23.11.2023 | Regionalverband Württemberg Mitte

Start für Lacrima - die Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche

Mit einer Trauerbegleitung speziell für Kinder und Jugendliche starten die Johanniter Tübingen am 6. Dezember 2023. Junge Menschen werden mit diesem Angebot dabei unterstützt, den Verlust von Eltern oder Geschwistern zu verarbeiten.

Lacrima unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, individuelle Trauerwege zu finden.
Foto: Upfront-Photo-&-Film-GmbH

Am 6. Dezember 2023 starten die Johanniter in Tübingen mit „Lacrima“ (lateinisch: die Träne), einer Trauerbegleitung speziell für Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren. Alle vierzehn Tage (mittwochs von 17 bis 19 Uhr) können sie sich bei den Lacrima-Treffen austauschen und Wege finden, ihre Trauer zu verarbeiten. Ein geschultes Team wird die jungen Menschen begleiten und sie dabei unterstützen,
den Verlust von Elternteilen, Geschwistern oder anderen wichtigen Bezugspersonen zu bewältigen. Der zuständige Johanniter Regionalverband Württemberg Mitte ist damit der erste Verband innerhalb der Hilfsorganisation, der Lacrima in Baden-Württemberg anbietet. Die Treffen finden in der Tübinger Dienststelle der Johanniter statt (weitere Details, s. Infokasten unten).

Der Tod von Vater, Mutter oder einem Geschwisterkind stellt das Leben einer Familie schlagartig auf den Kopf. Alle müssen mit diesem Verlust klar kommen. Doch Kinder haben bis zu einem bestimmten Alter noch gar kein Konzept vom Tod und können ihn nur schwer verarbeiten. Oftmals unterdrücken sie ihre Trauer, ziehen sich zurück, um ihre Familie nicht zu belasten. Zudem trauern Kinder auf sehr individuelle und andere Art als Erwachsene: Sie drücken sich meist nicht mit Worten aus, sondern verarbeiten einen Verlust unter anderem im Spiel, mit Malen oder Toben. „Kinder sind in ihrer Trauer sehr sprunghaft. Im einen Moment sind sie traurig und im nächsten wollen sie schon wieder spielen“, erklärt Psychologin Ulrike Schwarz, Leiterin von Lacrima bei den Johannitern in Tübingen. Lacrima bietet Kindern die Möglichkeit, ihren jeweils eigenen Trauerweg zu finden. Dafür können sich die Heran-wachsenden so viel Zeit nehmen wie sie möchten – auch
wenn es manchmal Jahre dauert.

Im Unterschied zu üblichen Therapie- und Beratungsformen wird in den Lacrima-Gruppen auch auf ungewöhnliche Trauerbedürfnisse von Kindern flexibel und phantasievoll eingegangen. Dafür hat die promovierte Schulpsychologin Ulrike Schwarz eine intensive Zusatzausbildung für die Trauerbegleitung absolviert. Zudem hat sie ein festes Team von Ehrenamtlichen in insgesamt 65 Unterrichtseinheiten für die Lacrima-Arbeit geschult. Das Team wirddie jungen Menschen sowie deren Familien betreuen. Angehörige werden vertraulich beraten und können sich untereinander austauschen. So wird die Trauerbewältigung auch in der familiären Umgebung umfassend unterstützt.

Was ist Lacrima?

  • Gruppentreffen für Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren
  • Ab 6. Dezember 2023 immer mittwochs alle vierzehn Tage, von 17 bis 19 Uhr in der Johanniter Dienststelle, Schweickhardtstraße 3, Tübingen.
  • Die Gruppen werden von speziell ausgebildeten, ehrenamtlichen Teams begleitet. Weitere Ehrenamtliche werden gesucht und können sich gerne unter den u. g. Kontaktdaten melden!
  • Parallel bieten die Johanniter Austauschgruppen und Beratung für Eltern und Angehörige
  • Lacrima ist für die Teilnehmenden kostenlos, das Angebot finanziert sich rein aus Spenden
  • Anmeldungen sind jederzeit möglich. Kontakt: Dr. Ulrike Schwarz, Leitung Lacrima, ulrike.schwarz(at)johanniter.de, Tel. 07071 989855-41
  • Mehr Infos unter: www.johanniter.de/lacrima-tuebingen

Die Johanniter bieten die Trauerbegleitung Lacrima bereits in anderen Bundesländern an. Der Regionalverband Württemberg Mitte ist mit diesem Angebot Vorreiter in Baden-Württemberg. „Durch den engen Austausch und Schulungen mit Lacrima-Teams aus anderen Bundesländern können wir auf einen großen Erfahrungsschatz und eine fundierte Expertise zurück greifen“, betont Ulrike Schwarz. Mit Lacrima will sie nicht nur Kindern und Jugendlichen intensive Hilfe beim Trauern bieten. Sie will auch das Thema Tod in der Gesellschaft stärker in den Vordergrund rücken. Insbesondere Corona habe den Tod wieder stärker tabuisiert, so Schwarz, weil er oftmals von Angehörigen unbegleitet stattfinden musste. Familien konnten wegen der Hygienevorschriften ihre Angehörigen weder besuchen noch sich von ihnen verabschieden. Ulrike Schwarz ist es deshalb ein wichtiges Anliegen, nicht nur in den Lacrima-Treffen Rituale und Erinnerungsmomente für Trauernde einzurichten, sondern auch für die ganze Gesellschaft.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. ist mit rund 29.000 Beschäftigten, mehr als 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland. Der Johanniter Regionalverband Württemberg Mitte (Regionalgeschäftsstelle in Tübingen) bietet u. a. Ambulante Pflege, Menüservices/Essen auf Rädern sowie Fahr- und Rettungsdienste. Der Verband ist außerdem Träger von vier Naturkindergärten im Raum Tübingen und Sindelfingen. Im Dezember 2023 kommt die Trauerbegleitung „Lacrima“ in Tübingen dazu, die speziell Kinder und Jugendliche dabei unterstützt, den Verlust von wichtigen Bezugsmenschen (Eltern, Geschwister) zu verarbeiten. Mehr Informationen unter www.johanniter.de/wuerttemberg-mitte