FSJ-Porträt Cara Singer

"Bei den Johannitern bin ich erwachsen geworden"

Cara Singer macht ihr FSJ bei den Johannitern in Hamburg.

Erst drei Jahre alt - und schon eine Johanniterin: Bei Cara Melissa Singer war das so. Als Kita-Kind besuchte sie das Johanniter-Kinderhaus "Quickelbü", heute macht sie ein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Hamburger Johannitern. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen.


Die heute 20-Jährige startete ihre Johanniter-Laufbahn im Johanniter-Kinderhaus ‚Quickelbü‘ in Quickborn – als Steppke in der ‚Sonnenkinder-Gruppe‘. Diese frühe Erfahrung mit christlichen Werten, mit dem respektvollen Umgang untereinander und Hilfsbereitschaft hat die junge Frau stark geprägt: „Eigentlich war es für mich selbstverständlich, mich in meiner Schulzeit in der Sanitäts-AG zu engagieren.“
Und nachdem 2020 Corona-bedingt keine Urlaubs-Auszeit nach bestandenem Abitur möglich war, entschied sich Cara, etwas Sinnvolles für die Gesellschaft und für sich zu tun. Sie entschied sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei den Johannitern in Hamburg.
„Da ich eher zurückhaltend und auch ein wenig schüchtern war, wollte ich unbedingt raus aus meiner Komfortzone. Der Gedanke, vor vielen Leuten zu stehen, hat mir immer Angst gemacht. In der Schule war es teilweise so schlimm, dass ich mich vor Aufregung übergeben musste“, erzählt Cara.

Vor dem Kurs stehen und Dinge erklären - für Cara kein Problem mehr.

Entsprechend fiel ihre Wahl auf den Bereich „Erste-Hilfe-Ausbildung“. Hier werden das notwendige Hintergrundwissen und die richtigen Handgriffe, um Leben zu retten erworben. Dieses Wissen geben die FSJler dann an andere Menschen weiter. Dazu werden die nötigen fachlich-medizinischen Grundlagen und das pädagogisch-psychologische Know-How vermittelt, damit den unterschiedlichen Zielgruppen motivierend die Erste Hilfe und andere Themen nähergebracht werden können.
Dass Erste Hilfe überlebenswichtig sein kann, hat Cara selbst erlebt. Nach einem schweren Fahrradunfall war zum Glück ein Helfer vor Ort, der genau wusste, was er tat.
Die Ausbildung zur Ausbilderin war umfangreich. U. a. muss die Prüfung zum Sanitätshelfer abgelegt und das Pädagogikseminar bestanden werden. Anschließend hospitierte Cara bei verschiedenen Johanniter-Ausbildern und lernte, sich ein Unterrichtsskript und Regiepläne zu erstellen. Bevor sie dann zum ersten Mal alleine vor einem Kurs dozierte, standen ihr mehrere Wochen erfahrene Trainer zur Seite.
„Mein erster Kurs hatte nur eine einzige Teilnehmerin – wegen Corona! Aber das war eine tolle Erfahrung. Letztlich ist jeder Kurs anders, immer muss ich mich auf die jeweiligen Gruppen und Menschen neu einstellen. Jugendlichen vermittele ich beispielsweise die Inhalte ganz anders als einer Erwachsenengruppe“, berichtet die junge Ausbilderin. Das schönste Erfolgserlebnis für die Zwanzigjährige: „Wenn ich fast sehen kann, dass bei den Teilnehmenden die gelbe Glühbirne über dem Kopf angeht und die sich denken ‚Ah – das ist alles so wichtig! Jetzt würde ich auch helfen, jetzt weiß ich, was ich tun muss und soll‘.“

Die Herz-Lungen-Wiederbelebung demonstriert Cara an der Übungspuppe.

Freiwillig hat Cara noch den Trainerschein für Erste Hilfe am Kind absolviert, diese Extra-Einheiten erfolgreich mit einer Prüfung beim Landesverband Nord abgeschlossen. Im August 2021 endet ihr FSJ, im Oktober beginnt Cara ein duales Studium „Soziale Arbeit“.
„Ich bin in diesem Jahr bei den Johannitern erwachsen geworden. Und ich habe so viel gelernt – das will ich nicht einfach so aufgeben. Ich bleibe als Ehrenamtliche bei meiner Johanniter-Familie!“, sagt sie. Und wir Johanniter danken Cara Melissa Singer für ihren tollen Einsatz, die großen Leistungen und ihre Treue zur Johanniter-Familie!