Lacrima in Mittelfranken
Kann ich Lacrima unterstützen?
Unsere Arbeit ist für Kinder und Familien kostenlos! - Das heißt aber nicht, dass unser Angebot ohne Kosten ist.
Leider nein! Auch wir haben zwar als Verein ein Budget, das aber auf Grund der vielfältigen Bandbreite unserer Angebote und der Mitgliederzahlen begrenzt bleibt. Deshalb arbeiten wir mit vielen Sponsoren zusammen und sind auf Ihre Spenden und die Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen.
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Kinder trauern anders...
...als Erwachsene, wenn ein nahestehender Mensch stirbt. Durch dieses einschneidende Erlebnis gerät ihre bisher vertraute Welt aus den Fugen. Erwachsene tauchen in ein Meer von Tränen ab, während Kinder von Pfütze zu Pfütze springen.Sie drücken ihre Trauer nicht nur mit Worten und Weinen aus, sondern auch durch Spielen, Malen, Schreien und Toben. Wichtig ist zudem, dass Kinder und Jugendliche ihre Trauergefühle mit anderen teilen können. Jedoch werden Gefühle oft unterdrückt, um niemandem zur Last zu fallen.
Das kann krank machen!Was tun wir!
Wir...
... leisten Aufklärungsarbeit, denn oft wissen Eltern oder Bezugspersonen nicht, wie sie mit trauernden Kinder oder Jugendlichen umgehen sollen. Sie möchten sie schützen, indem sie das Thema aussparen.Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Kinder wie Jugendliche die Wahrheit wissen wollen und brauchen. Zu erkennen, wie es einem Kind geht und was es gerade braucht, ist die große Stärke unserer gut ausgebildeten und erfahrenen Trauerbegleiter. In den regelmäßig stattfindenen Gruppenstunden erhalten die Kinder die individuelle Betreuung, die sie in ihrer schwierigen Situation benötigen.
Wir bieten trauernden Kinder, Jugendlichen und deren Angehörigen eine geschützte, vertrauensvolle Umgebung, die ihnen hilft, ihre persönlichen Trauerweg zu finden.
Was Sie tun können!
Sie...
...unterstützen mit Ihren jährlichen Beitrag als TrauerWegGefährte unsere vielfältigen Aufgaben:- Fortführung unserer bestehenden Gruppen (trauernde Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene)
- Bildung neuer Gruppen
- Intensivierung der Elternarbeit
- Ausbau des Beratungsangebots für Betroffene
- Raummieten
- Spiel- und Werkmaterialien für die Kreativangebote
- Schulungen und Ausbildungen von Ehrenamtlichen
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Lacrima möchte sein Angebot ganz bewusst kostenlos an Betroffene weitergeben. Unsere Arbeit muss sich weitgehend selbst finanzieren. Das ist nur durch einen erheblichen finanziell gesicherten Rahmen möglich. Diesen können Sie in verschiedener Weise unterstützen. Um eine planbare längerfristige und pädagogisch gut aufgestellte Arbeit leisten zu können, sind wir auf dauerhafte Zustiftung und Unterstützung angewiesen. Sie haben durch eine Reihe von Möglichkeiten die Gelegenheit uns zu unterstützen. Jede Spende ist dabei herzlich willkommen! Jeder Unterstützer wird bei uns namentlich genannt, es sei denn, Sie wollen anonym bleiben!
Einmalige Online Spende
Hier können Sie ganz unbürokratisch und schnell unsere Arbeit finanziell unterstützen.
Bank für Sozialwirtschaft,
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Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Stichwort "Lacrima Mittelfranken"Freund/-in werden
Mit einer Dauerspende ermöglichen Sie die längerfristige Umsetzung von Projekten bei Lacrima.
Werden Sie TrauerWegGefährte
Stifter werden oder vererben
Werden Sie Stifter. Durch eine Stiftungseinlage oder eine eigene Stiftungsgründung können Sie langfristig die Arbeit und den Ausbau von Lacrima sichern.
Sie können uns auch mit einer Erbschaft helfen oder in Ihrem Testament bedenken. Wir informieren Sie gerne über diese Möglichkeit. Es finden mit einem Juristen und Notar zu diesem Thema Vorträge bei uns statt.
Benefizveranstaltung für Lacrima
Mit einer Benefizveranstaltung in Ihren oder anderen Räumen ermöglichen Sie die Steigerung des Bekanntheitsgrades von Lacrima und dem Thema „Kinder und Trauer“ in der Stadt. Ebenso tragen Sie mit dieser Multiplikatorenveranstaltung zum positiven Haushalt von Lacrima bei.
Sachspenden
Mit einer Sachspende unterstützen Sie Lacrima mit Materialien, die wir dringend für unsere Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen benötigen. Dies kann von der Beschaffung eines Fahrzeuges bis hin zu einer Teelichterspende reichen.
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Unternehmen werden immer mehr Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht. Unter dem Stichwort CSR (Corporate Social Responsibility) werden dabei Projekte direkt von Seiten der Unternehmen langfristig unterstützt. Das hat viele Vorteile für die Marke des Unternehmens und strahlt auf Mitarbeiter, Partner und Kunden gleichermaßen positiv ab.
Lacrima kann direkt in Ihr CSR Programm eingebunden werden oder sogar das Zentrum Ihrer CSR Aktivitäten werden. Ob Sie die Stiftung unterstützen, innovative Programme wie Gehaltsspenden aufbauen, oder einfach statt Weihnachtsgeschenke oder Karten dieses innovative Projekt unterstützen, Sie werden langfristig davon profitieren.
Gerne beraten wir Sie mit kreativen Ideen für Ihr CSR!
