02.10.2025 | Regionalverband Mittelfranken

Notruf richtig absetzen – So helfen Sie, Leben zu retten

Was Sie beim Absetzen eines Notrufs über 112 beachten sollten.

Ein Rettungswagen mit der seitlichen Aufschrift 112 der Johanniter

Ein Notfall ist für die meisten Menschen eine Ausnahmesituation. Wenn plötzlich jemand zusammenbricht, starke Schmerzen hat oder ein Unfall passiert, muss es schnell gehen. Doch genau in diesen Momenten ist besonnenes Handeln gefragt.

Der wichtigste Grundsatz lautet: Erst kommt der Eigenschutz! Nur wer sich selbst nicht in Gefahr bringt, kann anderen helfen. Das bedeutet beispielsweise:

•   Bei einem Verkehrsunfall unbedingt die Unfallstelle absichern, etwa mit Warnblinker, Warnweste und/oder Warndreieck, um Folgeunfälle zu vermeiden.
•   Bei Brand oder Rauch nicht die Gefahrenzone betreten, sondern sofort die Feuerwehr rufen und sich selbst in Sicherheit bringen.
•   Bei Kontakt mit Blut oder ansteckenden Krankheiten Handschuhe tragen, um Infektionen zu vermeiden.

Erst wenn Sie sich selbst geschützt haben, sollten Sie sofort den Notruf 112 absetzen.

„Ruhe bewahren und die Fragen der Leitstelle beantworten – das ist das Wichtigste“, erklärt Silja Wurm, Rettungsdienstleiterin der Johanniter in Mittelfranken. Viele wissen nicht, wie ein Notruf richtig funktioniert. Dabei kann ein klarer und strukturierter Anruf bei der Notrufnummer 112 entscheidend für eine schnelle Hilfe sein.

Die sogenannten fünf W-Fragen bieten Orientierung:

•   Wo ist der Notfall?
•   Was ist passiert?
•   Wie viele Verletzte oder Erkrankte gibt es?
•   Welche Symptome oder Verletzungen liegen vor?
•   Warten auf Rückfragen der Leitstelle.

Gerade in unübersichtlichem Gelände oder abgelegenen Regionen kann auch die App „what3words“ hilfreich sein. Sie ermöglicht eine exakte Standortbestimmung, indem jeder Ort weltweit auf drei Wörter genau identifiziert wird, ideal etwa für Notfälle im Wald oder in den Bergen. Auch können andere mobile Dienste genutzt werden, um den Standort genauer zu definieren.

Die Mitarbeitenden in der Integrierten Leitstelle sind medizinisch geschult und stellen gezielte Fragen, um die Lage einzuschätzen. Wichtig: Niemals einfach auflegen! Oft erhalten Anrufende noch lebenswichtige Anweisungen, etwa zur Wiederbelebung oder zu weiteren Schutzmaßnahmen.

Falsche oder unvollständige Angaben können die Hilfe verzögern oder dazu führen, dass nicht ausreichend Einsatzkräfte geschickt werden. Ebenso wichtig: Wenn möglich, sollte eine Person im häuslichen Umfeld abgestellt werden, um die Rettungskräfte einzuweisen. Besonders in Wohnanlagen, bei schwer auffindbaren Adressen oder nachts kann dies wertvolle Zeit sparen – etwa durch das Öffnen der Tür, Winken vom Fenster oder das Warten an der Straße.

Die 112 ist ausschließlich für akute Notfälle gedacht. Für nicht lebensbedrohliche Beschwerden steht der ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116 117 zur Verfügung.

„Jeder Anruf bei der 112 ist ein Notfall für uns. Wir müssen uns auf die Angaben verlassen können. Deshalb: Keine Scheu vor dem Anruf, aber auch kein Missbrauch der Nummer“, betont Silja Wurm.
Mehr über die Johanniter in Mittelfranken sowie Ihre Karrierechancen im Rettungsdienst finden Sie unter www.johanniter.de/mittelfranken. Aktuell suchen wir für den Bereich Schwabach Rettungssanitäter und Notfallsanitäter (m/w/d).