13.10.2022 | Lilalu Ferienprogramme und Schulkooperationen

Staatsminister Herrmann: "Lilalu zeigt, wie Integration gelingt!"

Beim Johanniter-Ferienprogramm Lilalu haben etwa 34 Prozent der Teilnehmenden Migrationshintergrund. Im Sommer waren mehr als 100 Kinder aus der Ukraine dabei – sowie einige ukrainische Artistinnen als Workshopleitungen.

Manche konnten ein bisschen Englisch, andere sprachen schon ein paar Brocken Deutsch, die meisten aber mussten sich zunächst mit Händen und Füßen verständigen: Über 100 geflüchtete Kinder aus der Ukraine haben in den Sommerferien an den ganztagsbetreuten Lilalu-Workshops im Olympiapark teilgenommen. Wie ihre Altersgenossen auch waren sie da, weil sie Neues lernen, Spaß haben, den Alltag hinter sich lassen und Teil einer Gemeinschaft sein wollten.

„Die meisten Familien aus der Ukraine“, sagt Lilalu-Pädagogin Sophie Fagner, „haben sich für Workshops entschieden, die sportlicher Natur sind, wie Akrobatik oder Luftartistik. Durch Spiel und Spaß beim gemeinsamen Training rückte die vermeintliche Sprachbarriere schnell in den Hintergrund.“ Für die ukrainischen Kinder, führt Lilalu-Pädagogin Juliane Mörsdorf weiter aus, „war es sehr schön, Teil eines Programms zu sein, bei dem die Sprachkenntnisse nicht so von Bedeutung sind und sie ein bisschen Leichtigkeit spüren können. Die kulturellen Unterschiede sind bei uns in den Hintergrund gerückt, im Vordergrund stand das Gemeinschaftserlebnis.“

Dazu kommt, dass die anderen Teilnehmenden aus den Workshops großes Interesse daran zeigten, die ukrainische Kultur und Sprache kennenzulernen. „Die ukrainischen Kinder haben die Gruppen sehr bereichert“, sagt Fagner. „Es war schön zu sehen, dass auch von Seiten der deutschsprachigen Kinder ein großes Interesse bestand, ein paar Wörter auf Ukrainisch zu lernen und im Gegenzug den Kindern aus der Ukraine einige deutsche Wörter beizubringen.“ 

Dass die sprachliche und kulturelle Verständigung so gut funktionierte, ist auch der guten Vorbereitung durch das Lilalu-Team zu verdanken: Bereits seit den Faschingsferien weisen die Johanniter in den – für alle Workshopleitungen und Ferienbetreuenden verpflichtenden – pädagogischen Grundlagenseminaren explizit darauf hin, wie man am besten mit den Sorgen, Ängsten, Wünschen und gegebenenfalls Traumata der geflüchteten Kinder umgeht. Und schon in den Osterferien, als die ersten Kinder aus der Ukraine am Lilalu-Ferienprogramm teilnahmen, wurden in den entsprechenden Workshops gezielt Ferienbetreuende und Workshopleitungen eingesetzt, die über ukrainische oder russische Sprachkenntnisse verfügen. 

Die Ferienbetreuenden bei Lilalu kommen aktuell aus über 40 Nationen. Seit Mitte des Jahres konnte Lilalu auch immer mehr professionelle Workshopleitungen aus der Ukraine verpflichten, vor allem im Bereich Luftartistik. Damit die Kinder in den Workshops auf den ersten Blick sehen konnten, an wen sie sich in ihrer Muttersprache wenden können, fragte das Lilalu-Team im Sommer die Sprachkenntnisse aller Ferienbetreuenden und Workshopleitungen ab und machte diese mit kleinen Landesflaggen am Namensschild deutlich.

Vom Erfolg des Ferienprogramms ist auch der bayerische Integrationsminister Joachim Herrmann überzeugt: „Kinder mit und ohne Migrationsgeschichte erleben sich hier als Teil einer Gemeinschaft. Damit zeigt Lilalu, wie Integration gelingt!“. Das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration unterstütze das Projekt mit aktuell 74.000 Euro. Gut angelegtes Geld, findet der Minister, denn: „Integration können wir als Gesellschaft nur gemeinsam meistern. Das Bildungs- und Ferienprogramm Lilalu fördert den Austausch über alle kulturellen und sozialen Unterschiede hinweg.“

Insgesamt nahmen im Sommer 2022 über 3.800 Kinder und Jugendliche an den ganztagsbetreuten Lilalu-Ferienprogrammen teil. Etwa ein Drittel der Teilnehmenden hat Migrationshintergrund. Ca. 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen erhalten geförderte oder kostenfreie Plätze, zum Beispiel, weil sie einen Fluchthintergrund haben und/oder ihre Familien über ein mittleres oder geringes Einkommen verfügen. Das Lilalu-Ferienprogramm wird von der Landeshauptstadt München, aus Mitteln des Bayeri­schen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration sowie vom Bezirk Oberbayern gefördert.

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