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In vielen Bereichen können Sie uns mit Ihrer Mitarbeit unterstützen:
Gruppenarbeit mit Kindern oder Jugendlichen
Die Kinder- und Jugendgruppen werden von ausgebildeten und geschulten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut. Diese Teams bestehen je nach Gruppengröße aus max. 6 Personen. Die Teams bekommen eine Team-Supervision und eine pädagogische Begleitung.Presse
Öffentlichkeitsarbeit ist für unser Angebot unabdingbar. Deshalb gibt es ein Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich um die Darstellung in Funk, TV, Printmedien und Web u. a. kümmert. Dieses Team veranstaltet auch Events, um für Lacrima zu werben und Mittel zu beschaffen.Betreuung Ehrenamtlicher
Da Lacrima auf viele Schultern verteilt ist, benötigen wir auch eine gute Struktur. Die einzelnen Teams werden von Sprechern geleitet, die sich wiederum in einer Leiterrunde treffen. Neben den Aus- und Fortbildungen für die Ehrenamtlichen gibt es natürlich einige Termine für eine lebendige Begegnung der Mitarbeiterschaft, wie z. B. Mitarbeiterwochenende oder auch Stammtisch für Ehrenamt usw. Die Planung und Organisation dieser Events liegt in den Händen dieses Teams.Backoffice
Die Verwaltung und der reibungslose Ablauf von Lacrima geht nicht ohne ein starkes Team im Hintergrund. Dazu zählen die Kontakte von Betroffenen und den Schnupperkursen, die Organisation der Ausbildung, der Kontakt nach Außen, zu den Botschaftern, sowie die vielfältigen Bürotätigkeiten.Fundraising
Das Angebot von Lacrima ist für die Betroffenen kostenlos, ist aber dennoch mit Kosten verbunden. So ist das Fundraising-Team mit der Beschaffung von Mitteln und Partnerschaften, Social-Days, Benefizveranstaltungen uvm. betraut.Eventmanagememt
Das Projekt Lacrima soll vielen Einrichtungen und Menschen helfen. Dazu ist es notwendig, Events und Aktionen durchzuführen. So gibt es ein Team, dass sich mit der Planung, Durchführung und Abwicklung von Events beschäftigt
Hintergrundwissen - ein Angebot für Erwachsene
Tod und die damit verbundene Bewältigung von Verlusten wird in der Reaktion der Trauer verarbeitet.
Dabei ist das Ereignis für uns Menschen von solcher Stärke, dass Trauer eine natürliche Schutzreaktion und Schutzmechanismus ist, sich von den Gefühlen nicht überrennen zu lassen. Es ist eine diffuse Zeit der Gefühle. Alles scheint „ver-rückt“, was ja auch stimmt. Das soziale Gefüge ist nicht mehr in gewohnter Weise vorhanden. Wir müssen lernen, damit zurechtzukommen.
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Wandel der Gefühle
Andere Gefühle stellen sich ein, wie z. B. Angst oder Schuldgefühle, Verzweiflung, Wut und Aggressionen, die sich in Vorwürfe an Eltern oder andere ausdrücken, Mutlosigkeit, Resignation und Niedergeschlagenheit. Sie haben Phantasien der Wiedervereinigung, d. h. sie erwarten den Verstorbenen wieder (ein Gedeck mehr am Tisch usw.), Trennungsängste gerade nach dem Verlust eines Elternteils, Regression in frühere Entwicklungsphasen (Einnässen).Kinder sind den Gefühlen hilflos ausgeliefert. Sie können sie auch nicht artikulieren und benennen. Sie versuchen alles, was sie verunsichert, zu verdrängen und wollen möglichst normal sein.
Erfahrungen helfen bei der Bewältigung
Für uns Erwachsene ist es da hilfreich zu fragen, wie wir selbst mit dem Tod und der Trauer umgehen. Wie haben wir zum ersten Mal vom Tod erfahren? Wie sind unsere Eltern mit uns umgegangen? Wurde uns etwas verschwiegen, nicht zugemutet, oder ist damit offen und ehrlich umgegangen worden? Wurde uns die „Wahrheit“ zugemutet? Die meisten haben hier eher negative bzw. keine Erfahrungen. Dies ist aber deshalb verständlich, da Eltern ihre Kinder zuerst immer schützen wollen. Sie wollen vor der Gefahr bewahren, dass die Seele des Kindes Schaden nimmt. Das ist eine ganz natürliche Reaktion der Eltern. Doch Tod und Sterben, sowie die Trauer gehören zum Leben und richten keinen schlimmeren Schaden an.In unserer Gesellschaft übersehen wir die Kinder. Sie werden als Trauernde nicht wahrgenommen und stören oft auch noch im Gefüge. Dabei können Kinder sehr wohl trauern. Sie haben oft ihren eigenen Weg. Sie trauern auf ihre Weise, nicht so wie Erwachsene. Für Kinder sind aber diese ersten Erfahrungen mit Tod und Trauer die wichtigsten und prägendsten. Sie kennen ja meist keine anderen Kinder, die trauern. Diese Erfahrungen prägen oft das Verhalten und die Vorstellung von Tod und Trauer bis ins Erwachsenenalter hinein.
Kinder erleben Trauer anders als Erwachsene
Da Kinder in der Gegenwart leben, wird ihr Verhalten oft nicht richtig eingeordnet und missverstanden. Sie springen in ihre Trauer hinein und auch wieder so schnell und sprunghaft hinaus. Ich habe oft Kinder erlebt, die vor dem Sarg in der Aussegnungshalle auf dem Boden mit ihren Autos spielten, als würde sie die Beerdigung gar nichts angehen. Sie drücken ihre Trauer weniger über Sprache und Verstand wie Erwachsene aus, sondern mehr über Spiel, Malen, Rituale, also mehr nonverbale Ausdrucksweisen aus. Dadurch wird es schwierig, klare Phasen der Trauer zu erkennen. Sie sind oft verwischt und überlappen sich.Am Besten ist es, offen und ehrlich zu reagieren. Versuchen Sie nicht, die Kinder schützen zu wollen durch „Weglassen von Tatsachen“ oder einem Ausweichen oder Ignorieren. Die meisten Menschen reagieren so, wie sie es selbst erfahren haben. Viele Eltern fragen mich, wie sie reagieren sollen und zeigen mir durch ihre Frage Unsicherheit und dass durch die eigene Betroffenheit der Eltern „normales“ Handeln sehr schwierig wird. So wird die Handlungsweise übernommen und weitergegeben, die man selbst erfahren hat. Dies hängt von vielen Erfahrungen ab: Umgang und Kommunikationsverhalten in der Familie, Ehrlichkeit, Nähe zueinander, Entwicklungsstand der Kinder, Art des Todes, Geschlecht des Verstorbenen, Reaktionen des Umfeldes wie z. B. Schule, Verwandte usw., Umgang mit der veränderten Situation...
