17.10.2023 | Johanniter GmbH

Annalena Baerbock zu Gast in der Pflegeschule Treuenbrietzen

Pilotprojekt für Auszubildende aus dem Kosovo

Treuenbrietzen – Bundestagsabgeordnete und deutsche Außenministerin Annalena Baerbock besuchte am 16. Oktober die Pflegeschule am Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen. Die Schule gehört zu den Partnereinrichtungen des Pilotprojektes „National Matching Brandenburg“ zur Anwerbung, Integration und langfristigen Bindung ausländischer Auszubildender und Fachkräfte. Gleichzeitig ist Treuenbrietzen die erste Pflegeschule des Landes Brandenburgs, die in diesem Jahr vier jungen Menschen aus dem Kosovo eine Pflegeausbildung in Deutschland ermöglicht.

In der Pflege fehlen zahlreiche Fachkräfte, eine Aufgabe, die Deutschland aus Sicht der Grünen-Politikerin Annalena Baerbock zukünftig nicht allein bewältigen kann: „Ohne zusätzliche Fachkräfte aus dem Ausland werden wir den großen Bedarf gerade auch im Gesundheitsbereich nicht decken können“, veranschaulichte sie in ihrer Funktion als Bundestagsabgeordnete. Hierbei betonte sie außerdem die Bedeutung der aktuell in der Bundesregierung diskutierten Reform des Asylrechts. Denn gerade beim Anwerben dringend benötigter neuer Fachkräfte aus dem Ausland sehe sich Deutschland dem Wettbewerb mit anderen Ländern ausgesetzt. „Daher müssen die Prozesse und Visaverfahren hier unbedingt beschleunigt werden“, so Baerbock.

Projekt mit Vorbildcharakter

Nach Einschätzungen des Gesundheitsministeriums werden allein in Brandenburg bis 2030 rund 10.000 Pflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen fehlen, sofern die Bedingungen unverändert bleiben. Zukunftsweisend wird die Kapazität in der Pflegeausbildung am Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen daher um ein Frühjahrssemester aufgestockt „Allein aus eigenen Bewerbungen heraus können wir diese Plätze aber nicht besetzen“, erklärt Gabriele Unger,

Leiterin der Pflegeschule am Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen. Dabei soll zukünftig das Projekt „National Matching Brandenburg“ helfen. Auch Baerbock sieht hier einen vielversprechenden Ansatz mit Vorbildcharakter für eine aktive Integrationspolitik, um bundesweit dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel zu begegnen.

Der Schlüssel für den von allen Beteiligten als Erfolg eingeschätzten Start am Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen ist vor allem die engmaschige Begleitung vor und während der Ausbildung. Hierzu zählt in erster Linie die sprachliche Vorbereitung, die bereits im Heimatland gestartet hat: „Die vier Kosovaren können dem Unterricht jetzt bereits gut folgen“, sagt Gabriele Unger. Auch von den Kosovaren sei die fremde Sprache im Vorfeld als größte Sorge erwartet worden bei der Entscheidung für eine Ausbildung in Deutschland. Das bestätigt Schülerin Diane Arifi. Hier sei der Vorbereitungskurs jedoch sehr hilfreich gewesen.

Auch Annalena Baerbock betonte die Bedeutung dieser umfassenden Betreuung der Auszubildenden: „Es steht für mich auch ein bisschen stellvertretend dafür, was wir in anderen Bereichen des Fachkräftebedarfes lernen können." So könne Integration gelingen und die Ausbildung mit Erfolg zu Ende gebracht werden. „Dafür braucht es aber zusätzliche Partner, die die jungen Menschen auf diesem Weg begleiten," so Baerbock.

Nachhaltige Perspektiven

Acht Partnereinrichtungen bieten nach Angaben des Projekts jährlich mehr als 90 Ausbildungsplätze zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau für ausländische Bewerberinnen und Bewerber an. „Uns geht es auch um eine nachhaltige Integration mit dem Ziel, die Auszubildenden später auch als Fachkräfte im Land zu binden“, sagte Petra Pravemann vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV). Daher solle das Projekt „National Matching“ verstetigt werden. Geplant ist, dass im kommenden Jahr weitere 50 Auszubildende bei zusätzlichen Projektpartnern in Brandenburg in ihr Berufsleben starten.