Informationen für Ehrenamtliche
Ankommen in Leipzig. Paten für Geflüchtete
Was genau kann ich als Pate tun?
Die konkreten Inhalte einer Patenschaft zwischen Ehrenamtlichen und Geflüchteten bestimmen die Beteiligten selbst. Sie können bürokratische, schulische oder berufliche Bereiche umfassen.
Mögliche Schwerpunkte sind:
- Bekanntmachen mit kulturellen und alltäglichen Gepflogenheiten
- Hilfe beim Erlernen der deutschen Sprache
- Begleitung bei Behördengängen oder Arztbesuchen
- Mitwirkung bei der Wohnungssuche
- Unterstützung bei der Arbeitssuche
- Hilfestellung beim Lesen und Bearbeiten von Post und Briefen
- Hausaufgabenhilfe und schulische Unterstützung
- Kinderbetreuung
- Gemeinsamer Besuch von Kultur- und Sportveranstaltungen
- Stadterkundungen
Auch gemeinsame sportliche oder kulturelle Freizeitaktivitäten sind willkommen – alles, was zu einer erfolgreichen Integration in Leipzig und Deutschland beiträgt.
Was uns dabei wichtig ist:
- Respektvoller und ehrlicher Umgang miteinander
- Begegnung auf Augenhöhe
- Offenheit gegenüber anderen Kulturen
- Lebenspraktische Hilfestellung in Leipzig
- Förderung der Selbstständigkeit im neuen Kulturraum
- Kontinuität und Zuverlässigkeit
- Freude am Ehrenamt
Woher kommen die Geflüchteten, die sich anmelden?
Die geflüchteten Einzelpersonen und Familien, die sich bei uns melden und eine Patenschaft eingehen möchten, sind ganz unterschiedlicher Herkunft. Bei den meisten handelt es sich um Menschen aus Syrien und Afghanistan.
Egal ob Asylsuchende, anerkannte Flüchtlinge oder Geflüchtete mit subsidiärem Schutz – wer über das Patenschaftsprogramm Unterstützung bei der Integration wünscht, soll vermittelt werden.
Nach welchen Kriterien erfolgt die Vermittlung?
Die Patenschaften vermitteln wir individuell, das heißt, Sie als Patin oder Pate werden nur mit einer bestimmten Patin bzw. einem bestimmten Paten zusammengeführt und treffen diese bzw. diesen dann kontinuierlich; Familien vermitteln wir an Familien. Wir versuchen, die Patinnen und Paten entsprechend bestimmter Übereinstimmungen (z. B. Geschlecht, Familienstand, ungefähr gleiches Alter, ähnliche Interessen etc.) zusammenzubringen. Außerdem achten wir auf eine nicht zu große Distanz zwischen den Wohnorten.
Es besteht auch die Möglichkeit, eine Patenschaft mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten einzugehen. Wenn Sie kein Interesse an einer „festen“ Patenschaft haben, können Sie auch eine „punktuelle“ Unterstützung anbieten und unterschiedlichen Menschen bei Bedarf helfen, z.B. als Sprachmittler, bei der Kinderbetreuung oder beim Umzug.
Wie viel Zeit sollte ich als Pate aufbringen?
Wie oft Sie sich mit Ihrem Paten bzw. Ihrer Patenfamilie treffen, legen Sie – je nach Ihren zeitlichen Kapazitäten – selbst fest. Für eine erfolgreiche Integration empfehlen sich regelmäßige und kontinuierliche Treffen.
Wenn Sie in der Regel wenig Zeit haben, aber trotzdem gern helfen möchten, empfiehlt sich eine „punktuelle“, gelegentliche Unterstützung.
Kann ich auch in einem bestimmten Bereich helfen?
Sie möchten Ihre Hilfe nur für einen bestimmten Bereich (z. B. schulische Nachhilfe) anbieten? Natürlich können Sie sich trotzdem als Patin bzw. Pate anmelden. Wenn Sie den Fokus Ihrer Hilfe auf einen bestimmten Schwerpunkt legen möchten, sind Sie selbstverständlich auch herzlich willkommen.
So können Sie festlegen, ob Sie sich z.B. ausschließlich bei schulischer Nachhilfe, Wohnungssuche, Bewerbungstraining etc. engagieren. Ihre Patenschaft wird dann Ihrem gewünschten Fokus entsprechend vermittelt.