Kinder in ihrer Trauer verstehen
Kinder können Gefühle nicht ohne weiteres benennen. Was sie fühlen, zeigen sie meistens im Tun (Spielen, Zeichnen, Selbstgespräche). Unbewusst spiegelt sich ihre Gefühlswelt auch in körperlichen Reaktionen wider (Appetitlosigkeit, unruhiger Schlaf, plötzliche Aggressivität, sozialer Rückzug).Kinder haben immer den Wunsch, möglichst normal zu sein. Was sie verunsichert, versuchen sie zu verdrängen.
Kinder reagieren auf Verluste oft mit Wut, z.T. ungerichteter Aggression, aber auch mit direkten Vorwürfen an die Eltern oder den “überlebenden” Elternteil.
Kinder trauern sprunghaft, fragen direkt, sind “himmelhochjauchzend zu Tode betrübt”.Kinder fragen altersentsprechend viel zur Peripherie des Todes, in späterer Entwicklungsstufe danach, was mit dem Toten selbst passiert.
Kinder haben oft “Wiedervereinigungswünsche” (decken den Tisch für Verstorbene).Kinder trauern unmittelbar. Sie wollen traurig sein, wann sie wollen. Kinder nehmen oft intensiv Kontakt zu Haustieren oder Plüschtieren auf. Diese sind immer verfügbar und hörend. Kinder sind nicht gerne Außenseiter. Verständnis und Gesprächsmöglichkeiten: JA! Samthandschuhe: NEIN! Kinder reagieren oft mit Trennungsängsten.
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Trauer und Traurigkeit sind uns nicht fremd:
- Trauer über verpasste Chancen im Leben
- Trauer über den Verlust der Jugend
- Trauer über den Tod eines geliebten Menschen
So ragen Tod und Abschied immer wieder in unser Leben hinein, doch meist sind wir nur Zuschauer. Wenn es uns dann ganz persönlich trifft, ist das eine dramatische Erfahrung. Wir werden bis in die Grundfeste unserer Existenz erschüttert, unser Leben wird völlig auf den Kopf gestellt und nur schwer ist eine Neuorientierung vorzustellen.
Wir erfahren plötzlich den Tod und damit in gewisser Weise die Vorwegnahme unseres eigenen Todes. Mit dem geliebten Menschen stirbt auch ein Teil von uns, vieles geht für immer verloren.
Bei Angehörigen vermischen sich Sterbe- und Trauerprozess. Wir müssen erfahren, dass vieles in uns selber stirbt, lehnen uns dagegen auf, wollen noch retten, was zu retten ist, fallen schließlich in tiefe Traurigkeit.
Das Gefühl, das uns hilft, diese bitteren Erfahrungen zu bewältigen, ist die Trauer. -
- Trauer gehört zu unserem Leben
- Trauer ist keine Krankheit
- Trauer ist eine lebenswichtige Reaktion
- Trauer ist eine spontane, natürliche, normale Reaktion unserer ganzen Person auf Verlust, Abschied und Trennung
- Trauer ist die Möglichkeit, gesund Abschied zu nehmen
- Trauer erfasst den ganzen Menschen und berührt alle seine Lebensbereiche
- Trauer wird individuell ganz unterschiedlich erlebt und gestaltet
- Trauer hat viele Gesichter
Mögliche Gefühle, Gedanken und körperliche Reaktionen während eines Trauerprozesses
Gefühle, die bei Trauernden auftreten können
Angst, Schock, Hilflosigkeit, Abgestumpftheit, Betäubung, Wut, Sehnsucht, Kummer, Schuldgefühle, Verzweiflung, Aggression, Lachen, Zorn, Befreiung, Gleichgültigkeit, Selbstmitleid, Freude, Einsamkeit, Hass, Liebe, Leere, Dankbarkeit, Schmerz.
Körperliche Empfindungen, die bei Trauernden auftreten können
Müdigkeit, Leeregefühl im Magen, Zittern, Herzklopfen, Herzrasen, Beklemmung im Brustbereich, Kurzatmigkeit, zugeschnürte Kehle, Appetitmangel, Überempfindlichkeit, Muskelschwäche, Schwächeattacken, Überaktivität, verändertes Zeitempfinden.
Gedanken und Phantasien, die bei Trauernden auftreten können
Der Verstorbene wird gesucht, gerufen, gesehen, gerochen. Laute Selbstgespräche, fehlende Zukunftsperspektiven, konfuse Gedanken, Verwirrtheit, Desinteresse, Wahnvorstellungen, Sprechen mit dem Verstorbenen, wirre Träume, Leben in einer Phantasiewelt mit dem Verstorbenen.Trauer darf weder verdrängt noch versteckt werden. Jeder Mensch muss trauern können. Wir müssen die Trauer zulassen, Trauer muss erlebt und durchlebt werden. Denn nur dann, wenn die Trauer bewältigt wird, wenn ihr Zeit und Raum gegeben wird, kann aus der Trauer heraus neuer Lebensmut entstehen.
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Um sich selbst in der eigenen Trauer oder andere trauernde Menschen besser verstehen zu können, ist es gut, Grundsätzliches über die Trauer und ihre Phasen zu kennen:
Trauerphasen nach Verena Kast
Das folgende Modell der Trauerphasen wurde von der Schweizer Psychologin Verena Kast entwickelt und gilt als eine der wichtigsten Grundlagen für das Verständnis der Trauerprozesse.
Jedes prozesshafte Geschehen ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass es einen klaren Beginn und ein klares Ende hat. Der Beginn des Trauerprozesses ist der Verlust des geliebten Menschen. Wie dieser Beginn im Einzelfall abläuft, ist oft entscheidend für den weiteren Verlauf der Trauer.
