29.09.2020 | Regionalverband Unterfranken

Große Bereicherung für die EMT-Initiative

Der Würzburger Manfred Emmerling, Logistikkoordinator bei der Johanniter-Auslandshilfe, war vom 21. bis 24. September in der Türkei, um gemeinsam mit Vertretern der WHO ein türkisches EMT Typ 2 zu klassifizieren.

Als Fachexperte übernahm Emmerling im dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammengestellten achtköpfigen Team die Rolle des Logistik-Experten für den Operational Support.
„Aufgrund meiner Erfahrungen beim Aufbau sowie bei der Klassifizierung und Ausbildung von EMT-Personal sowie durch den Einsatz des Johanniter-EMT in Mosambik wurde ich seitens des WHO EMT-Sekretariats als Logistikexperte für den Bereich Operational Support angefragt“, so Emmerling. Bereits zuvor hatte der 45-jährige an einem Verifizierungsbesuch in Warschau für ein polnisches EMT teilgenommen.
Nach der Ankunft in Istanbul hieß es am Dienstag, Papier studieren. Im Rahmen des Klassifizierungsprozesses zu einem EMT müssen sehr viele Standarddokumente erstellt werden, die dann von einem Verifizierungsteam geprüft werden. Das Hauptaugenmerk von Emmerling lag dabei auf der begleitenden Infrastruktur, die unabdingbar ist um ein EMT Typ 2 ordnungsgemäß und unabhängig betreiben zu können. Beispielhaft gehören hier die Stromversorgung, die Erzeugung von Trinkwasser, Verfügbarkeit von Sanitäranlagen, Entsorgung von Müll sowie von Abwasser. Ebenso werden Prozesse sowie Dokumente, die für den Operational Support erstellt worden sind, bewertet. „Insgesamt haben wir am ersten Tag mehr als 100 Dokumente durchgeschaut, Vorträge des Teams gehört und in persönlichen Gesprächen Fragen geklärt“, so der Logistikexperte.

Am zweiten Tag durfte das türkische Team dann ihr Camp aufbauen und zeigen, wie sie im Falle eines Notfalls die Patienten behandeln würden. Im Gegensatz zu einem EMT Typ 1, wie die Johanniter es haben, kommt in einem EMT Typ 2 ein Operationssaal zum Einsatz und es können bis zu 20 Patienten stationär aufgenommen werden. „Dieses EMT ist Teil des nationalen Katastrophenschutzes und an verschiedene Gesundheitseinrichtungen angeschlossen. Dadurch hat es bereits gut funktionierende Prozesse und ausreichend Personal, um im Notfall schnell reagieren zu können“, so der 45-jährige. “Besonders beeindruckt hat mich, wie motiviert und engagiert das Personal in der mehr als zweijährigen Vorbereitungsphase ans Werk gingen. Das Team kann sich im weltweiten Vergleich sehen lassen.“
Die Arbeit des EMTs überzeugte das Verifizierungsteam, weshalb es am Ende die Klassifizierung bestand und eine symbolische EMT-Fahne überreicht bekam. „Das Team hat sich sehr gefreut und sogar den Anspruch, noch höhere Klassifizierungen zu erreichen, etwa ein EMT Typ 3. Bei einem EMT Typ 3 handelt es sich um eine vollständiges Feldkrankhaus in dem mindestens zwei Operationssälen, eine Intensivstation sowie 40 Betten zur Verfügung stehen.
Das neue EMT 2 ist eine große Bereicherung für die WHO EMT-Initiative und trägt dazu bei, die betroffenen Menschen in humanitären Krisen und nach Katastrophen schnell medizinisch zu versorgen.
„Die Reise in die Türkei war sehr spannend und ich habe einige Ideen zur Verbesserung unseres Johanniter-EMTs mitgebracht. Diese werden wir nun gemeinsam besprechen und schauen, was sich davon umsetzen lässt,“ freut sich Emmerling.