01.09.2021 | Regionalgeschäftsstelle Eisenach, Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

"Unterstützte Kommunikation" hilft Menschen in Westthüringen

Die Räume sind neu hergerichtet. Alles ist liebevoll eingerichtet. Die Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation in Gotha kann starten. 

Einen Tag vor der Eröffnung hat sich Landesvorstand Andreas Weigel ein Bild von dem neuen Johanniter-Angebot in Gotha gemacht. Katrin Ritter, Logopädin mit Spezialisierung auf „Unterstützte Kommunikation“, zeigte dem Landesvorstand die Technik und erklärte die Methoden der "Unterstützten Kommunikation".

Es ist das erste und einzige zertifizierte Angebot Thüringens dieser Art.

"Unterstützte Kommunikation" kann viel leisten

Mit dem neuen Angebot geben die Gothaer Kolleginnen Menschen ohne oder mit erheblich eingeschränkter Lautsprache eine Möglichkeit zur Kommunikation und Verständigung mit ihrer Umwelt.

All das funktioniert über verschiedene Methoden der "Unterstützten Kommunikation". Es ist kaum vorstellbar, nicht reden zu können und doch gibt es Menschen, denen es schwer fällt mit anderen zu kommunizieren oder Menschen, denen es gar nicht möglich ist. Sie werden nun durch die neue Beratungsstelle in Gotha unterstützt und können so wieder mit ihrer Umwelt in Kontakt treten und an der Gemeinschaft teilhaben.

Bereits vor der offiziellen Eröffnung der Beratungsstelle wurde die „Unterstützte Kommunikation“ den Patienten angeboten, so auch Elsa. Mittlerweile ist Elsa sechs Jahre alt. Noch vor 18 Monaten konnte sie sich kaum äußern, so simpel waren die Kommunikationsmuster mit ihrer Umwelt, ihren Eltern und in der Kita ausgeprägt. Nun spricht sie über ihr Therapad. „Sehr schnell war zu merken, dass Elsa ganz genaue Vorstellungen von der Welt mit sich darin hat. Elsas soll es noch viele geben“, das wünschen sich Katrin Ritter und Regionalvorstand Katharina Rothe-Philipps sehnlichst. Dazu haben sie die BUK, wie sie liebevoll zur Beratungsstelle sagen, erarbeitet und hergerichtet und legen seit dem 1. September in den neuen Räumen los.

Seit Jahren fühlte sich Katrin Ritter, die seit rund zehn Jahren Logopädin in der Interdisziplinären Frühförderstelle der Johanniter in Gotha ist, dem Thema „Unterstützte Kommunikation“ verbunden und wünschte sich diese Spezialisierung. Mit einer Spende des Johanniterordens und des Landesverbandes Sachsen-Anhalt/Thüringen konnte es realisiert werden. Zusammen mit einer weiteren Kollegin ließ sie sich in diesem Bereich ausbilden. Nach dreijähriger Vorbereitungs- und Ausbildungszeit war es soweit und die Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation (BUK) startete. Eingebettet wurde die Beratungsstelle in eine neue gegründete Praxis für Logopädie & Ergotherapie in Gotha, die nun zusammen mit der Frühförderstelle ein sehr umfassendes Beratungs- und Therapieangebot darstellen.

„Unterstützte Kommunikation“ ist die deutsche Bezeichnung für das Fachgebiet der Augmentative (ergänzenden) and Alternative (ersetzenden) Communication mit dem Ziel der Verbesserung der kommunikativen Möglichkeiten von Menschen mit schwer verständlicher oder fehlender Lautsprache. Die Methoden der „Unterstützten Kommunikation“ beinhalten dabei alle pädagogischen und therapeutischen Hilfen. Damit leistet sie einen elementaren Beitrag zur Erreichung von Teilhabe und Partizipation. Durch die Methoden der „Unterstützten Kommunikation“ kann der Einzelne seine fehlende oder eingeschränkte Lautsprache in allen Aktivitäten ausgleichen, wobei alle Optionen der Äußerung eingesetzt werden wie Bewegungen, Körperzeichen, grafische Symbole, Sprachausgabegeräte (Talker) und Kommunikationsmodelle. Was kompliziert klingt, kann sich für den Einzelnen, der Unterstützung benötigt, sehr einfach darstellen.