Das Ende des Trauerprozesses ist durch eine Neuorientierung des gesamten Lebensgefüges zu sehen. Wie lange das Trauergeschehen dauert, ist ganz unterschiedlich, auch die Dauer der einzelnen Phasen kann völlig variieren. Art und Dauer des Trauerprozesses werden von der Persönlichkeit des Trauernden, von den Umständen des Todes und der Beziehung zum Verstorbenen bestimmt.1. Trauerphase: Nicht-Wahrhaben-Wollen
Der Tod eines Menschen schockiert immer, auch wenn er nicht unerwartet kommt. Auf einmal ist alles anders. Verzweiflung, Hilf- und Ratlosigkeit herrschen vor. Das Geschehene wird noch nicht erfasst, man leugnet es ab, man kann und will es nicht glauben.
Viele Menschen sind wie erstarrt, verstört und völlig apathisch. Andere geraten außer Kontrolle, brechen zusammen.
Der Tod hat etwas Überwältigendes, der Schock sitzt tief.
Körperliche Reaktionen: rascher Pulsschlag, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, motorische Unruhe.
Diese Phase kann wenige Stunden bis – vor allem bei plötzlich eingetretenen Todesfällen - mehrere Wochen dauern.Mögliche Hilfen in dieser Phase
- Alltägliche Besorgungen übernehmen
- Trauernde dort unterstützen, wo sie überfordert sind
- Hilfestellung bei Regelungen, die im Zusammenhang mit dem Todesfall stehen
- Trauernde nicht allein lassen
- Trauernde in ihren Reaktionen nicht bevormunden
- Da-Sein, ohne viel fragen
- Alle Gefühle der Trauernden zulassen: alles darf sein!
- Die scheinbare Empfindungslosigkeit, das Fehlen der Tränen, die Starre aushalten
- Wärme, Mitgefühl vermitteln
- Die eigenen Gefühle zum Ausdruck bringen, wenn es angebracht und notwendig erscheint
2. Trauerphase: Aufbrechende Emotionen
Gefühle bahnen sich nun ihren Weg. Leid, Schmerz, Wut, Zorn, Freude, Traurigkeit und Angst können an die Oberfläche kommen. Je nach der Persönlichkeitsstruktur des Trauernden herrschen verschieden Gefühle vor. „Warum musste es ausgerechnet mich treffen?“ oder „Womit habe ich das verdient?“ Das sind Fragen, die sehr leicht aufkommen. Man schreit seinen Schmerz heraus, Wut und Zorn entstehen gegen Gott und die Welt. Aber auch gegen den Toten werden Vorwürfe gerichtet: „Wie konntest du mich nur im Stich lassen?“ oder „Was soll nun aus mir werden?“ Diese aggressiven Gefühle können sich aber auch gegen einen selbst richten: „Hätte ich nicht besser aufpassen müssen?“ oder „Hätte ich das Unglück nicht verhindern können?“
Als Folge davon entstehen Schuldgefühle, die den Trauernden quälen.
All diese Gefühle, die zu diesem Zeitpunkt über einen hereinbrechen, sollte man keineswegs unterdrücken. Sie helfen dem Trauernden, seinen Schmerz besser zu verarbeiten.
Werden sie jedoch unterdrückt, so können diese Gefühle viel zerstören, sie führen dann nicht selten zu Depressionen und Schwermut.
Die Dauer dieser Phase lässt sich nur schwer abschätzen, man spricht etwa von ein paar Wochen bis zu mehreren Monaten.Mögliche Hilfen in dieser Phase
- Gefühlsausbrüche zulassen, da sie heilsam sein können
- Ausbrüche von Wut und Zorn gehören ebenso wie depressive Stimmungen und Niedergeschlagenheit zum Vorgang des Trauerns
- Nicht von ungelösten Problemen, Schuld und Konflikt ablenken
- Ablenken fördert nur das Verdrängen, was zu einer Verzögerung des Trauerprozesses führen kann
- Probleme aussprechen lassen
- Schuldgefühle nicht ausreden, aber auch nicht bekräftigen, sondern schlicht zur Kenntnis nehmen
- Am Erleben und Erinnern des Trauernden Anteil nehmen
- Da-Sein, Zuhören
- Anregungen für alltägliche Hilfen (z.B. Tagebuch schreiben, Malen, Musikhören, Spazieren gehen, Entspannungsübungen, Bäder,...) geben
- Eigene „Geschichten“ zurückhalten
- Keine Interpretationen oder wertende Stellungnahmen geben
3. Trauerphase: Suchen und Sich-Trennen
Auf jeden Verlust reagieren wir mit Suchen. Was wird eigentlich in der Trauer gesucht? Zum einen der reale Mensch, das gemeinsame Leben, gemeinsame Orte mit Erinnerungswert. Auch in den Gesichtern Unbekannter wird nach den geliebten Gesichtszügen gesucht. Gewohnheiten des Verstorbenen werden übernommen.
Gemeinsame Erlebnisse sollen Teile der Beziehung retten und werden gleichsam als „Edelsteine“ gesammelt. Dies erleichtert die Trauer. In inneren Zwiegesprächen wird eine Klärung offener Punkte möglich, kann Rat eingeholt werden.
Durch diese intensive Auseinandersetzung entsteht beim Trauernden oft ein starkes Begegnungsgefühl. Das ist unheimlich schmerzhaft und unendlich schön zugleich!
Im Verlaufe dieses intensiven Suchens, Findens und Wieder-Trennens kommt einmal der Augenblick, wo der Trauernde die innere Entscheidung trifft, wieder ja zum Leben und zum Weiterleben zu sagen oder aber in der Trauer zu verharren.
Je mehr gefunden wird, was weitergegeben werden kann, umso leichter fällt eine Trennung vom Toten. Dieses Suchen lässt aber auch oft eine tiefe Verzweiflung entstehen, weil die Dunkelheit noch zu mächtig ist. Suizidale Gedanken sind in dieser Phase relativ häufig.
