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19.04.2022 | Regionalverband Minden-Ravensberg

Katastrophenschutz für Hochwasser und Schneechaos mit "UNIKE" neu aufgestellt

Innenminister Herbert Reul begrüßt Innovation der Johanniter NRW im Katastrophenschutz

Innenminister Herbert Reul (r.) mit den Johannitern Udo Schröder-Hörster (m.) und Julian Müller (l.) bei der Vorstellung der neuen UNIKE

Johanniter-Landesvorstand Udo Schröder-Hörster, Peter Tuppeck (Präsidiumsmitglied und Regionalvorstand im Regionalverband Essen) und Julian Müller (Regionalvorstand im Regionalverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen) haben NRW-Innenminister Herbert Reul heute in Düsseldorf zwei Spezialfahrzeuge der neu konzeptionierten Katastrophenschutz-Einheit für den Einsatz in schwer zugänglichen Gebieten präsentiert: der Rettungswagen-Unimog und das Drohnen-Fahrzeug sind Teil der neu konzeptionierten "Universellen Katastrophenschutz-Einheit (UNIKE)" der Johanniter in NRW. Die UNIKE ist eine landesweit einsetzbare, dezentrale Einheit mit modularem Aufbau, die bestehende Strukturen im Rettungsdienst und Katastrophenschutz bei Extremwetterereignissen unterstützt. Mit den geländegängigen Fahrzeugen können die Helferinnen und Helfer auch bei Schneechaos oder Überschwemmungen Menschen dort retten, versorgen und betreuen, wo normale Fahrzeuge längst nicht mehr durchkommen.

"Die Bedeutung von Spezialfahrzeugen, wie diese der Johanniter, kann man gar nicht genug hervorheben", sagte Innenminister Herbert Reul anlässlich der Vorstellung der UNIKE. "Bei Extremwetterereignissen, wie z.B. bei Überflutungen oder bei Schneechaos, kann der Anfahrtsweg zu verletzten oder von der Versorgung abgeschnittenen Menschen schnell zum Problem werden. Die Betreuung vor Ort sowie der Transport der Verletzten ist dann ebenso schwierig. Bei jeder Verzögerung kann man hier wertvolle Minuten verlieren. Und da kommen diese Spezialfahrzeuge ins Spiel. Man kann sie in teilüberschwemmten Gebieten und auch bei zerstörter Infrastruktur einsetzen. So können Menschen schneller und sicherer gerettet werden."

Udo Schröder-Hörster, NRW-Landesvorstand, ergänzt: "Wir haben die Einsätze während der Hochwasser-Katastrophe analysiert und die Ergebnisse in die UNIKE-Neukonzeption eingebaut: Durch ihre vier Module ist die UNIKE flexibler einsetzbar. Dank ihrer Eigenständigkeit in der Versorgung kann sie auch dort eingesetzt werden, wo die Infrastruktur zerstört ist. Die UNIKE ist überall in NRW und auf Anforderung über die Landesgrenzen hinaus alarmier- und einsetzbar."

Flexibler, agiler, eigenständiger

Eine Besonderheit: Ab der Alarmierung beispielsweise durch eine Ordnungsbehörde kann die UNIKE vollkommen autark arbeiten und sich selbstständig versorgen. Hierdurch werden Leitungsstrukturen und andere Einheiten und Ressourcen entlastet, weil sie die sonst notwendige Versorgung der Einsatzkräfte nicht berücksichtigen müssen. Durch den modularen Aufbau können benötigte Kapazitäten und Fähigkeiten zielgerichtet abgerufen werden.

  • Modul 1: Führung: Gewährleistung der Koordination der einzelnen Module des UNIKE-Gesamtverbandes (Single Point of Contact)
  • Modul 2: Lageerkundung und Lotsendienste: Bereitstellung durch geländegängige Kleinfahrzeuge und Lufterkennung/Drohnen
  • Modul 3: Sanitäts- und Rettungsdienst: Rettung von Verletzten aus schwierigem Gelände und Behandlungsplatz für 25 Verletzte
  • Modul 4: Logistik und Eigenversorgung: autarke Versorgung unabhängig von der Einsatzdauer – ein absolutes Alleinstellungsmerkmal

Bewährte Strukturen: NRW-Lagezentrum und -Landeslager

Die UNIKE kann – wie die anderen Katastrophenschutz-Einheiten der Johanniter in NRW – auf vielfach bewährte Strukturen zurückgreifen: Das NRW-Lagezentrum mit einer 365/24/7-Erreichbarkeit gewährleistet die Koordination der einzelnen UNIKE-Module und eine hocheffiziente Lageführung. Es ist zugleich der sogenannte "Single Point of Contact" für den Austausch mit kooperierenden Behörden und Organisationen.

Aus dem zentralen NRW-Landeslager der Johanniter in Remscheid können zeitnah notwendige logistische Kapazitäten geliefert werden.

Mit dem Betreuungsplatz für 200 unverletzt Betroffene (BtP200) der Johanniter NRW kann beispielsweise eine Notunterkunft beim so genannten "Massenanfall von Obdachlosen" errichtet werden, wie sie bei Flutkatastrophen, Kampfmittelbeseitigung oder auch bei der Versorgung von Geflüchteten notwendig sind. Damit können die betroffenen Menschen über einen Zeitraum von mindestens 48 Stunden autark mit Unterkunft und Verpflegung versorgt werden.

Ausblick
Für die Zukunft planen die Johanniter NRW den Ausbau der Standorte geländegängiger Rettungs- und Krankenwagen, den Ausbau der Drohnenteams und den Aufbau einer Notunterkunft für 500 Personen. Weitere Informationen, Fotos und Videos finden Sie hier: www.johanniter.de/unike


Hintergrund
Die Johanniter sind ein zentraler Leistungserbringer im Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz in NRW. Mit 77 Rettungswachen und 24 Einsatzeinheiten und ihrem weitreichenden und umfangreichen Fähigkeitsprofil sorgen sie 365/24/7 mit für die medizinische Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung. Spezialisierte Einheiten wie Rettungshundestaffeln, Drohneneinheiten oder Motorradstaffeln ergänzen das umfangreiche Kompetenzprofil. Die UNIKE besteht aus qualifizierten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.