30.04.2021 | Regionalverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen

Heute ist der Internationale Tag der gewaltfreien Erziehung

Was bedeutet eigentlich gewaltfrei und wie setzen die Johanniter das in ihrer Pädagogik um?

Heute ist der internationale Tag der gewaltfreien Erziehung, doch was bedeutet das eigentlich konkret? Wie sieht es 20 Jahre nach der Einführung dieser Rechte aus? Viele verbinden das Recht auf gewaltfreie Erziehung immer noch ausschließlich mit körperlicher Unversehrtheit, erklärt Sandra Bello Sanchez, Leiterin der Kindertageseinrichtung in Hetzenholz.

Verschiedene Formen der Gewalt
Doch Gewalt gegen Kinder beinhaltet deutlich mehr. Im Alltag wird das oft nicht wahrgenommen. Manchmal geht es um Diskriminierungen durch Machtungleichheit zwischen Kindern und Erwachsenen. Oder Kinder werden konditioniert: Dabei werden Belohnungs- und Bestrafungssysteme für ihr Verhalten genutzt, frei nach dem Motto „Wenn du nicht… dann…“. Davon gibt es viele Spielarten. „Kinder sind oft Herabwürdigungen und Diskriminierungen ausgesetzt und ihr Gegenüber begegnet ihnen nicht auf Augenhöhe. Das passiert in Kindertagesstätten, in Schulen oder auch im privaten Bereich“, sagt unsere Johanniterin.

Kindgerechte Pädagogik geht andere Wege
Wie kann man eine moderne und kindgerechte Pädagogik gestalten und leben, und was bedeutet das eigentlich? Eins ist sicher: Das ist nicht einfach! Der wichtigste Schritt auf dem Weg zu einer gewaltfreien Erziehung liegt darin zu erkennen, dass Maßnahmen wie Bindungsentzug, Herabwürdigungen und ähnliche Verhaltensweisen die Seele eines Kindes genauso verletzen, wie es körperliche Gewalt tut. „Daher hilft es, sich zunächst selbst zu reflektieren, egal ob man Lehrerin oder Lehrer, pädagogische Fachkraft, Mutter, Vater, Opa oder Oma ist.

Wie verhalte ich mich Kindern gegenüber in bestimmten Situationen und was erwarte ich von ihnen? Wie ist meine innere Haltung dazu? Würde ich einen Erwachsenen in einer ähnlichen Situation genauso behandeln? Welche Gefühle würde es in mir auslösen, wenn ich so behandelt werde, wie Kinder häufig behandelt werden?“, so Sandra Bello Sanchez.

Gewaltfreie Erziehung in unserer Johanniter-Kindertageseinrichtung
Um die Akteure in unseren Johanniter-Kitas dafür zu sensibilisieren, gestalten wir zum Beispiel eine gemeinsame „Kita-Verfassung“. Darin werden Werte genannt, mit denen den Kindern begegnet wird. Ob und wie das dann gelingt, wird in Teamsitzungen und Konzeptionstagen besprochen und bewertet. Die Rechte der Kinder werden außerdem fest in der Konzeption verankert.

Gewalt in der Erziehung hat viele Facetten. Sie zu erkennen und zu verändern ist ein guter und notwendiger Schritt in die richtige Richtung.