Diese Phase kann Wochen, Monate oder Jahre dauern.Mögliche Hilfen in dieser Phase
- Alle Erlebnisse der Vergangenheit dürfen ausgesprochen werden – keine Zensur!
- Akzeptieren, dass immer wieder in den verschiedensten Formen „gesucht“ wird
- Geduld
- Zuhören – auch wenn man die Geschichten alle schon kennt
- Gefühle ernst nehmen, die durch Erinnerungen oder Erzählungen wieder auftauchen
- Phantasien zulassen, die den Tod des Verstorbenen bezweifeln – ohne selbst mit zu phantasieren
- Bei suizidalen Äußerungen kontinuierlich begleiten
- Zeit lassen
- Kein Drängen auf Akzeptieren des Verlustes
- Unterstützung bei Ansätzen der Neuorientierung
4. Trauerphase: Neuer Selbst- und Weltbezug
Nachdem man seinen Schmerz herausschreien durfte, anklagen und Vorwürfe machen durfte, kehrt allmählich innere Ruhe und Frieden in die Seele zurück. Der Tote hat dort seinen Platz gefunden.Langsam erkennt man, dass das Leben weitergeht und dass man dafür verantwortlich ist. Es kommt die Zeit, in der man wieder neue Pläne schmieden kann. Der Trauerprozess hat Spuren hinterlassen, die Einstellung des Trauernden zum Leben hat sich meist völlig verändert.
Der Verstorbene bleibt ein Teil dieses Lebens und lebt weiter in den Erinnerungen und im Gedenken.Mögliche Hilfen in dieser Phase
- Dazu beitragen, dass der Trauernde auch den Begleiter loslassen kann
- Akzeptieren, dass man so nicht mehr gebraucht wird
- Eigene „Bedürftigkeit“, helfen zu müssen, überprüfen (Helfer-Syndrom!)
- Veränderungen im Beziehungsnetz des Trauernden begrüßen und unterstützen
- Neues akzeptieren
- Sensibel bleiben für Rückfälle
- Gemeinsame Formen suchen, die Trauerbegleitung behutsam zu beenden oder umzugestalten
Zusammenfassung
Jedes Trauergeschehen kann je nach der Ausgangssituation unterschiedlich verlaufen. Dies muss bei der Begleitung Trauernder berücksichtigt werden. Es gibt nicht das „eine“ typische Gefühl, die „eine“ typische Reaktion. Vielmehr verlangt Trauerbegleitung ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Offenheit und Flexibilität. Gerade in einer Zeit, in der Trauerrituale immer mehr verschwinden, die Unsicherheit im Umgang mit Trauernden steigt und die Gefahr der Isolation Trauernder in der Gesellschaft ständig zunimmt.
Quelle: Monika Specht-Tomann, Doris Tropper, Zeit des Abschieds, Sterbe- und Trauerbegleitung, Düsseldorf, Patmos 1999
Bei Kindern gibt es ähnliche Abläufe der Trauerphasen
- Die Schockphase oder Nicht-Wahr-haben-Wollen
- Kontrollierte Phase
- Regression
- Adaption
Mit Kindern über den Tod sprechen - Altersspezifisches Verständnis von Sterben und Tod, allgemeine Gedanken zum Gespräch mit Kindern über den Tod.
Quelle: Dafür bist Du nicht zu klein.... Mit Kindern über den Tod sprechen. Altersentsprechende Entwicklung des Todeskonzeptes beim gesunden Kind
nach Wintsch, Wittkowski, Zengaffinen, Löbleneun Monate bis ein Jahr
Verlust und Trennungsangst schlagen sich in symbolisierten Riten des “Da/Nicht-Da” Spielens nieder.
Weg sein und tot sein ist gleichbedeutend.
Das Kind im nichtsprachlichen Stadium erkennt zwar nicht den Tod, es erkennt aber die Abwesenheit eines Menschen.
Das Kind erlebt in dieser Zeit einen Verlust ausschließlich durch traurige Stimmung und Gefühle.
Möglich ist die Unterscheidung zwischen belebt und unbelebt.ein Jahr bis drei Jahre
Das Kind kann noch sehr wenig oder gar nichts mit dem Begriff Tod anfangen. Es reproduziert aber sehr früh Verlust und Tod (Streichholz anzünden, um es dann ganz schnell wieder auszublasen).
Die Endgültigkeit des Todes wird nicht erfasst (Rollenspiele, z.B. nach Verkehrsunfällen: Du bist jetzt schnell tot, nachher aber bist du wieder lebendig).
Die Beobachtung von belebt und unbelebt wird ausgedehnt.
vier Jahre
Das Kind gewinnt langsam eine gewisse Vorstellung vom Tod. Es benutzt das Wort; die entsprechende Empfindung dazu aber fehlt noch.
Kinder in diesem Alter nehmen noch nicht an, dass sie selbst einmal sterben müssen.
Die Beobachtung von belebt und unbelebt wird ausgedehnt.
Das Kind konfrontiert den Tod in rituellen Spielen (Indianer, Krieg, ...).
Auch Getier wird verfolgt und oft grausam gequält und getötet.=> Es ist wichtig, die Wünsche des Kindes nach Kreativität zu unterstützen, seine Neugierde nach Erfahrungen und Wissen über Tod und Leben zu befriedigen. Ebenso wichtig sind Gespräche, die das Kind für die Gefühle und Rechte anderer Lebewesen sensibilisieren.
drei bis fünf Jahre
Dem Kind ist nicht klar, dass der Tod unvermeidlich ist. Im Gegenteil: Das Kind glaubt in einer “magischen Phase” den Tod durch bestimmte Verhaltensweisen vermeiden zu können (Verstecken!).
Einige Menschen müssen sterben (alte), die meisten aber nicht (junge Umwelt der Kinder).
Der Tod wird als vorübergehender Zustand (Reise oder Schlaf) angesehen.
Statt Nonfunktionalität glaubt das Kind an graduell abgestuftes Lebendigsein.
Äußere Gewalteinwirkung wird als Todesursache erlebt, innerorganische Ursachen noch nicht.
sechs bis acht Jahre
In diesem Alter beginnt die personifizierte Vorstellung vom Tod (Engel, Sensenmann, Skelett).
