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09.12.2021 | Regionalverband Schleswig-Holstein Nord/West

Für eine noch bessere Ambulante Pflege

Die Pflegedienste im Kreis Plön beteiligen sich an dem Projekt VAPiAR - Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der ambulanten Pflege durch innovative Arbeitskonzepte in der Region.

Eine der größten zukünftigen Herausforderung wird angesichts der altersstrukturellen Veränderung der Bevölkerung die Pflege sein. Immer mehr Menschen, altersbedingt mit immer komplexeren Krankheitsbildern, werden, so die Prognosen, von immer weniger Menschen betreut werden. Im Kreis Plön stellt sich die Situation laut Hochrechnung noch ein wenig schlechter dar als im übrigen Schleswig-Holstein. Nach der aktuellen Bevölkerungs- und Haushaltsprognose für den Kreis Plön nimmt die Zahl der 65-Jährigen und Älteren um etwa 14 Prozent bis 2030 zu, bei gleichzeitig erheblichen Rückgängen der Bevölkerung im jüngeren und mittleren Alter von etwa 15 Prozent.

„Wir sehen bereits jetzt, dass der Bedarf an Pflegeleistungen stetig zunimmt und setzen alles daran, weiterhin eine qualifizierte Pflegebetreuung leisten zu können“, sagen Fachbereichsleitung Julia Murwig und Pflegedienstleiter Wolfgang Jürgens. Im Kreis Plön sind die Johanniter mit dem Ambulanten Pflegedienst Plön (Plön, Lütjenburg, Wankendorf, Selent und jeweils Umland) vor Ort. Mit diesem Dienst beteiligen sie sich an dem Projekt VAPiAR. Dessen Ziel ist es, durch den Einsatz anwendungsspezifischer Technologien die Arbeitsprozesse für die Pflegenden zu erleichtern und zugleich die Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Lebensqualität von Pflegebedürftigen zu erhalten.

Hierfür wird zunächst einmal eruiert, mit welchen – auch technischen, kommunikativen oder digitalen – Mitteln und Anwendungen die Pflegekräfte entlastet werden können und wie gleichzeitig eine bessere Zusammenarbeit aller Akteure entstehen kann. Das bedeutet konkret die engmaschige Vernetzung mit Ärzten und Krankenhäusern, eine Verbesserung der Kommunikation auch mithilfe technischer Anwendungen oder die sinnvolle Einbindung von Hilfsmitteln wie Smart Home-Lösungen (Sturzsensoren) oder weiterer Pflegetechnologien. Ein Beispiel ist das „intelligente Bett“ des Projektpartners Laroma, von dem sich auch Jürgens beeindruckt zeigt.

Im Projektverlauf wird ein sogenanntes Living Lab (dt. Lebendes Labor) aufgebaut, in dem zunächst einmal Erkenntnisse aus der Praxis eingebracht, Pflegetechnologien erprobt und Innovationsprozesse entwickelt werden, um letztendlich Lösungen für eine zukunftssichere Pflege zu finden. Das Living Lab soll anschließend als Lernzentrum und als Plattform für die Qualifizierung der Pflegenden genutzt werden.

„Wir haben bereits im Vorfeld eine Befragung unter unseren Mitarbeitenden in der Pflege zum Verbesserungsbedarf durchgeführt“, sagt Murwig. Im Anschluss sind in einem Workshop aus den Vorschlägen konkrete Umsetzungen erarbeitet worden und erste Maßnahmen werden bereits umgesetzt.

Das Projekt VAPiAR läuft über drei Jahre. Es wird koordiniert von der Institut Leistung Arbeit Gesundheit GbR (ILAG) mit Sitz in Plön und gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Projektpartner sind: OFFIS e.V. (Oldenburg), LAROMA GmbH (Schleswig), AWO-Pflegedienste Probstei (Schönkirchen), Diakonisches Werk Kirchenkreis Plön (Preetz), Johanniter-Unfall-Hilfe Kreis Plön (Kiel). Weitere Informationen: https://vapiar.de