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05.12.2025 | Johanniter GmbH

Begleiter auf vier Pfoten

Zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember

(V. l. n. r.) Heike Wojciechowski mit ihrem Hund Ravasz und Ulrike Beth-Rotterdam mit ihrem Hund Hannes

Ehrenamtliches Engagement ist in vielen Bereichen der Johanniter-Krankenhäuser, -Fach- und Rehakliniken sowie -Hospize ein unverzichtbarer Bestandteil, um Menschen umfassend, würdevoll und in ihrer jeweiligen Lebenssituation individuell zu begleiten. Zahlreiche Freiwillige unterstützen Patientinnen und Patienten sowie Hospiz-Gäste und entlasten Angehörige. Damit ergänzen sie die Arbeit der professionellen Teams um genau jene menschlichen Facetten, die unseren Auftrag maßgeblich prägen: Nähe, Zeit und Zuwendung.

Der Hundebesuchsdienst
Ein konkretes Beispiel dieses besonderen Engagements ist der Hundebesuchsdienst, der bundesweit in vielen Johanniter-Einrichtungen im Einsatz ist. So auch im Hospiz am Waldkrankenhaus in Bonn. Hier besteht dieses freiwillige, ehrenamtliche Angebot in Kooperation mit dem Hospizverein Bonn e. V. seit rund 18 Jahren. „Für die Hospiz-Gäste, aber auch für das hauptamtliche Team sind wir fester Bestandteil ihres ‚Alltags‘. Sie wissen genau, wann wir kommen und freuen sich über diese Routine. Die Begegnungen sind immer wertvoll, positiv und eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Wir geben als Mensch-Hund-Team Zeit und Nähe und erhalten von den Gästen das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun“, erklärt Heike Wojciechowski. Gemeinsam mit ihrem Hund Ravasz bildet sie eines der drei Mensch-Hunde-Teams, die derzeit einmal pro Woche gern gesehener Besuch im Bonner Hospiz sind.

Eingespielte Mensch-Hunde-Teams
Mit ihrer Kollegin Ulrike Beth-Rotterdam, in Begleitung von Hund Hannes, teilt sie nicht nur das ehrenamtliche Engagement, sondern rückblickend auch die Erfahrung eines persönlichen Verlustes, die sie dazu bewegt hat, sich in der Hospizarbeit einzubringen: „Ich habe meine Oma beim Sterben begleitet. Seitdem beschäftige ich mich mit diesem Thema. Mein Hund ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Er verbreitet allein durch seine Anwesenheit Freude und Entspannung. Er ist einfach da, ohne zu bewerten, lenkt ab und weckt schöne Erinnerungen. Um den Hospiz-Gästen diese Emotionen und Erfahrungen in ihrer letzten Lebensphase zu ermöglichen, habe ich mich entschlossen, gemeinsam mit meinem Hund die Ausbildung beim Hospizverein zu machen. So können wir als Team agieren, wobei der Hund meistens der Protagonist ist“, schildert Ulrike Beth-Rotterdam die Motivation ihrer Arbeit im Hundebesuchsdienst. Damit diese Form des Ehrenamts ihre Wirkung entfalten kann, werden die Teams sorgfältig ausgewählt, geschult und begleitet. Denn Begegnungen mit schwerstkranken Menschen erfordern nicht nur tierische Gelassenheit, Stresstoleranz und „Grundgehorsam“, sondern auch menschliche Haltung: zuhören können, aushalten, präsent sein – ohne eine direkte Gegenleistung zu erwarten.

Ein wichtiger Baustein umfassender Versorgung
„Unsere ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützer bringen etwas ein, das professionelle Versorgung nicht immer leisten kann“, sagt Angela Plange, Leiterin des Hospizes am Waldkrankenhaus. „Spontanität, ein offenes Ohr und Zeit für einen ausführlichen Besuch.“ Ehrenamt sei deshalb kein Zusatz, sondern ein essenzieller struktureller Baustein der Hospizarbeit. Ohne Freiwillige wären viele Angebote nicht möglich – ob im Hundebesuchsdienst, in der Begleitung Sterbender oder bei Aktivitäten, die Gästen Abwechslung schenken.

Trost spenden – ganz ohne Worte
Für die beiden Teams des Bonner Hundebesuchsdienstes sind es oft die kleinen Momente, die ihre Einsätze bereichern: „Sobald unsere Hunde den Raum betreten, erscheint bei den Gästen, die unsere Besuche wünschen, ein Lächeln im Gesicht. Unsere Vierbeiner genießen die Streicheleinheiten und der Gast die Nähe sowie das Berühren des Fells. Das sind meist die Augenblicke, in denen es ganz still wird. Gast und Hund sind eine Einheit“, beschreibt Heike Wojciechowski die Begegnungen. „Oft sind es auch besondere Anekdoten, die einem auch über viele Jahre hinweg noch im Gedächtnis bleiben. Wir können stolz auf die Gabe unserer Hunde sein: Sie brauchen keine Worte, um einem Menschen gut zu tun und Trost zu spenden“, ergänzt Ulrike Beth-Rotterdam.

Weshalb das Ehrenamt so wichtig ist
Auf die Frage, was sich beide mit Blick auf die Wahrnehmung des Ehrenamts wünschen würden, haben Ulrike Beth-Rotterdam und Heike Wojciechowski eine klare Antwort: Mehr Wertschätzung, nicht nur für die Hospizarbeit, sondern für jedes freiwillige Engagement. Denn: „Was wäre unser Land ohne die zahlreichen Hilfsorganisationen, die rein ehrenamtlich arbeiten? Jede und jeder von uns kann ehrenamtlich tätig sein. Wir haben soziale Verantwortung.“