Kinder beschäftigen sich gern mit der Peripherie des Todes (Grab, Beerdigung).
Es tauchen jetzt Gefühlsreaktionen auf, die vom Kind auch bewusst erlebt werden (das Kind macht sich jetzt z.B. Gedanken, ob auch seine Mutter sterben könnte).
Gedankliche Verknüpfungen werden jetzt hergestellt (erlebtes Sterben im Krankenhaus => auf Krankenhaus folgt immer Sterben => Kind will nie ins Krankenhaus).
Das eigene Sterben wird noch (wissentlich) geleugnet/verdrängt. Mit ca. acht Jahren aber auch als eigenes Schicksal angenommen.
Das sachliche Interesse am Tod ist jetzt am größten.
Jetzt taucht die Frage nach dem, was nach dem Tod kommt, auf.
ab neun Jahren
Das Kind stellt die Beziehung zu logischen und biologischen Tatsachen her (kein Puls, keine Temperatur, keine Atmung => Tod!).
Das Kind richtet seine Aufmerksamkeit jetzt direkt auf den Tod, nicht mehr nur auf die Peripherie.
Ab neun Jahren nimmt parallel mit dem Bewusstsein, selbst älter zu werden und einmal sterben zu müssen, sein Interesse am Tod zu.
Der Tod wird als Strafe für alles Schlechte, was man getan hat, gesehen. Das Schlechte, das der Tote selbst getan hat, aber auch das Schlechte, das die trauernden Angehörigen getan haben. Somit könnte der Tod auch eine Strafe für die Fehler des Kindes sein!
ab ca. zwölf Jahren
Jugendliche ordnen den Begriff “Leben” Menschen, Tieren und Pflanzen zu. Sie können unterscheiden zwischen Formen des Lebens, dem eigenen Ich und der übrigen Realität.
Sie können die Endgültigkeit und die weitreichende, unausweichliche emotionale Bedeutung des Todes erkennen.
Alle wesentlichen Denkmuster, die auch die Erwachsenen haben, sind ihnen gedanklich zugänglich.
Abwehr und Unbehagen dem Tod gegenüber können sie rau formuliert zum Ausdruck bringen oder skeptisch sachlich als unausweichliches Ereignis am Lebensende konstatieren. -
Laut dem von Erika Schuchardt entwickelten Spiralmodell gehen die einzelnen Phasen fließende ineinander über, können allerdings auch nebeneinander bestehen.
Es besteht aus drei Stadien mit insgesamt 8 Phasen:
dem Eingangsstadium (Phase 1 und 2), dem Übergangsstadium (Phase 3 bis 5 ) und dem Zielstadium (Phase 6 bis 8).
Eingangsstadium
Das Eingangsstadium wirkt sich schockauslösend auf den Betroffenen aus. Dabei dient der Zustand des Schocks auch als Schutz vor den heftigen Gefühlen. Der Betroffene braucht in dieser Situation Entlastung und Ruhe. Er muss die Möglichkeit haben, sich seiner Gefühle bewusst zu werden, und braucht Bestätigung, dass seine Gefühle richtig und normal sind.
Phase 1: Ungewissheit
Die Phase der Ungewissheit ist untergliedert in drei Zwischenphasen: die Unwissenheit, die Unsicherheit und die Unannehmbarkeit.Signale, die auf den Tod hindeuten, werden verdrängt. Es werden Gründe gesucht, die gegen einen Tod sprechen. Der Betroffene glaubt an einen Irrtum, nimmt die Todesnachricht nicht auf und wünscht sich doch die Gewissheit, einen Beweis, der hilft, die Wahrheit anzunehmen und zu akzeptieren.
Phase 2: Gewissheit
Die zweite Phase des Eingangsstadiums ist geprägt von der rationalen Erkenntnis des Verlustes. Emotional jedoch wird die Tatsache noch immer verdrängt und geleugnet, um die Hoffnung nicht zu zerstören. Dies dient als Puffer, wenn der Verlust mehr auszuhalten ist.Übergangsstadium
Das Übergangsstadium ist geprägt durch intensive Gefühle. Der Verlust wird anerkannt, der Schock legt sich langsam.
Phase 3: Aggression
Als Abwehr gegen die Wahrheit entwickeln sich Gefühle wie Wut und Enttäuschung. Die angestauten Gefühle brechen sehr intensiv aus. Da der Grund dieser Aggressionen nicht angreifbar ist, wird die Wut gegen alle gerichtet. Da die Umwelt das Verhalten des Trauernden oft nicht hinterfragt und auf die Gefühlsausbrüchen und Anschuldigungen ebenfalls mit Aggressionen reagiert, fühlt sich der Trauernde unverstanden und zieht sich zurück.Phase 4: Verhandlung
Die Aggressionen und die Schuldgefühle/Schuldzuweisungen führen nicht selten zu einem undurchdachten Handeln. Der Betroffene setzt all seine Kraft in die Hoffnung, durch Verhandlungen mit Gott und dem Schicksal den Verlust rückgängig zu machen. Dem Leben einen Sinn zu geben. Wichtig ist dabei den Trauernden aufzufangen, wenn er die Verhandlungen aufgibt werden und die Hoffnung verliert.Phase 5: Depression
Kraftlos nach den emotional heftigen Phasen der Aggression und der Verhandlung, realisiert der Betroffene den Verlust emotional. Er resigniert, gibt alle Hoffnungen auf und sieht oft keinen Sinn mehr im Leben. Zukunftsängste führen zur Auseinandersetzung mit sich selbst.Zielstadium
Nachdem in den vorrausgegangenen Stadien vor allem die Akzeptanz der Situation im Vordergrund stand, handelt das Zielstadium von der Gegenwart und der Zukunft.
