ebenfalls im Betreuungsbereich anfing zu weinen. Seine Frau war nur wenige Tage zuvor gestorben und ihr letzter Wunsch war es, dass er, auch wenn es ihm schwerfallen wird, seinen Impftermin wahrnimmt, damit er weiterleben und das Leben auch ohne sie noch ein wenig weiter genießen kann, bis sie sich beide wieder treffen…