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07.10.2020 | Regionalgeschäftsstelle Münsterland/Soest

Ein Jahr im Amt - Interview mit Markus Haubrich

Am 7. Oktober 2019 wurde Markus Haubrich offiziell zum Regionalvorstand für den Regionalverband Münsterland/Soest berufen. Nach einem Jahr im Amt gibt er ein Interview

Herr Haubrich, heute sind Sie ein Jahr im Amt, Zeit ein Fazit zu ziehen. Wie geht es Ihnen damit?

Die Frage ist doch eher, wie es dem Regionalverband damit geht (lacht). Mir geht es tatsächlich sehr gut. Ich fühle mich wirklich wohl, auch wenn ich anfangs den größten Respekt vor der neuen Position hatte. Der Respekt ist natürlich noch immer da, aber man lernt damit umzugehen. Meinem Vorstandskollegen Marius Mainzer (Aachen/Düren/Heinsberg) kann ich nur beipflichten. Er sagte mir zu Beginn: „Willkommen im schönsten Job der Welt.“

Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag verändert, was hat Sie überrascht?

Verändert hat sich die Länge meiner Arbeitstage und die Reisezeit hat zugenommen, zumindest bis Corona kam. Grundsätzlich hat ein Vorstand allerdings auch eine Vierzig-Stunden-Woche. Funktionieren tut das natürlich regelmäßig nicht, aber das gilt es eigenverantwortlich auszugleichen.

Sie haben es gerade schon angesprochen: Corona. Kurz nach Ihrem Amtsantritt begann die Pandemie. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Ich war zunächst erschrocken, wie fragil unser System doch ist, aber auch wie leistungsfähig, engagiert und höchstflexibel wir Johanniter sind. Inzwischen versuche ich der Pandemie etwas Gutes abzugewinnen. Sie hat meinen Arbeitsalltag stellenweise entschleunigt, da viele Autobahnkilometer wegfallen und künftig wegfallen werden. Die Pandemie ist also auch ein Lernprozess für uns alle. Ich bin wirklich froh, mit einem so grandiosen Team arbeiten zu können.

Welche Pläne haben sich durch die Pandemie geändert?

Es gibt Projekte, die eigentlich schon laufen sollten. Unser Ladenlokal an der Warendorfer Straße in Münster beispielsweise: Die Eröffnung sollte im Frühjahr stattfinden. Durch die Corona-Pandemie ist die Eröffnung in den Hintergrund gerückt. Sogar der Name musste kurzfristig abgeändert werden, denn der ursprünglich angedachte Name „Kontaktpunkt“ schien unpassend. Seit gestern ist unser Büro nun regelmäßig besetzt. Da unsere Zentrale beinahe versteckt im Industriegebiet liegt, haben wir mit dem schönen Büro eine Anlaufstelle im Ring der Stadt und sind so für Bürgerinnen und Bürger gut zu erreichen. Auch die Ausbildungsabteilung durfte Erste-Hilfe-Kurse nicht durchführen, was natürlich auch wirtschaftlich zu spüren war. Auf der anderen Seite ergaben sich aber auch Chancen durch Corona. Viele „Berührungsängste“ mit dem Thema Digitalisierung haben sich in Luft aufgelöst, sodass Video-Konferenzen heute nicht mehr wegzudenken sind. Digitalisierung ist weiterhin ein großes Thema, was ich auch zukünftig vorantreiben möchte.

Die Johanniter haben ein neues Markenauftreten, eine frische Homepage, und sich vor allem vor Ort stark gemacht. Welche Projekte haben Sie in den letzten Monaten umgesetzt, welche stehen noch an?

Wir haben bereits eine Menge geschafft. Projekte, die Udo Schröder-Hörster initiiert hat, wurden umgesetzt, wie die Johanniter-KiTa Havixbeck oder die Mitwirkung im Regelrettungsdienst der Stadt Münster. Beides absolut wichtige Aufgaben und große Erfolge für uns. Es gibt aber auch viele neue Projekte, wie die gewonnene Ausschreibung für den 24-Std.-RTW in Mettingen oder die Hygieneschleuse der Landespolizeischule hier in Münster. Wir haben viel in die Infrastruktur investiert und das nicht nur digital. Aktuell wird am Standort Münster außerdem ein Fitnessraum eingerichtet. Am Standort Rheine folgt dieser in 2021. Wir handeln umweltbewusst, indem wir den Postversand auf CO2-neutral umgestellt haben und pflanzen jährlich einen Baum, anstatt Geburtstagspost zu versenden, die dann womöglich bald im Papierkorb landet. Morgen pflanzen wir übrigens den ersten Baum.

Das sind nicht wenige Projekte …

in meinem Kopf sind noch jede Menge Ideen. Ich kann also versprechen, dass es nicht langweilig wird.

Gibt es ein Projekt was Ihnen besonders am Herzen liegt?

Unsere Johanniter-KiTa Havixbeck. Sie fordert eine Menge Zeit ein und ich konnte mich intensiv mit dem Thema beschäftigen. Da ich selber Vater bin, freue ich mich sehr, den Kindern eine neue „Wirkungsstätte“ geben zu können.

Durch ihr Ehrenamt bei der Suchhundestaffel entstand die Idee, eine Kooperation mit den Johannitern auf die Beine zu stellen. Wie steht es um dieses Projekt?

Ich treffe mich heute Nachmittag mit dem Staffelleiter, um die Details zu besprechen. Allerdings wird es keine Kooperation, denn wir werden die Mantrailer-Staffel in das Ehrenamt integrieren. Ich freue mich schon auf gemeinsame Übungen und Trainings.

Haben Sie bei den vielen Projekten noch Zeit für Ihre Familie?

Ganz klar: ja! Seitdem ich die Position des Regionalvorstands bekleide, achte ich deutlich mehr auf eine gute Work-Life-Balance. Das klingt immer irgendwie abgedroschen, ist aber essentiell, wie ich finde. Das gemeinsame Abendessen zu Hause ist „Pflicht“, denn ohne familiäre Unterstützung wäre es mir nicht möglich, meinen Job so zu machen, wie ich es von mir erwarte.