Phase 6: Annahme
In der Phase der Annahme fühlen sich Betroffene oft leer, erschöpft, aber auch befreit. Der Trauernde ist offen für neues. Er beginnt mit dem Verlust zu leben und nicht mehr gegen ihn zu arbeiten.Phase 7: Aktivität
Der Trauernde gewinnt neue Kräfte durch die Annahme des Verlustes. Er wird aktiv, lernt mit der Situation zu leben und das Beste daraus zu machen.Phase 8: Solidarität
In der letzten Phase der Krisenbewältigung gliedert sich der Betroffene wieder in die Gesellschaft ein und übernimmt soziale Verantwortung. -
Die Vorstellungen über den Tod unterscheiden je nach Alter des Kindes.
neun Monate bis ein Jahr
Verlust und Trennungsangst schlagen sich in symbolisierten Riten des “Da/Nicht-Da” Spielens nieder.
Weg sein und tot sein ist gleichbedeutend.
Das Kind im nichtsprachlichen Stadium erkennt zwar nicht den Tod, es erkennt aber die Abwesenheit eines Menschen.
Das Kind erlebt in dieser Zeit einen Verlust ausschließlich durch traurige Stimmung und Gefühle.
Möglich ist die Unterscheidung zwischen belebt und unbelebt.ein Jahr bis drei Jahre
Das Kind kann noch sehr wenig oder gar nichts mit dem Begriff Tod anfangen. Es reproduziert aber sehr früh Verlust und Tod (Streichholz anzünden, um es dann ganz schnell wieder auszublasen).Die Endgültigkeit des Todes wird nicht erfasst (Rollenspiele, z.B. nach Verkehrsunfällen: Du bist jetzt schnell tot, nachher aber bist du wieder lebendig).
Die Beobachtung von belebt und unbelebt wird ausgedehnt.vier Jahre
Das Kind gewinnt langsam eine gewisse Vorstellung vom Tod. Es benutzt das Wort; die entsprechende Empfindung dazu aber fehlt noch. Kinder in diesem Alter nehmen noch nicht an, dass sie selbst einmal sterben müssen. Die Beobachtung von belebt und unbelebt wird ausgedehnt. Das Kind konfrontiert den Tod in rituellen Spielen (Indianer, Krieg, ...).Auch Getier wird verfolgt und oft grausam gequält und getötet.=> Es ist wichtig, die Wünsche des Kindes nach Kreativität zu unterstützen, seine Neugierde nach Erfahrungen und Wissen über Tod und Leben zu befriedigen. Ebenso wichtig sind Gespräche, die das Kind für die Gefühle und Rechte anderer Lebewesen sensibilisieren.
drei bis fünf Jahre
Dem Kind ist nicht klar, dass der Tod unvermeidlich ist. Im Gegenteil: Das Kind glaubt in einer “magischen Phase” den Tod durch bestimmte Verhaltensweisen vermeiden zu können (Verstecken!).
Einige Menschen müssen sterben (alte), die meisten aber nicht (junge Umwelt der Kinder).
Der Tod wird als vorübergehender Zustand (Reise oder Schlaf) angesehen.
Statt Nonfunktionalität glaubt das Kind an graduell abgestuftes Lebendigsein.
Äußere Gewalteinwirkung wird als Todesursache erlebt, innerorganische Ursachen noch nicht.sechs bis acht Jahre
In diesem Alter beginnt die personifizierte Vorstellung vom Tod (Engel, Sensenmann, Skelett).
Kinder beschäftigen sich gern mit der Peripherie des Todes (Grab, Beerdigung).
Es tauchen jetzt Gefühlsreaktionen auf, die vom Kind auch bewusst erlebt werden (das Kind macht sich jetzt z.B. Gedanken, ob auch seine Mutter sterben könnte).
Gedankliche Verknüpfungen werden jetzt hergestellt (erlebtes Sterben im Krankenhaus => auf Krankenhaus folgt immer Sterben => Kind will nie ins Krankenhaus).
Das eigene Sterben wird noch (wissentlich) geleugnet/verdrängt. Mit ca. acht Jahren aber auch als eigenes Schicksal angenommen.
Das sachliche Interesse am Tod ist jetzt am größten.
Jetzt taucht die Frage nach dem, was nach dem Tod kommt, auf.ab neun Jahren
Das Kind stellt die Beziehung zu logischen und biologischen Tatsachen her (kein Puls, keine Temperatur, keine Atmung => Tod!).
Das Kind richtet seine Aufmerksamkeit jetzt direkt auf den Tod, nicht mehr nur auf die Peripherie.
Ab neun Jahren nimmt parallel mit dem Bewusstsein, selbst älter zu werden und einmal sterben zu müssen, sein Interesse am Tod zu.
Der Tod wird als Strafe für alles Schlechte, was man getan hat, gesehen. Das Schlechte, das der Tote selbst getan hat, aber auch das Schlechte, das die trauernden Angehörigen getan haben. Somit könnte der Tod auch eine Strafe für die Fehler des Kindes sein!ab ca. zwölf Jahren
Jugendliche ordnen den Begriff “Leben” Menschen, Tieren und Pflanzen zu. Sie können unterscheiden zwischen Formen des Lebens, dem eigenen Ich und der übrigen Realität.
Sie können die Endgültigkeit und die weitreichende, unausweichliche emotionale Bedeutung des Todes erkennen.
Alle wesentlichen Denkmuster, die auch die Erwachsenen haben, sind ihnen gedanklich zugänglich.
Abwehr und Unbehagen dem Tod gegenüber können sie rau formuliert zum Ausdruck bringen oder skeptisch sachlich als unausweichliches Ereignis am Lebensende konstatieren.Mit Kindern über den Tod sprechen - Altersspezifisches Verständnis von Sterben und Tod, allgemeine Gedanken zum Gespräch mit Kindern über den Tod.
Quelle: Dafür bist Du nicht zu klein.... Mit Kindern über den Tod sprechen. Altersentsprechende Entwicklung des Todeskonzeptes beim gesunden Kind
nach Wintsch, Wittkowski, Zengaffinen, Löble -
Mit Kindern über den Tod reden ist ganz gewiss keine leichte Aufgabe.
