Digital mobil im Alter – Stadtspaziergang via Internet im Johanniterstift

Wie fühlt sich ein Spaziergang durch die Innenstadt an, wenn man ihn vom gemütlichen Sessel aus macht – und trotzdem in vertraute Straßenzüge eintaucht? Rund 20 Bewohnerinnen und Bewohner des Johanniterstifts Münster erlebten am Dienstag genau das: Einen digitalen Stadtbummel per Leinwand, geführt von engagierten jungen Menschen und begleitet von vielen persönlichen Erinnerungen.

Der virtuelle Ausflug war Auftakt für die nächste Projektphase von „Digital mobil im Alter“, einer gemeinsamen Initiative des Johanniter-Besuchsdienstes und des Vereins Bürgernetz Münster. Ziel des Projekts ist es, älteren Menschen im Münsterland den Zugang zur digitalen Welt zu erleichtern – mit Empathie, Zeit und praktischer Unterstützung.

„Aber bevor sich ein älterer Mensch überhaupt traut, ein Tablet oder Smartphone zu nutzen, muss erstmal das Interesse geweckt werden – und das gelingt am besten mit Freude“, sagt Monika Klau-Fischer, Koordinatorin des Seniorenbesuchsdienstes der Johanniter. Genau hier setzt der digitale Stadtspaziergang an: Mit Hilfe von Google Streetview und einer großen Leinwand führten die Studierenden Charlene Litzke und Erik Wortmann die Gruppe durch die Innenstadt – vom Aasee bis zur Observantenkirche.

Ein Fenster zur Welt
Die digitale Tour ermöglichte es den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht nur bekannte Orte in Münster zu besuchen, sondern auch individuelle Wunschziele anzusteuern. Auf Wunsch einer Seniorin ging es ins Sauerland – in ihre alte Heimat. Als das vertraute Straßenschild auf dem Bildschirm erschien, strahlte sie: „Ach, da habe ich gewohnt – das ist ja toll! Aber hier im Münsterland ist es mit dem Rollator schöner – nicht so hügelig“, sagte sie mit einem herzhaften Lachen.

Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: Allein sei es heute kaum noch möglich, solche Orte zu besuchen – man sei immer auf Begleitung angewiesen. „Wir glauben, wir konnten ihr zeigen, wie das Internet neue Möglichkeiten eröffnen kann, die zu ihrer aktuellen Lebenssituation passen“, berichten Charlene Litzke und Erik Wortmann im Anschluss an die Veranstaltung. „Gerade dieses Beispiel zeigt, wie digitale Angebote helfen können, die Verbindung zu vertrauten Orten aufrechtzuerhalten. Und wenn dabei ein Lächeln entsteht, ist das für uns das schönste Ergebnis.“

Dr. Susanne Götz, Geschäftsführerin des Vereins Bürgernetz in Münster ergänzt „Über die Anfrage im letzten Jahr haben wir uns gefreut. Wir haben uns sofort zusammengesetzt und überlegt, wie man bei Menschen im Alter Hemmschwellen zum Umgang mit Geräten abbaut und ihnen Möglichkeiten mit den neuen Medien aufzeigen kann. Und das ganz ohne Überforderung.“ Dabei ist dieser digitale Stadtspaziergang enstanden.

„Es geht nicht nur um Geräte – es geht um Teilhabe, um Selbstständigkeit und darum, den Alltag wieder ein Stück weit bunter zu machen“, sagt Monika Klau-Fischer, Leiterin des Johanniter-Besuchsdienstes. Die positive Resonanz zeige, wie wichtig solche niedrigschwelligen Angebote seien, um digitale Inhalte in den Alltag älterer Menschen zu integrieren.

Die digitale Reise war nicht nur ein Ausblick, sondern auch ein Wegweiser für die kommenden Schritte des Projekts: Künftig sollen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer als sogenannte „digitale Lotsen“ geschult werden. Sie bringen nicht nur Technik und Know-how mit, sondern vor allem Geduld, Zuwendung und Lebensfreude.

Ermöglicht wird das Projekt durch die Unterstützung der Sparkasse Münsterland Ost, die sich als Förderpartner für digitale Inklusion älterer Menschen einsetzt.

Wer sich im Johanniter-Besuchsdienst engagieren möchte, kann sich direkt an Monika Klau-Fischer wenden:
Mobil: 0172 5711601

Kontakt für Rückfragen:
Monika Klau-Fischer
Koordinatorin Besuchsdienst Johanniter Münster
Mobil: 0172 5711601
E-Mail: monika.klau-fischer@johanniter.de