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23.07.2022 | Dienststelle Ortsverband Jeverland

Grüße mit Soße

Foto: Andre Schweigler

„Leg dich nie mit der Küche an!“ Dieser gut gemeinte Rat ist gleichzeitig auch eine Empfehlung aus eben solcher Einrichtung, die „in der Lage“ für Schmackhaftes sorgt. Michael Neumann, leicht zu erkennen an seiner individuell-roten Kopfbedeckung, ist einer der Köche, die dafür sorgen, dass es den helfenden Johannitern auf dem Deichbrand-Festival an nichts fehlt – zumindest kulinarisch nichts, also fast nichts. Apropos „Lage“. Michaels Kollegen, die Küchenteams aus Jeverland, Harz-Heide und Bad Gandersheim kredenzen täglich rund 600 Mahlzeiten für die Helfenden. Genau, 600! Morgens, mittags, abends, nachts beliefern sie die Unfall-Hilfsstellen mit den Köstlichkeiten, die „in der Lage“ möglich sind. Flankiert von „Lagen“, die sich nahezu zeitgleich spontan ergeben: „Die Metro konnte die Hähnchenbrustfilets nicht liefern, deshalb gab es am ersten Tag Frikadellen“, erklärt Michael Neumann. „Dafür haben wir dann günstig Nackensteaks bekommen, die wir abends grillen konnten.“

Der Johanniter aus dem Jeverland ist seit 1999 Teil der Gemeinschaft und Koch aus Leidenschaft. „Damals wurde die Feldküche noch mit Holz befeuert“, erzählt er und lacht. Er freut sich darüber, dass die mobile „Essensschmiede“ auch überregional für viele Veranstaltungen „gebucht“ werde. Dass es ab und zu auch mal etwas chaotisch werden kann, dass stört ihn gar nicht. „Am Ende wird alles immer gut und es ist eine Art positiver Stress.“ So auch beim Deichbrand, als der Speiseplan gleich am ersten Tag über den Haufen geworfen wurde. „Leben in der Lage eben“, bringt er es auf den Punkt. Übrigens: In der Regel ist „Fleisch das Gemüse“ der Helferschaft. „Vegetarier gab es immer, in diesem Jahr haben wir aber auch sehr viele Veganer dabei“, erklärt der 36-Jährige. Hinzu kämen etliche Unverträglichkeiten. All das werde aber beim Kochen berücksichtigt.

Für die Johanniter aus dem Jeverland gibt Michael Neumann normalerweise interne Fortbildungen zu den Themen „Feldküche“, „Betreuungsdienste“ und „Sanitätsdienste“. Alles rein ehrenamtlich. Im „echten“ Leben ist er als Rettungssanitäter im Rettungsdienst tätig. Allerdings nicht für die Johanniter. „Wenn ich mein Hobby ausübe, dann möchte ich nicht dort sein, wo ich arbeite“, betont er direkt aus seinem Hobby-Modus – mit zwei Grüßen aus der Deichbrand-Einsatzküche: Nudeln mit roter Soße und Waldmeister-Pudding mit gelber Soße.

Mehr als 600 Einsatzkräfte der Johanniter aus dem gesamten Bundesgebiet, aber natürlich vor allem aus der Region sichern aktuell das Deichbrand-Festival in Nordholz im Landkreis Cuxhaven sanitätsdienstlich ab. Schon seit 2014 sind die Johanniter, unterbrochen von der Corona-Zwangspause, für den Sanitätsdienst verantwortlich und betreiben in diesem Jahr auf dem Gelände acht Unfallhilfsstelle. Die Johanniter verpflegen sich selber. Dazu sind die Verpflegungsgruppen, besser bekannt als Feldküchen, im Einsatz.