johanniter.de

Für Patienten

In Deutschland leben nach Schätzungen bis zu vier Millionen Menschen mit einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Die Betroffenen fühlen sich oft schwach, haben „Wasser in den Beinen“ (Ödeme) und haben Luftnot bei körperlicher Anstrengung. Dies liegt an der eingeschränkten Pumpleistung ihres Herzens, durch die der Körper nicht mit einer ausreichenden Menge an Sauerstoff und Energie versorgt werden kann. Dabei betrifft dies sowohl Patienten, bei denen die Auswurfleistung des Herzes eingeschränkt ist, als auch Patienten, bei denen die Entspannungsfunktion des Herzmuskels beeinträchtigt ist. Da sich eine Verschlechterung der Symptomatik oft nur schleichend einstellt, nehmen Patienten diese Einschränkungen im Alltag oft erst wahr, wenn es eigentlich schon zu spät ist und sie häufig direkt ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen. Deshalb ist eine frühzeitige Erkennung von Warnsignalen der Schlüssel zur Vermeidung von Krankenhausaufenthalten sowie zur Verbesserung der Lebensqualität und sogar der Lebensdauer.

In einem eher dünn besiedelten Gebiet wie dem nördlichen Sachsen-Anhalt bzw. der Altmark (43 Einwohner/km2) stellt eine engmaschige Betreuung dieser Patientinnen und Patienten sowohl Kliniken als auch Fach- und Hausärzte vor große Herausforderungen. Durch ein kontinuierliches Telemonitoring können jedoch wichtige Vitalparameter täglich erfasst und an unser telemedizinisches Zentrum gesendet werden, wo die Daten ausgewertet und Auffälligkeiten zeitnah dem Haus- oder Facharzt übermittelt werden. So können rasch wichtige Behandlungsmaßnahmen eingeleitet und eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes verhindert werden.

Seit 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine telemedizinische Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz.

Wann stehen Patienten die Leistungen zu?

  • Mittlere oder schwere Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium II oder III)
  • Herz-Pumpleistung beträgt < 40%
  • Behandlung im Krankenhaus wegen Ihrer Herzinsuffizienz innerhalb der letzten 12 Monate oder
    Vorhandensein eines aktiven Herzrhythmusimplantats (ICD, CRT-P, CRT-D) mit Monitoring-Funktion.

Wie funktioniert die Überwachung Ihrer Gesundheitsdaten?

  • Wenn Sie bereits einen Herzschrittmacher oder Defibrillator (ICD, CRT-P, CRT-D) implantiert bekommen haben, können Ihre Gesundheitsdaten mit Hilfe eines sogenannten Transmitters automatisch an das TMZ übertragen.
  • Wenn Sie kein Implantat tragen erhalten Sie ein Set mit externen Messgeräten. Das Set besteht aus einer Waage, einem Blutdruckmessgerät, einem mobilen EKG und einem Tablet zur Erfassung ihres aktuellen Befindens.
  • Die gemessenen Werte werden täglich automatisch über das weltweite Mobilfunknetz an das TMZ übertragen und überprüft. Die Geräte sind leicht zu bedienen und dennoch robust. Sie erhalten von uns eine ausführliche Einweisung und Schulung für den sicheren Umgang.
  • Nach Sichtung von Auffälligkeiten mit Handlungsbedarf bespricht sich das TMZ innerhalb von 24 Stunden mit ihrem primär behandelnden Arzt. Gemeinsam werden dann für Sie besten therapeutischen Maßnahmen eingeleitet.
  • Alle anfallenden Kosten werden durch Ihre Krankenkasse übernommen.

Wichtiger Hinweis:

Beim Telemonitoring handelt es sich nicht um ein akutes Notfallsystem. Es stellt vielmehr sicher, dass eine langsame Zustandsverschlechterung frühzeitig erkannt wird.

  • Im Notfall oder bei akut auftretenden Beschwerden begeben Sie sich bitte selbstständig in ärztliche Behandlung oder Kontaktieren den Rettungsdienst (Tel.: 112)!

Bei Fragen oder Unsicherheiten besprechen Sie sich bitte mit Ihrem Hausarzt, Kardiologen oder melden Sie sich gerne direkt bei uns ()