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29.02.2024 | Dienststelle Ortsverband Oldenburg

Oldenburger bleiben „länger fit mit Musik“

Johanniter gründen inklusiven Chor – erstes Treffen am 4. März

Musikerin Antje Ponel (links) und Angela Exner-Wallmeier wollen Menschen mit Musik länger fit halten.

Im Jahr 2021 – mitten in der Corona-Pandemie – haben die Johanniter in Oldenburg das Projekt „Singen im Innenhof“ gestartet, um Menschen mit und ohne Demenz in der erzwungenen Isolation Halt und Abwechslung zu bieten. Die Förderung ist inzwischen ausgelaufen, das Projekt wird unter neuer Leitung des Musikers Axel Kassner fortgeführt. Und dabei soll es nicht bleiben. „Das Ziel ist, die Dynamik, die wir erlebt haben, weiter zu entwickeln“, sagt Angela Exner-Wallmeier, Fachbereichsleiterin Soziale Dienste im Ortsverband Oldenburg der Johanniter-Unfall-Hilfe. „Wir gründen einen inklusiven Chor für Menschen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen: mit und ohne Demenz, mit und ohne Einschränkungen.“ Die Idee entstand während der Oldenburger „Woche der Demenz“, als bei einem Treffen von „Singen im Innenhof“ in der Fußgängerzone Passanten spontan zum Mitmachen angeregt wurden. „Aus Versehen ist da ein Auftritt draus geworden“, sagt Exner-Wallmeier. Das erste Treffen des neuen Chors findet am Montag, 4. März, statt. Kommen kann jeder, wer Lust hat und neugierig ist. Los geht es um 16.45 Uhr in den Räumen der Gemeinwesenarbeit Kreyenbrück, Alter Postweg 1. Eine Woche später, am Montag, 11. März, ist ebenfalls um 16.45 Uhr die erste Chorprobe, anschließend alle 14 Tage zur gleichen Zeit. Weitere Informationen gibt es bei Angela Exner-Wallmeier unter Telefon 0441 97190-107 oder per Mail an angela.exner-wallmeier@johanniter.de.

„Länger fit mit Musik“ heißt das neue Projekt und wird finanziert aus dem gleichnamigen Förderprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Nationalen Demenzstrategie und dem Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO). Chorleiterin in Antje Ponel. Die ehemalige Lehrerin für Englisch und Musik hat bereits viele Jahre einen Chor für Menschen mit Einschränkungen im Oldenburger Gertrudenheim sowie zehn Jahre einen „Besonderen Chor“ geleitet. „Da habe ich gemerkt: das ist genau mein Ding.“ Mit Musik erreiche sie Menschen, die sich sonst abgeschottet haben. Es fasziniere sie, Harmonie mit Stimmen zu erzeugen. Der Mensch drücke mit seiner Stimme viele Emotionen und Gedanken aus. „Musik erreicht Regionen, an denen die Hände nicht hinkommen“, sagt sie. Sie erinnere sich an einen Mann, der nicht mehr gesprochen habe, aber plötzlich zu singen anfing. „Er erinnerte sich an die Lieder.“

Deshalb stehe bei „Länger fit mit Musik“ auch nicht der Leistungsgedanke im Vordergrund. „Wichtiger ist, was in den Herzen der Gruppe passiert“, sagt die 63-Jährige. Der Chor werde Zeit brauchen, um zusammenzuwachsen. „Wir wissen ja gar nicht, wer da kommt. Ein bisschen ist das wie eine Wundertüte.“ Wenn am Ende eine Auftrittsreife erreicht wird, sei das toll. Aber nicht das vorrangige Ziel. Alle sollen sich wohl fühlen. So divers wie der Chor wird auch das Reportoire sein. Gesungen werden Lieder aus verschiedenen Genres und Sprache. Vielleicht sogar ein Lied, das sonst niemand kennt. Denn Antje Ponel hat sich vorgenommen, ein Lied für den Chor über den Chor zu schreiben. „Eine Idee gibt es schon.“

Mehr zu den Projekten "Singen im Innenhof" und "Länger fit mit Musik" gibt es auf der Webseite des Mehrgenerationenhauses der Johanniter in Oldenburg.