13.07.2022 | Regionalverband Schleswig-Holstein Süd/Ost

Bundestagsabgeordnete besuchen die Auszubildenden der Johanniter

Bruno Hönel und Tim Klüssendorf tauschen sich mit den Notfallsanitäter-Azubis über die Herausforderungen des Berufs aus

Um den Bundestagsabgeordneten Bruno Hönel und Tim Klüssendorf (im Hintergrund, v.l.) einen Eindruck über den Ablauf einer Notfallversorgung zu zeigen, simulierten die Auszubildenden der Johanniter einen Einsatz mit Herzinfarkt.
Um den Bundestagsabgeordneten Bruno Hönel und Tim Klüssendorf (im Hintergrund, v.l.) einen Eindruck über den Ablauf einer Notfallversorgung zu zeigen, simulierten die Auszubildenden der Johanniter einen Einsatz mit Herzinfarkt.
Die Auszubildenden zeigten sich sehr beeindruckt davon, wie nahbar und niederschwellig der Austausch mit den gewählten Vertretern war.
Die Auszubildenden zeigten sich sehr beeindruckt davon, wie nahbar und niederschwellig der Austausch mit den gewählten Vertretern war.

Welche Herausforderungen bringt der Beruf des Notfallsanitäters, der Notfallsanitäterin mit sich und welche Rolle spielen dabei die gesetzlichen Grundlagen? Diese und andere Fragen wurden am gestrigen Abend in der Lübecker Dienststelle der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. rege diskutiert. Bruno Hönel (Bündnis 90/Die Grünen) und Tim Klüssendorf (SPD), Mitglieder im Bundestag, waren zu Gast, um mit den Notfallsanitäter-Azubis aus Lübeck und Ostholstein über ihren Beruf ins Gespräch zu kommen. Sie folgten der Einladung von Hans-Martin Grusnick, ehrenamtliches Mitglied des Regionalvorstandes im Regionalverband Schleswig-Holstein Süd/Ost der Johanniter. „Es ist uns ein großes Anliegen, den Auszubildenden nahbare Demokratie zu vermitteln und ihnen zu zeigen, dass politischer Austausch wichtig ist. Sie sollten die Chance bekommen, ihre Meinung zu vertreten“, erklärt Grusnick die Idee hinter dem Treffen.

So begann der Abend zunächst mit einer kurzen Einführung in das Berufsbild des Notfallsanitäters, der Notfallsanitäterin: „Das Ausbildungsziel ist es, eigenverantwortlich den Gesundheitszustand einer Person zu beurteilen, die Notwendigkeit eines Notarztes zu prüfen und die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen“, erklärten die Auszubildenden. Auch gehören medizinische Maßnahmen der Erstversorgung zu den Aufgaben – unproblematisch ist dies jedoch nicht. „Erst seit Februar 2021 dürfen wir als Notfallsanitäter heilkundliche Maßnahmen, auch invasiver Art, eigenverantwortlich durchführen“, erläuterten die Auszubildenden. Doch das Heilpraktiker- und Betäubungsmittelgesetz stehen dem Handeln mitunter  entgegen. So bewegen sich Notfallsanitäterinnen und -sanitäter häufig in einer rechtlichen Grauzone und müssen Konsequenzen fürchten. Auch die zunehmende Belastung durch steigende Einsätze, besonders Hilfeersuchen, die kein Notfall sind, kam zur Sprache. „Viele Menschen wissen nicht, wann ein Notfall vorliegt und wann es besser ist, den Hausarzt oder die 116 117 zu kontaktieren. Es gibt oft falsche Vorstellungen davon, was unsere Aufgabe ist und was wir tun“, so die Auszubildenden. Daher wäre eine bessere Aufklärung über die Notrufnummern und die Möglichkeiten der medizinischen Versorgung sinnvoll.

Um den beiden Bundestagsabgeordneten einen Eindruck über den Ablauf einer Notfallversorgung zu zeigen, simulierten die Auszubildenden aus Lübeck und Ostholstein einen Einsatz mit Herzinfarkt. „Damit wollen wir in anschaulicher Weise zeigen, was wir vor Ort eigentlich leisten – welche Entscheidungen Notfallsanitäter innerhalb kürzester Zeit treffen müssen und welche Medikamente und Maßnahmen dabei durchgeführt werden. Und das alles oft schon, bevor ein Notarzt oder eine Notärztin eintrifft“, erklärt Hans-Martin Grusnick.

Die Auszubildenden zeigten sich sehr beeindruckt davon, wie nahbar und niederschwellig der Austausch mit den gewählten Vertretern war. „Neben dem Austausch zu rettungsdienstlichen Herausforderungen wollten wir zeigen, dass der Austausch mit der Politik wichtig und das Vertreten der eigenen Meinung möglich ist. Wir sind Bruno Hönel und Tim Klüssendorf sehr dankbar dafür, dass sie sich die Zeit für ein Gespräch genommen haben.“