01.11.2023 | Johanniter-Jugend

Bundesjugendversammlung 2023-02 in Bielefeld: Basisdemokratie groß gelebt!

Die zweite "BJV" diesen Jahres tagte! Neben einem produktiven Austausch, unter anderem zum Thema "Zukunft der Jugendleitungen", wurden mehrere Anträge diskutiert und beschlossen. Darunter auch ein Basisantrag, eingebracht von ganz besonderen Gästen.

Aus allen Ecken Deutschlands reisten die Mitglieder der Bundesjugendversammlung am Freitagnachmittag ins nordrheinwestfälische Bielefeld.  Im Haus Neuland, gelegen am Rande des Teutoburger Waldes, fand am Wochenende vom 20. bis 22. Oktober die zweite Bundesjugendversammlung des Jahres statt. Am Freitag starteten die ungefähr 40 angereisten Mitglieder mit einem gemeinsamen GetTogether. Neben dem persönlichen Austausch stand insbesondere die Antragsvordiskussion im Vordergrund. Üblicherweise werden Argumente und Änderungsanträge an Flipcharts gesammelt, Sichtweisen aus unterschiedlichen Verbänden ausgetauscht und auch das ein oder andere Kartenspiel wurde gemeinsam gespielt.

Nachdem am Samstagmorgen die Versammlung offiziell eröffnet wurde und der digital dazugeschaltete Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., lobende Grußworte an die Versammlung richtete, wurden die üblichen Formalia abgearbeitet. sowie über die anstehenden Veranstaltungen auf Bundesebene berichtet. Im Herbst steht noch das Powerwochenende in Frankfurt am Main an und auch ein Ausblick auf das Powerwochenende 2024 in Goslar und auf das Bundespfingstzeltlager, welches im kommenden Jahr in Immenhausen stattfinden wird, wurde gegeben. Die Gesamtleitung des "BuPfiLas" berichtete über neue Beteiligungsmöglichkeiten, den aktuellen Planungsstand und machte Werbung für eine rege Teilnahme. Mit dem Ausblick auf den Jugendleitungskongress 2024, der vom 27. bis 29. September 2024 in Köln stattfinden wird, wurde zudem ein neues Beteiligungsformat vorgestellt. Des Weiteren wurde über aktuelle Themen im Bereich des Markenauftritts und aus der Taskforce Bekleidung berichtet. Für den Tagesordnungspunkt Bericht aus dem "Strategieausschuss Vielfalt der JUH" war Robert Rostoski nach Bielefeld angereist. Gemeinsam mit Svenja aus der Bundesjugendleitung berichtete er von der wichtigen Arbeit des Strategieausschusses und der Vernetzung innerhalb der Johanniter-Unfall-Hilfe und Johanniter-Jugend. 

