Blaulicht & Martinshorn
Warum wir schnell und sicher durch den Verkehr müssen – Verhalten im Straßenverkehr, wenn Einsatzfahrzeug sich nähern.
Wenn sich ein Rettungswagen mit Blaulicht und Martinshorn nähert, zählt oft jede Sekunde. Trotzdem herrscht auf den Straßen häufig Unsicherheit oder gar Ärger und Gleichgültigkeit, wenn es um das richtige Verhalten gegenüber Einsatzfahrzeugen geht. „Jede Sekunde kann entscheidend sein. Wer richtig reagiert, hilft uns, schneller beim Notfall anzukommen“, sagt Silja Wurm, Rettungsdienstleiterin der Johanniter in Mittelfranken. Doch worauf kommt es konkret an?
Richtiges Verhalten in der Stadt und auf dem Land
Im Stadtverkehr und auf Landstraßen ist zügiges, aber überlegtes Handeln gefragt. Fahrzeuge sollten möglichst weit rechts an den Fahrbahnrand fahren, ohne dabei abrupt zu bremsen oder andere zu gefährden. Kreuzungen sind freizuhalten – auch bei Rot – denn Einsatzfahrzeuge haben Vorrang. Ein häufiger Fehler: Einige Autofahrer versuchen, dem Rettungswagen hinterherzufahren, um im Verkehr „mitzuschwimmen“. Das ist nicht nur verboten, sondern kann gefährlich werden.
Rettungsgasse bilden – frühzeitig und richtig
Besonders wichtig ist das richtige Verhalten auf Autobahnen.
Schon bei stockendem Verkehr – also noch bevor Blaulicht
überhaupt zu sehen oder das Martinshorn zu hören ist – muss
eine Rettungsgasse gebildet werden. Vielen ist das Prozedere
jedoch unklar. Hier hilft die sogenannte „Fingerregel“, die sich
leicht merken lässt:
- Stell dir deine gespreizte rechte Hand als Autobahn mit mehreren Fahrstreifen vor.
- Der linke Finger (Daumen) steht für die ganz linke Spur – diese fährt nach links.
- Alle anderen Finger, also alle weiteren Fahrstreifen, fahren nach rechts.
- So entsteht zwischen der linken Spur und den übrigen Spuren eine freie Gasse für Einsatzfahrzeuge.
Diese Regel gilt ab zwei Fahrstreifen und muss bereits bei beginnendem Stau angewendet werden – nicht erst, wenn ein Einsatzfahrzeug von hinten naht. Wer sich nicht daran hält, riskiert ein Bußgeld, Punkte in Flensburg und im schlimmsten Fall Menschenleben.
Urlaubszeit und Baustellen: Engpass mit Verantwortung
Gerade in der Urlaubszeit, wenn das Verkehrsaufkommen auf Autobahnen besonders hoch ist, kommt es immer wieder zu Staus. Umso wichtiger ist es, in solchen Situationen Ruhe zu bewahren und vorausschauend zu handeln. Auch in Baustellenbereichen, wo die Fahrbahnen oft verengt sind, muss die Bildung einer Rettungsgasse möglich sein. Hier ist gegenseitige Rücksichtnahme gefragt, denn auch vermeintlich kleine Verzögerungen können lebensentscheidend sein.
Gaffen ist kein Kavaliersdelikt
Ein zusätzliches Problem stellt das Verhalten von Gaffern dar. Immer wieder kommt es vor, dass Menschen mit ihren Handys filmen, Fotos machen oder sich einem Einsatzort unnötig nähern. Dieses Verhalten behindert die Rettungsarbeiten, stört die Konzentration der Einsatzkräfte und stellt zudem eine strafbare Handlung dar. „Wir bitten die Bevölkerung um Respekt, sowohl für unsere Arbeit als auch für die Privatsphäre der Betroffenen“, appelliert Silja Wurm.
Auch im Alltag Leben retten
Auch im Alltag, fernab von Notfalleinsätzen, lässt sich durch richtiges Verhalten viel bewirken. Feuerwehrzufahrten, Hydranten und Rettungswege müssen jederzeit frei zugänglich bleiben – sie sind keine Parkplätze. Wer dies berücksichtigt, trägt aktiv dazu bei, dass Hilfe dort ankommt, wo sie dringend gebraucht wird.
Weitere Informationen über die Johanniter, ihre Arbeit in Mittelfranken und Einstiegsmöglichkeiten gibt es unter: www.johanniter.de/mittelfranken