Benötige ich Fremdsprachenkenntnisse?
Besondere Fremdsprachenkenntnisse sind für eine Patenschaft nicht zwingend erforderlich. Sollten Sie beispielsweise die arabische Sprache, Farsi, Dari oder Pashtu beherrschen, könnte das für eine leichtere Verständigung in Ihrer Patenschaft zwar von Vorteil sein.
Das Hauptaugenmerk in der Kommunikation sollte jedoch – im Sinne der Integrationsförderung – ohnehin auf der deutschen Sprache liegen.
Muss ich etwas Besonderes können oder investieren?
Sie bringen in die Patenschaft ein, was Sie können und wollen. Bitte beachten Sie, dass es bei den Patenschaften ausdrücklich nicht um materielle oder monetäre Zuwendungen geht!
Die wichtigsten Ressourcen, die Sie in eine Patenschaft investieren können, sind Ihre Zeit und Motivation.
Welche „Vorteile“ habe ich?
Das Eingehen einer Patenschaft stellt eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe dar. In Ihrem Ehrenamt erwartet Sie:
- Kennenlernen einer anderen Kultur
- Austausch mit interessanten Menschen
- Erweiterung des persönlichen Horizontes
- Kostenfreie Angebote Leipziger Kulturinstitutionen und Sportvereine
- Angebote von Weiterbildungen zu relevanten Themen wie z. B. Asylrecht, Arbeit und Ausbildung, Interkulturelle Kompetenz sowie von Sprachkursen (Arabisch)
- Leipziger Ehrenamtspass
- monatlicher Newsletter
Gibt es formelle Voraussetzungen?
Wer eine Patenschaft eingehen möchte, sollte mindestens 18 Jahre alt sein – eine Altersbeschränkung nach oben besteht selbstverständlich nicht. Weiterhin benötigen wir ein aktuelles erweitertes polizeiliches Führungszeugnis ohne Eintragung.
Die Vorlagen zur kostenfreien Beantragung können in unserem Büro in der Johanniter-Akademie abgeholt werden.
Ich möchte eine Patenschaft übernehmen - was nun?
Wenn Sie Interesse an einer Patenschaft haben, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme per E-Mail, Telefon oder das untenstehende Kontaktformular. Anschließend laden wir Sie zu einem ausführlichen Gespräch in unser Büro ein, bei dem wir Sie über die Möglichkeiten und den Rahmen des Programms informieren und Ihre offenen Fragen beantworten.
Wir versuchen daraufhin Ehrenamtliche und Geflüchtete nach ihren Vorstellungen passend zusammenzuführen. Das erste Treffen mit Ihren Paten oder Ihrer Patenfamilie findet in unseren Räumen statt. Ihre weiteren Begegnungen gestalten Sie dann selbst. Bei Rückfragen, Gesprächs- und Hilfsbedarf stehen wir im Verlauf der Patenschaft auch weiterhin zur Verfügung.
Erhalte ich eine Aufwandsentschädigung?
Ihr Engagement im Rahmen des Patenschaftsprogramms ist ehrenamtlich, deshalb erhalten Sie dafür auch keine Aufwandsentschädigung.
An wen wende ich mich bei Problemen?
Sollte es in Ihrer Patenschaft mal zu Problemen kommen – Kommunikationsschwierigkeiten, Missverständnisse o.ä. – die Sie nicht allein klären können, wenden Sie sich an das Team des Patenschaftsprogramms. Wir werden versuchen, ein klärendes Gespräch zu initiieren und Ihnen zu helfen, auch mit der Unterstützung arabischer und persischer Dolmetscher.
Wenn bei Ihrem Paten bzw. Ihrer Patenfamilie komplizierte Probleme mit der Wohnung, dem Jobcenter, Kaufverträgen u.ä. auftreten, die Sie nicht bewältigen möchten oder können, verweisen wir an unsere Kolleginnen und Kollegen im Team „Integrationsberatung“.
Was tun, wenn die Chemie nicht stimmt?
Im Fall, dass es zwischen Ihnen und Ihrem Paten bzw. Ihrer Patenfamilie ganz und gar nicht harmonieren sollte, setzen Sie sich mit uns in Verbindung. Wir werden versuchen, in einem Gespräch etwaige Schwierigkeitens aus dem Weg zu räumen. Gegebenenfalls vermitteln wir Sie neu.