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07.12.2023 | Johanniter GmbH

Es braucht ein soziales Netz

Wie lässt sich die derzeit immer größer werdende Fachkräftelücke schließen?

Eine allgegenwärtige Frage, insbesondere mit Blick auf das Bestreben, auch zukünftig sowohl medizinisch, pflegerisch als auch therapeutisch eine bestmögliche Versorgung zu garantieren. Was es heute braucht, sind neue Strategien der Personalbindung, -entwicklung und -gewinnung. Eine der vielfältigen Säulen zur Stärkung unserer Teams liegt daher in der Akquirierung neuer Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland.

Ralf Winkhaus ist Klinikdirektor des Neurologischen Rehabilitationszentrums Friedehorst in Bremen. Er sieht den Fachkräftemangel nicht als rein pflegerische, sondern zudem auch als therapeutische Herausforderung in seinem Haus. Für ihn sind persönlicher und zwischenmenschlicher Einsatz daher selbstverständlich, um die derzeit fünf Mitarbeitenden aus Tunesien langfristig als zufriedene Mitarbeitende gewinnen zu können.

„Wir lassen Sie nicht allein. Denn Sie sind hierhergekommen, weil wir Sie als Unterstützung brauchen.“ Worte, die wir unseren neuen Kolleginnen und Kollegen gleich zu Beginn mit auf den Weg gegeben haben. Um dies auch in die Tat umzusetzen, haben wir in unserem Haus ein soziales Gefüge geschaffen. Hierzu gehört in erster Linie, dass wir den Neuen junge Menschen zur Seite stellen, die sich offen gegenüber dem Projekt zeigen und darüber hinaus in der Region verwurzelt sind. Denn es ist nicht nur wichtig, die neuen Kolleginnen und Kollegen mit der Arbeit vertraut zu machen, sondern auch mit der Stadt, in der sie zukünftig ihren Lebensmittelpunkt haben, der Kultur und den dort lebenden Menschen. Eine gelungene Integration findet eben auch und vor allem außerhalb der Arbeitswelt statt.

Da unsere fünf neuen Mitarbeitenden mit einem Defizitbescheid bei uns starteten, sind sie aktuell als Pflegehilfskräfte bei uns im Haus tätig. Den ersten virtuell stattfindenden Theorieblock haben sie inzwischen absolviert; sie unterstützen bereits seit einigen Wochen die Teams auf den Stationen. Nach Abschluss der offiziellen Kenntnisprüfung im kommenden Sommer werden sie dann ganz genauso wie alle übrigen Mitarbeitenden in den Dienstplan aufgenommen und tragen vollständige pflegerische Verantwortung.

Derzeit machen wir viele wertvolle Erfahrungen, was das Projekt „internationale Fachkräfte” betrifft und lernen mit jedem Ereignis dazu. Dazu gehören neben bürokratischen auch interkulturelle Hürden. Wir blicken jedoch zuversichtlich in die Zukunft und erhoffen uns, dass wir noch mehr Menschen eine berufliche Perspektive bei uns in Deutschland ermöglichen und gleichzeitig wertvolle Unterstützung für unsere Teams gewinnen können.