07.03.2024 | Landesgeschäftsstelle Hannover (Verwaltung)

Bevölkerungsschutz fördern und Ehrenamt stärken

Johanniter begrüßen Zielsetzung im Antrag von SPD und Grünen und fordern zweigliedriges Finanzierungssystem

Szenarien wie die Corona-Pandemie, örtliche Hochwasser- und Starkregenereignisse oder auch die Folgen des Ukraine-Kriegs, starke Migrationsbewegungen sowie der mögliche Ausfall kritischer Infrastrukturen zeigen zunehmend, wie vielfältig und anspruchsvoll die Einsatzszenarien im Bevölkerungsschutz sind. Die Johanniter sehen aufgrund dieser Aspekte eine wachsende Dringlichkeit, den Bevölkerungsschutz entsprechend zu fördern und das Ehrenamt zu stärken.

In diesem Rahmen begrüßen sie die Zielsetzung des Entschließungsantrags von SPD und Grünen im Landtag.

Mit diesem Entschließungsantrag und einer öffentlichen Anhörung im Innenausschusses plädierten SPD und Grüne am heutigen Donnerstag unter anderem für die zukunftsfähige Aufstellung, Stärkung und Förderung des Bevölkerungsschutzes der beteiligten Organisationen sowie für eine erhöhte Sensibilisierung und Resilienz in der Bevölkerung.

Das spiegelt sich auch im Alltag der Johanniter wider – bereits 2017 führten sie die Kampagne „Mission Bevölkerungsschutz“ durch, um die Zusammenarbeit von Bevölkerung, Politik und Medien zu fördern. Die zentralen Forderungen lassen sich bis heute fortsetzen, wie Uwe Beyes, Mitglied im Vorstand des Landesverbandes Niedersachsen/Bremen, betont: „Der Bevölkerungsschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir brauchen dafür moderne und zukunftsorientierte Strukturen sowie eine Sicherstellung der Finanzierung. Die Finanzierung der kommunalen Einheiten muss von der dreigliedrigen Finanzierung übergehen in eine zweigliedrige von Land und Kommune. Der bisherige Eigenanteil der Hilfsorganisationen kann sich damit deutlich verringern und für notwendige Investitionen und nachhaltige Strukturen des Bevölkerungsschutzes eingesetzt werden. Hier geht es nicht nur um die einmalige Anschaffung eines Fahrzeugs, sondern auch um langfristige Kosten wie Instandhaltung, Unterbringung und Treibstoff. Bei der Aufstellung von Einheiten für das Land sollten unter anderem administrative Aufwendungen für die rückwärtige Führung, Organisation und Logistik der Einsätze vollständig beim Land geltend gemacht werden können.“

Für die Helfenden im Bevölkerungsschutz werden darüber hinaus Räume in den Dienststellen für Treffen, Besprechungen, Materialpflege, zum Umkleiden oder zur Lagerung von Material zur Verfügung gestellt. Die Kosten für die komplette Einsatzkleidung (PSA=persönliche Schutzausrüstung) werden pro Person mit rund 1.300 Euro veranschlagt. „Und schließlich müssen die professionelle Ausbildung und Ausrüstung unserer Ehrenamtlichen gewährleistet werden, denn nur so können wir Menschen für das Ehrenamt gewinnen und auch binden. Das ist ein wesentlicher Beitrag zur Wertschätzung ihres Einsatzes, die auch durch eine flächendeckende Ehrenamtskarte und die Gleichstellung aller Helfenden verstärkt werden kann“, unterstreicht Uwe Beyes.

Die Johanniter investieren jährlich einen mittleren siebenstelligen Euro-Betrag als Eigenanteil für den Bevölkerungsschutz in Niedersachsen. Er setzt sich unter anderem aus Mitgliedsbeiträgen, Einnahmen aus Sanitätsdiensten und weiteren Mitteln gemeinnütziger Tätigkeiten zusammen.

Im Bevölkerungsschutz der Johanniter sind in Niedersachsen derzeit rund 1.800 Menschen ehrenamtlich tätig. Sie leisten im Katastrophenfall medizinische Versorgung und psychosoziale Betreuung, sichern die Unterbringung und Verpflegung der Bevölkerung oder erbringen technische und logistische Unterstützung.

Neben der Förderung zur Sicherstellung der eigentlichen Einsätze plädieren die Johanniter zudem für eine Sensibilisierung der Bevölkerung: „Wir alle profitieren von einem funktionierenden Bevölkerungsschutzkonzept“, verdeutlicht Uwe Beyes. „Bürgerinnen und Bürger sollten über die Strukturen informiert sein und sich bewusstmachen, wie wichtig auch die eigene Kompetenz und Vorbereitung sind. Diese Vorsorge zahlt sich in Krisensituationen bereits im eigenen Zuhause und in der Nachbarschaftshilfe aus.“ Dazu bieten die Johanniter regelmäßig Kurse für die Bevölkerung als „Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten“ an. Infos unter: www.johanniter.de/selbstschutz.

Um auch in Zukunft den Herausforderungen im Bevölkerungsschutz gewachsen zu sein, suchen die Johanniter regelmäßig in Niedersachsen und Bremen weitere ehrenamtliche Einsatzkräfte. Infos unter diesem Link.

Journalistinnen, Journalisten, Politikerinnen und Politiker sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich unter diesem Link über das Thema Katastrophen- und Bevölkerungsschutz informieren. Dort stellt der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. auch tiefergehendes Material zum Ehrenamt im Bevölkerungsschutz zur Verfügung.