Wunsch-Ambulanz: Eine Fahrt an die Ostsee
Die Wunsch-Ambulanz erfüllt unheilbar kranken Menschen Herzensprojekte. Es ist ein gemeinsames, werke-übergreifendes Projekt der Johanniter und auch wir waren schon ein, zwei Mal beteiligt, zuletzt ging es Anfang Juni an die Ostsee.
Das Projekt wird durchgeführt von der Johanniter Hilfsgemeinschaft Mönchengladbach, der Johanniter GmbH und der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Auch unser Regionalverband war schon einige Male daran beteiligt, letzte Wünsche zu erfüllen.
Hier ein sehr persönlicher Bericht unseres beteiligten Rettungssanitäters Osman Schulz bei einer Wunsch-Fahrt am 5.Juni an die Ostsee.
Wir holten Frau G. und ihre Tochter gegen 9 Uhr im Hospiz Oberhavel ab.
Sie wollte die Fahrt unbedingt im Sitzen antreten, damit sie unterwegs aus dem Fester gucken kann.
Selbstverständlich erfüllten wir ihr diesen Wunsch.
Wir begaben uns auf die Reise nach Warnemünde.
Wir waren erst 30 min unterwegs und Frau G. brauchte eine kleine Pause, da kamen wir mit ihr und ihrer Tochter ins Gespräch. Der Knoten platzte, wir tauten alle auf und freuten uns gemeinsam, mit jeder Menge Lächeln im Gesicht auf die Ostsee. Weiter ging die Reise, Frau G. wurde mit jedem gefahrenen Kilometer aufgeregter.
Dann spürten wir schon die salzige Luft, hörten die Möwen und wir alle wussten: das Ziel ist nah.
Angekommen in Warnemünde suchten wir beim Neptunhotel einen Parkplatz, setzten Frau G. wieder in ihren Rollstuhl und ab gings zur Strandpromenade.
Dort ließen wir den Beiden Zeit für sich. Wir versprachen aber, stets in der Nähe zu sein, falls etwas ist.
Frau G. war mit ihrer Tochter am Neptunhotel essen, sie schauten sich den Hafen und die Altstadt am Hafen an und bemerkten nicht, dass wir sie immer im Blick hatten. Sie vergaßen uns und alle Sorgen.
Als wir nach drei Stunden wieder zusammen trafen, erzählten sie uns, wie schön es war und was sie sich alles angesehen haben. Wir fragten, ob Frau G. gerne ans Wasser möchte und sie fand die Idee klasse, wusste nur nicht, wie das mit Rollstuhl gehen soll.
Meine Kollegin hatte aber längst ins Internet geschaut und so wussten wir, dass es in ein paar hundert Metern, einen Holzpfad bis 5 m vors Wasser gibt.
Also sind wir dahin und mit Frau G. einen gefühlt nie enden wollenden Holzpfad entlang …der Strand ist dort sicher 300 Meter breit.
Wir waren aber am Ziel …5 m vorm Wasser der Ostsee. Frau G. wollte einfach nur hinausschauen, in die Ferne.
Wir 3 zogen uns 2 Meter zurück und ließen Frau G. ihren Moment für sich allein. Sicher guckte sie 30 min hinaus aufs Meer und schlief ein.
Wir warteten noch eine Weile und ihre Tochter weckte sie dann behutsam.
Frau G. bedankte sich unendlich oft für diesen schönen Tag. Die Heimreise war etwas stiller aber von Wärme gefüllt. Wir brachten Frau G. zurück ins Hospiz und verabschiedeten uns alle mit einer herzlichen Umarmung.
Es war ein sehr, sehr schöner und herzergreifender Tag an der Ostsee!
Die Johanniter Wunsch-Ambulanz möchte möglichst viele weitere Wünsche von Menschen in der letzten Lebensphase erfüllen.
Dafür sind wir auf Hilfe angewiesen. Spenden nimmt die Johanniter GmbH gern entgegen: Zur Website