Kita als inklusiver Arbeitsplatz
Mitarbeiter mit Behinderung ergänzt Johanniter-Kinderhaus-Team
Waldsassen ■ Inklusion und Vielfalt werden im Johanniter-Kinderhaus „Waldwichtel“ großgeschrieben. Bereits seit über einem Jahr bereichert der 24-jährige Luca Selch das Kinderhausteam. Mit seiner Tätigkeit unterstützt er als einziger Mitarbeiter mit Behinderung aktiv die Betreuung der Waldwichtel.
Die Schaffung der Stelle im Kinderhaus kam durch Lucas Praktikum im Februar 2023 zustande. Seine positive Wirkung auf die Kinder und das Team führte dazu, dass gemeinsam nach einer Möglichkeit gesucht wurde, ihn weiterhin im Kinderhaus zu integrieren. Seit März 2023 arbeitet Luca nun drei Tage pro Woche im Kinderhaus und zwei Tage in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Mitterteich.
Neben spielerischen Aktivitäten übernimmt er auch hauswirtschaftliches Tätigkeiten, wie das Abwischen von Tischen und das Spülen von Trinkflaschen. Seine Tage sind vielseitig, von der Begleitung der Kinder bei Ausflügen bis zur Vorbereitung von Gruppenaktivitäten für den Morgenkreis. Der Kontakt zu den Kindern gestaltet sich für Luca besonders positiv, da die Kinder offen auf ihn zugehen und gerne mit ihm interagieren. Auch das Team schätzt Lucas fröhliche Art und seine einzigartige Sichtweise auf die Dinge. Anfangs gab es einige Bedenken seitens der Mitarbeitenden, die jedoch schnell ausgeräumt wurden. Luca benötigt eine klare Struktur und gelegentliche Unterstützung, was das Team gerne bietet.
„Inklusion kann nur gelingen, wenn man etwas probiert“, betont Einrichtungsleitung Katja Bloßfeldt. Der Arbeitsplatz im Kinderhaus bietet auch mit Behinderung einen Ort der Wertschätzung und Selbstbestimmung. „Wir haben uns als Einrichtung dem Projekt Außenarbeitsplatz gestellt und haben bemerkt, dass hierbei Inklusion sehr gut gelingt. Es gibt leichte Tätigkeiten, die keine Fachkraft erledigen muss und bei denen Luca uns sehr gut unterstützen kann“, so Bloßfeldt weiter.
Luca ist bei den Stiftlandwerkstätten St. Elisabeth Mitterteich angestellt und absolviert dort seine Ausbildung zum Assistenten für Kindertageseinrichtungen. Das Johanniter-Kinderhaus „Waldwichtel“ ist stolz darauf, Teil dieses Pilotprojekts der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) Mitterteich zu sein und Luca als Praxisstelle unterstützen zu können.
Auch in anderen Kindereinrichtungen der Johanniter in Ostbayern wird Inklusion vorangetrieben. Mitte April startet eine Mitarbeitende mit Down-Syndrom im Kindergarten „Zauberwald“ in Tegernheim. „Wir freuen uns über den neuen Zuwachs“, erklärt Kita-Sachgebietsleitung Sylvia Meyer. „Wir legen in unseren Einrichtungen nicht nur großen Wert auf inklusive Betreuung von Kindern, sondern wollen den Inklusionsgedanken auch in Bezug auf unser Personal weiterführen.“
Die Johanniter in Ostbayern
Der Regionalverband Ostbayern ist Teil der Johanniter-Unfall-Hilfe. Mit über 1700 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an mehreren Standorten und Einrichtungen bieten die Johanniter zahlreiche soziale Dienstleistungen für die Menschen in der Region. Mit Kinder- und Jugendbetreuung, Hausnotruf, ambulanter Pflege, Menüservice, Ausbildung in Erster Hilfe, Patienten-Fahrdienst, Rettungsdienst, Tagespflege und vielen weiteren Angeboten sind die Johanniter in Ostbayern für die Menschen da. Dazu betreiben die Johanniter das Inklusionshotel INCLUDiO in Regensburg und sind mit dem Johannes-Hospiz in Pentling und dem Bruder-Gerhard-Hospiz in Schwandorf auch in der Hospizarbeit tätig. Insgesamt 600 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich in den sechs Johanniter-Ortsverbänden in Großköllnbach, Kelheim, Landshut, Regensburg, Schwandorf und Schwarzenfeld im Rettungsdienst, im Sanitätsdienst, in der Krisenintervention, in den Rettungshundestaffeln, bei den Hunden im Therapieeinsatz, in der Johanniter-Jugend und vielen weiteren Einsatzgebieten für die Menschen.