12.01.2022 | Regionalgeschäftsstelle Tübingen

NAT-Tests in Rottenburg werden kostenpflichtig

Mit Inkrafttreten der neuen Corona-Testverordnung der Bundesregierung (10. Januar 2022) können die Johanniter an ihrer Rottenburger Teststation künftig keine kostenlosen NAT-Tests mehr anbieten.

Klein, handlich und sichere Testergebnisse in einer Viertelstunde mit dem neuen NAT-Testgerät der Johanniter

Das Bundesgesundheitsministerium hat in seiner neuen Verordnung die Vergütung speziell für NAT-Tests wesentlich reduziert. Dadurch kann die Johanniter-Unfall-Hilfe dieses Verfahren nicht mehr kostendeckend durchführen: Ab 12. Januar muss die Hilfsorganisation deshalb für NAT-Tests in Rottenburg eine Gebühr in Höhe von 69,00 Euro erheben. Mit der Stadt Rottenburg sind die Johanniter bereits in intensiven Gesprächen, um mögliche Lösungen speziell für Schulen und Kindertagesstätten zu finden.

„Mit der neu festgelegten Vergütung pro NAT-Test können wir unsere Kosten nicht mehr decken, weder für unser Personal, noch für viele weitere laufende Kosten unserer Teststation,“ erklärt Jochen Wolfer, Leiter der zuständigen Johanniter-Dienststelle in Tübingen. NAT-Tests (Nukleinsäure-Amplifikations-Technik) sind vom Verfahren her gleichwertig zu PCR-Tests, liefern im Gegensatz dazu jedoch bereits nach rund 15 Minuten ein sicheres Ergebnis. Bisher waren diese Tests kostenlos für Personen, die unter anderem einen positiven Schnelltest vorlegten. Ab 12. Januar werden diese Tests nun grundsätzlich 69,00 Euro pro Person kosten.

„Gerade in der ersten Schulwoche kommt diese neue Testverordnung zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, wenn man doch möglichst den Schulbetrieb aufrechterhalten will“, beklagt Jochen Wolfer. Am gestrigen ersten Schultag waren bereits knapp 60 Rottenburger Schülerinnen und Schüler mit positiven Schnelltests an der Johanniter-Teststation. Viele konnten nach dem NAT-Test wieder beruhigt nach Hause gehen – Schnelltests haben nach wie vor eine nicht unwesentliche Fehlerquote.

Um die Rottenburger Schulen zu entlasten und den Präsenzunterricht auch weiterhin zu ermöglichen, suchen die Johanniter intensiv nach möglichen Lösungen. Inzwischen kam die Zusage der Stadt Rottenburg, noch bis kommenden Freitag (14. Januar) die Differenz zur bisherigen Vergütung für NAT-Tests bei Schülerinnen und Schülern sowie Kindern der Kindergärten zu übernehmen. „Rottenburger Schulen und Kindertagesstätten sollen nicht Leidträger der neuen Situation sein“, sagt Oberbürgermeister Stephan Neher. „Uns ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche schnell, zuverlässig und ortsnah die Möglichkeit haben, ein möglicherweise falsch-positives Schnelltestergebnis durch den NAT-Test zu erkennen“, begründet er die finanzielle Unterstützung. Kostenlos sind NAT-Tests auf dem Eugen-Bolz-Platz bei Vorlage der entsprechenden Nachweise, für die Schulen und Kitas in Rottenburg bereits spezielle Formulare haben.

Großer Andrang für NAT-Tests in Rottenburg

Seit 22. Dezember 2021 arbeiten die Johanniter mit einem speziellen Gerät („ID NOW“ der Firma Abbott), das Corona-Tests nach dem NAT-Verfahren auswertet und innerhalb von rund 15 Minuten ein sicheres Ergebnis liefert. Der Andrang für die NAT-Tests war so groß, dass die Johanniter inzwischen ein zweites Gerät angeschafft haben, um die große Nachfrage zu bewältigen. Seit 22. Dezember haben 553 Personen einen NAT-Test gemacht (410 dieser Personen kamen mit entsprechenden Nachweisen für einen kostenlosen Test). 190 Personen hatten ein positives Ergebnis, für die überwiegende Zahl gab es Entwarnung. 

Auch kostenlose Corona-Schnelltests sind weiterhin sehr gefragt: Die Johanniter haben seit Eröffnung der Teststation am 20. November 2021 insgesamt 16.777-mal getestet, das sind durchschnittlich 294 Tests pro Tag.

Eine Terminbuchung sowohl für NAT-Tests als auch Corona-Schnelltests ist nicht erforderlich. Alle Tests werden montags bis sonntags zu den bekannten Öffnungszeiten der Johanniter-Teststation angeboten:

  •   9.00 - 12.00 Uhr 
  • 13.00 - 15.15 Uhr
  • 16.00 - 18.00 Uhr.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. ist mit rund 25.000 Beschäftigten, mehr als 40.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.