Eine “Checkliste” oder ein Rezept, wie sie in anderen Zusammenhängen vielleicht begegnen, kann es dafür nicht geben. Zu sehr ist jede Antwort auf Kinderfragen abhängig von:- der jeweiligen Situation und Person des Kindes
- vom Alter des Kindes
- von der Art des Gespräches
- von der momentanen Stimmung bzw. der inneren Stabilität der Gesprächspartner vom Verhältnis der Gesprächspartner zueinander
- von der Vorgeschichte, den Todes- und Krankheitsbedingungen
- nicht zuletzt von der Übereinstimmung von Wort und Tat beim Erwachsenen
Ein paar allgemeine Gedanken zum Gespräch mit Kindern über den Tod sind vielleicht dennoch hilfreich:
Wann und unter welchen Umständen Kinder auch immer Fragen über den Tod stellen und darüber sprechen wollen, der Erwachsene darf niemals ausweichen oder gar vertrösten, in der Hoffnung, dass das Kind dann wieder vergisst, was der Erwachsene nicht beantworten will oder kann. Wenn die Zeit ungünstig ist, hat man selbstverständlich das Recht, den Zeitpunkt des Gespräches zu verlagern. Dabei ist es wichtig, diesen nicht auf ungewisse Zeit zu verschieben, sondern mit dem Kind einen festen Termin zu vereinbaren, um zu signalisieren, dass man das Kind ernst nimmt und vor der Frage nicht flieht, auch wenn man davor Angst hat.
Alle Fragen sollen vom Kind gestellt werden dürfen. Sie sollen offen und ehrlich beantwortet werden, jedoch mit angemessener Einfühlungskraft und Vorsicht!(Wie hast du dir das gedacht?) Diese Behutsamkeit ermöglicht es, die kindliche Vorstellung zu erkunden und vermeidet unnötige Überforderung des Kindes. Ein Kind verlangt mit seiner Frage oft keine wissenschaftliche Erklärung, sondern Beruhigung und Klärung. Bei kindlichen Fragen ist immer auf die Motivation der Frage zwischen den Zeilen zu achten. Ggf. ist ebenso versteckt, symbolisch oder in Bildern zu antworten.
Am Ende eines Gespräches sollte immer gefragt werden, ob das Kind mit der Antwort zufrieden ist bzw. ob die Antwort ausreicht. Es sollte in keinem Fall der Eindruck entstehen, es sei “jetzt endlich alles gesagt!”Angstmachende Antworten (Jeder muss einfach einmal sterben) sind immer zu vermeiden. Glaubensvorstellungen, bildreiche, hoffnungsvolle Antworten z.B. aus der Bibel sind als großer Schatz der Trostmöglichkeiten zu sehen.
Kinder sollen behutsam, trotzdem aber rechtzeitig auf den Tod vorbereitet werden, besonders, wenn ein nahes Familienmitglied in Gefahr ist, zu sterben. Die Erfahrung des Ausgeschlossenseins kann ein Trauma im Kind verursachen.
Kleineren Kindern ist der Besuch von Sterbenskranken eher am Anfang der Sterbezeit zu ermöglichen. Jugendlichen darf durchaus ein Gespräch mit sterbenden Menschen zugemutet werden. Auch Krankenbesuche mit vielleicht erschreckenden Eindrücken müssen, wie ein Besuch bei Sterbenden, selbstverständlich altersentsprechend vorbereitet werden.
Jeder Mensch bedarf in der Trauer der seelischen Hilfe und des Beistandes.
Man kann helfen, indem man angst- und schuldbeladene Gefühle auszusprechen und zu bearbeiten hilft, um eine realistische Sichtweise des Geschehenen zu erzielen. Kinder sind auf wirklichkeitsnahe Weise auf bevorstehende Änderungen vorzubereiten (Trauer- und Abschiedsfeiern).
Trauerfeiern finden am besten im vertrauten Kreis der Familie statt.
Von Trauergottesdiensten sollten Kinder nicht ausgeschlossen werden, sondern vielmehr an der Seite eines vertrauten Menschen die Wirklichkeit in der Geborgenheit und im Schutz spürbarer Nähe erleben dürfen. Oft wird die Frage gestellt, wie viel ein Kind verkraften kann. Das ist u.a. abhängig von der Sensibilität, der Kreativität und dem Wahrnehmungsvermögen dessen, der mit dem Kind spricht.Ein Kind sollte nie zum Reden gedrängt werden. Durch die Beobachtung seines Verhaltens während eines Gespräches ist oftmals zu erkennen, ob das Kind gesprächsbereit ist. Körpersprache ist gerade bei Kindern auf keinen Fall außer Acht zu lassen. Dabei gilt es immer zu beachten: Ein Trauergespräch mit Kindern ist sensibilisierendes, seelsorgliches Gespräch, nicht “Therapie”.
Rituale
Rituale helfen und unterstützen die positive Verarbeitung der Geschehnisse. Dabei werden die meisten Rituale in Gemeinschaften abgehalten. Der Tod wird nicht verdrängt, sondern wird gemeinsam bearbeitet und thematisiert.
Kinder sollen und können grundsätzlich an allen Ereignissen teilnehmen und auch aktiv werden. Vom Abschied bis zum Besuch des Grabes nach der Beerdigung. Durch die aktive Teilnahme z. B. auch am Trauergespräch mit der Pfarrerin/dem Pfarrer wird ausgedrückt, dass die Erwachsenenwelt die Kinder ernst nehmen und mit einbeziehen. Sie laufen nicht so mit und bleiben passiv. Die Rituale helfen Kindern so ihre Trauer zu verarbeiten.
Durch die Einbeziehung nehmen wir auch Kindern traumatische Elemente des Erlebens. So fangen Kinder zu fantasieren an, wenn wir etwa den Tod verschweigen. Sie denken, sie seien Schuld am Wegbleiben und die Ursache des Todes. Diese Schuld wird so mächtig und Kinder bekommen davor Angst. Durch Ehrlichkeit nehmen wir dem die Macht, erleichtern Kindern das Verstehen und begleiten sie so durch die Trauer.
Einsamkeit, Hilflosigkeit und Angst wachsen, wo Zuwendung, Bestätigung, Trost und Nähe notwenig wären.