14.03.2022 | Johanniter-Dienststelle Templin: Migrationsarbeit

Frauenwoche im Leuchtturm Templin - Ein Interview

Im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche hatte eine Kamerunerin die Gelegenheit, einer jungen deutschen Frau ein paar Fragen zum Thema Frauenrechte zu stellen, um sich über ideologische und kulturelle Unterschiede auszutauschen.

Sigrid Werner vom Nordkurier (links) und Collette Ekume Adille (rechts) interviewen Lea-Marie Zander.

Was bedeutet der Tag 8. März für dich? Findest du ihn noch wichtig?

Ich muss sagen, der 8. März bedeutet mir jetzt nicht so viel, aber, ich finde es wichtig und schön, dass es einen Tag im Jahr gibt, an dem auf Frauen aufmerksam gemacht wird. Der Zusammenhalt zwischen Frauen sollte eigentlich an jedem Tag im Jahr vorhanden sein. Leider gerät das oft in Vergessenheit und es ist gut, dass es so einen Tag als ‚Erinnerung‘ gibt.

Wie ist es in Deutschland? Haben die deutschen Frauen dieselben Rechte wie Männer

Ja, ich denke schon. Wir werden nur von der Gesellschaft teilweise anders behandelt.

Mit welchen Grenzen bist du als Frau konfrontiert worden und wie hast du sie überwunden?

Ein klares Hindernis ist, dass man manchmal nicht wirklich ernst genommen wird. Dass man möglicherweise als ‚nicht schlau genug‘ abgestempelt wurde. Aber in dem Fall muss man den Leuten anderes beweisen. Zeigen, dass das, was man tut, richtig ist. Aber bei Leuten mit einem ‚geschlossenen Geist‘, bringt es oft gar nichts, dagegen zu sprechen. In dem Fall heißt es dann ‚der Klügere gibt nach‘. Auch, wenn es um anstrengende Arbeit geht, werden Männer oft gefragt, auch wenn ich es gekonnt hätte. Also, ich bin der Meinung, dass ich z.B zwei Stühle tragen könnte. Aber meistens wird angenommen, dass ich dafür einen starken Mann brauche. 

Deiner Meinung nach: Was ist der wichtigste Tipp, um ausländischen Frauen zu helfen, sich besser in Deutschland zu integrieren?

Man könnte sie motivieren, zu Organisationen wie den ‚Johannitern‘ zu gehen oder zu Kursen, um besser Anschluss zu finden. Es kann auch helfen, Sportvereinen beizutreten. Ein Deutschkurs ist natürlich immer vom Vorteil. Außerdem müssen sie sich einfach trauen, mit anderen zu reden und Kontakte zu suchen.

Wie wichtig ist es für Frauen, sich gegenseitig helfen?

Ich finde es sehr wichtig und einfacher, gemeinsam als Gruppe Lösungen zu finden als alleine, weil Frauen oft ähnliche Probleme haben! Sie müssen auch gleichberechtigt sein, das gleiche Geld verdienen, wichtige Positionen im Beruf bekommen, sich gegenseitig schützen, um stark zu werden.

Wer ist deine Meinung nach dafür verantwortlich, sich für Frauenthemen einzusetzen?

Ich glaube, jede Frau sollte in Grunde erstmal wissen, welche Rechte sie hat, was sie darf und was ihr gegenüber nicht richtig ist. Frauen untereinander müssen sich stark machen. Frauen können auch besser gehört werden, wenn Frauen an der Macht sind, z.B. als Politikerinnen, die für sie sprechen. Sie könnten auch ohne diese politischen Frauen Bewegungsfreiheit schaffen, sich selbst über die Sozialen Medien Gehör verschaffen oder protestieren.