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23.07.2023 | Dienststelle Ortsverband Nordenham

Flittertage zwischen Waterstage und Firestage

Laura und Sascha Durmann vom Ortsverband Nordenham haben geheiratet und retten beim Deichbrand-Festival

Ob privat oder im Einsatzbekleidung: Laura und Sascha Durmann aus Nordenham passen einfach perfekt zusammen. Auch während ihrer Flittertage beim Deichbrand-Festival.

Wenn Hochzeitspaare flittern, liegen sie meistens unter Palmen an sonnigen Stränden. Laura und Sascha Durmann stehen knöcheltief im Schlamm im strömenden Regen. Genau einen Monat nach ihrer Hochzeit sind die beiden beim Deichbrand-Festival bei Nordholz. Aber nicht, um zu feiern. Sondern um anderen Menschen zu helfen. Ehrenamtlich. Die beiden sind Sanitäter im Ortsverband Nordenham der Johanniter-Unfall-Hilfe und engagieren sich im Sanitätsdienst beim Deichbrand-Festival mit 60.000 Besuchenden. Eingesetzt sind sie in der Unfallhilfsstelle 3 (UHS) an der Waterstage, einer der Hauptbühnen im Innenfeld. Bands wie die Broilers, Tokio Hotel, Jan Delay und Marteria treten dort auf. Laura und Sascha stehen dann im Graben direkt vor der Bühne und versorgen dort Verletzte. „Es macht uns einfach Freude, wenn wir anderen helfen können oder zumindest da sind, damit andere beruhigt feiern können“, sagt Laura.

Kennengelernt haben sich die beiden vor etwas über einem Jahr. Rettungssanitäterin Laura Durmann nahm am 28. Februar 2022 an einer Rettungsdienst-Fortbildung teil. Damals wohnte sie noch in Kirchlinteln im Kreis Verden. Sie saß ganz entspannt im Klassenraum, als Sascha Meyer, damals Auszubildender zum Notfallsanitäter, den Raum betrat. „Unsere Blicke trafen sich, tja, und das war’s“, sagt er. Klingt einfach. War auch so. Bereits ein halbes Jahr später zog Laura nach Nordenham, bewarb sich auf eine Stelle als Erste-Hilfe-Ausbilderin Offshore am Campus Elsfleth der Johanniter-Akademie und wurde sofort genommen. Ehrenamtlich engagiert sich sie im Ortsverband Nordenham an Saschas Seite im Sanitätsdienst, im erweiterten Rettungsdienst und im Katastrophenschutz. Gemeinsam fahren sie auch Rettungsdienst, Sascha als inzwischen fertig ausgebildeter Notfallsanitäter im Rettungsdienst Landkreis Wesermarsch, Laura fährt dort als Rettungssanitäterin in Nebentätigkeit. Weil Seite an Seite zuhause, in Haupt- und im Ehrenamt so gut funktionieren, beschloss Sascha, den nächsten Schritt zu gehen. Stilecht, mit heimlich besorgten Ringen, Rosenblättern und einer Ausrede, um Laura an ein romantisches Plätzchen zu locken. „Ich bin eigentlich nicht der Romantiker“, gesteht Sascha. „Aber da habe ich alles gegeben.“ Offensichtlich mit Erfolg. Laura sagte ja. „Und ich habe vor Freude geheult wie ein Schlosshund.“ Am 23. Juni haben die beiden geheiratet, Sascha heißt heißt jetzt Durmann. Auch aus praktischen Gründen. „Es gibt bei den Johannitern in Oldenburg noch einen Sascha Meyer. Da kam es hin und wieder zu Verwechslungen. Das ist jetzt vorbei“, sagt er lachend.

Aufgehoben sind die Flitterwochen damit aber noch nicht. Nur aufgeschoben. Wann sie folgen, steht noch nicht fest. Das Ziel aber schon: Seattle. Die Stadt im US-Bundesstaat Washington ist eines der weltweiten Zentren der modernen Rettungsmedizin. Dort wurde das Medic-One-System entwickelt, das besonders nach Herzstillständen für überdurchschnittlich hohe Überlebensraten steht. „Das wollen wir uns mal anschauen“, sagt Laura. Und es gibt noch einen Grund, wie Sascha betont. Das hat ausnahmsweise mal nichts mit dem Rettungswesen zu tun, sondern mit American Football: „Ich bin Fan der Seattle Seahawks.“