16.03.2023 | Dienststelle Ortsverband Hannover-Wasserturm

Ein freundliches Willkommen nach der Flucht

Johanniter Joachim Gerhardy und sein Team nehmen Geflüchtete aus der Ukraine in Hannover im Empfang

Langsam rollt der Zug am Gleis ein, die Menschen darin machen sich zum Ausstieg bereit. Sie haben nicht viel dabei, ein paar Gepäckstücke, ihre Kinder und Angehörigen. Alle zwei Tage kommt am Messebahnhof Laatzen ein Zug mit Menschen an, die aus der Ukraine vor dem Krieg geflohen sind. Sie wollen hier in Deutschland eine neue Heimat finden, manche dauerhaft, manche vorübergehend. Einige kommen bei Verwandten unter, andere sind auf sich allein gestellt. Sie alle haben zu diesem Zeitpunkt eine lange Reise hinter sich, sind müde und geschafft. Joachim Gerhardy und sein Team von den Johannitern sind die Ersten, die sie in Hannover zu Gesicht bekommen.

„Die Menschen sind trotz der anstrengenden Fahrt, die sie hinter sich haben, immer sehr freundlich und diszipliniert“, sagt Projektleiter Joachim Gerhardy. Seit einem halben Jahr ist er im Auftrag der Deutschen Bahn unterwegs und sorgt dafür, dass das Ankommen der Geflüchteten am Bahnsteig sicher und reibungslos vonstattengeht. „Wir achten darauf, dass alle genügend Abstand zum gegenüberliegenden Bahngleis halten, denn das kann gerade für kleine Kinder eine echte Gefahr darstellen, wenn ein Zug durchfährt und so ein starker Sog entsteht“, erklärt der Ehrenamtliche.

Joachim Gerhardy ist Johanniter aus Leidenschaft. Seit Jahrzehnten bringt er sich für die Menschen ein, sei es in Sanitätsdiensten, im Rettungsdienst, bei Corona-Impfungen oder jetzt in der Situation mit den Geflüchteten aus der Ukraine. Er hat nicht nur ein Händchen im Umgang mit Menschen, auch Organisatorisches liegt ihm. So steht er im engen Austausch mit dem Zugführer, wenn es in Polen losgeht, hat den Überblick, wie viele Menschen kommen, wie mobil sie körperlich sind und wie sich die Ströme der Ankommenden am besten lenken lassen, damit alles gut funktioniert.

Der 66-Jährige hat richtig Spaß an seinem ehrenamtlichen Tun. „Es ist ein tolles Gefühl, die Menschen, die so viel durchgemacht haben, in Empfang zu nehmen, ihnen den Weg zu weisen oder kurz die Kinder zu beschäftigen, solange die Eltern noch aussteigen“, erzählt er. Er arbeitet eng im Team mit zwei weiteren ehrenamtlich Helfenden sowie jeweils einem Freiwilligendienstleistenden aus dem Ortsverband Hannover-Wasserturm der Johanniter. „Das ist toll, mit welcher Leidenschaft die immer dabei sind“, freut sich Gerhardy.

Auf Geleit der Johanniter geht es für die Geflüchteten weiter vom Gleis in die Ankunftshalle. Dort werden sie in Empfang genommen und weiter verteilt. Denn einige bleiben in Hannover, andere reisen gleich weiter.

Für Joachim Gerhardy und sein Team endet die Aufgabe an dieser Stelle eigentlich, aber sie bleiben immer noch ein bisschen. „Wir gehen erst, wenn alle den Bahnhof verlassen haben und wissen, wie es für sie weitergeht. Wir lassen niemanden zurück.“