Nach der Mittagspause begrüßte die Versammlung ganz besondere Gäste, die bewiesen haben, dass schon unsere Jüngsten wissen, wie sie sich für ihre Bedürfnisse einsetzen können! Die sechs Kinder eines Schulsanitätsdienstes aus Hattingen, NRW, stellten dem höchsten beschlussfassenden Gremium der Johanniter-Jugend ihren Basisantrag vor. Vorher haben die sechs- und siebenjährigen fleißig über 50 Unterschriften gesammelt, um ihren Antrag auf Bundesebene einbringen zu können. Dass Mitbestimmung wichtig ist, haben die Kinder schon früh gelernt und wissen dies schon in ihrem jungen Alter perfekt umzusetzen! Da staunten die gewählten Vertreter*innen der Bundes- und Landesebene nicht schlecht. Mit ihrem Antrag wollen die Kinder mehr Mitbestimmung bei der Verteilung und Verwendung von finanziellen Mitteln an der Basis erreichen. Ihre Erfahrungen vom letzten Bundeswettkampf hat sie dazu bewegt den Antrag zu stellen: "Wir fanden es  cool, dass wir selber entscheiden durften, was wir mit dem Preisgeld machen. Das hat voll gut geklappt.", berichteten sie. Die Kinder, die als C-Mannschaft, den Bundeswettkampf für sich entschieden haben und den ersten Platz belegten, haben ihr Preisgeld nach gemeinsamer Entscheidung gespendet. Sie stimmten ab und die 750€ wurden gemeinsam aufgeteilt für Projekte in Afrika, für arme Kinder in Deutschland und das örtliche Tierheim gespendet. Und wäre das nicht schon genug, haben die sechs selbstsicher den Großen erklärt, welche Idee sie haben, um Umweltverschmutzung zu reduzieren, armen Menschen zu helfen und diese Welt zu verbessern. Auch bereicherten die jungen "JJ-ler*innen" mit ihren Fragen die Versammlung: "Was ist eigentlich !ACHTUNG?", "Was sind Menstruationsprodukte?" oder "Sag mal, Max deinen Punkt habe ich noch nicht verstanden." Im ersten Moment vielleicht kindlich wirkend, brachten sie so ganz neue Perspektiven in die Versammlung ein und brachten die ein oder andere redeerfahrene Person an ihre Erklärungsgrenzen. Lehrerin und Jugendgruppenleiterin Mariella von der Burg war voller Stolz auf ihre Kids. 

In drei Gruppen diskutierte das Gremium anschließend, was Leitungspositionen attraktiv macht, wie Nachwuchs gewonnen werden kann und Ressourcen gut genutzt werden können. Die Inhalte sollen vor dem dem Hintergrund derzeitiger Herausforderungen in der Besetzung von Jugendleitungen innerhalb der BJV fortlaufend diskutiert und bearbeitet werden.  Dann ging es über in die Diskussion der eingebrachten Anträge, die von Konstantin Schmidt moderiert wurde. Diese reichten von der Wirtschaftsplanung über Änderung und Einführung von Richtlinien bis hin zu zwei Basisanträgen zur Unterbringung bei Großveranstaltungen und, wie beschrieben, finanziellen Mitbestimmung.  Nach einem langen Versammlungstag ging es am Abend bei einem Spaziergang in den Teutoburger Wald entspannt zur Sache. Nachdem die Teilnehmenden sich bei etwas Bewegung und frischer Luft erholen konnten, wurde anschließend das Wissen der Teilnehmenden im Rahmen eines abendlichen Quizzes auf die Probe gestellt.

Der zweite Tag der Versammlung startete mit einer Andacht zur aktuellen weltpolitischen Lage, derzeitig herrschenden Konflikten und Kriegen und dem großen Wunsch nach Frieden. Markus lud die Teilnehmenden ein gemeinsam inne zuhalten und der Geschichte "Das kleine Frieden" zu lauschen und Friedensgedanken und -botschaften zu sammeln. Dann ging es mit den Berichten der Bundesjugendleitung und der Bundesgeschäftsstelle sowie der Landesverbände weiter, bei welchen die Mitglieder ihre Arbeit im Form eines Elevator Pitches kurz und prägnant der Versammlung näher brachten. Daran angeschlossen wurde seitens der Fachausschüsse auf Bundesebene von aktuellen Entwicklungen und Projekten berichtet. Danach wurde es noch einmal spannend, denn es wurde nun über die an die Bundesjugendversammlung gestellten Anträge abgestimmt. Initiativ eingebracht wurde ein vierzehnter Antrag. Insgesamt konnten 13 der 14 gestellten Anträge positiv beschlossen werden. Nachdem unter dem Tagesordnungspunkt "Sonstiges" noch einige aktuelle Themen angesprochen wurden, wurde die Versammlung pünktlich durch die Versammlungsleitung geschlossen und die Teilnehmenden reisten wieder zurück in ihre Verbände.

Die nächste Bundesjugendversammlung findet im März 2024 in Dresden statt.