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16.09.2021 | Praxis für Ergotherapie und Logopädie

Neues ergotherapeutisches Angebot in Lübeck

Praxis für Ergotherapie und Logopädie bietet ab sofort Marburger Konzentrationstraining für Kinder und Jugendliche an

Unser Team der Praxis für Ergotherapie und Logopädie: Franzsika Dzaack, Marike Werner und Lotta Holsten (v.l.)
Franziska Dzaack und Marike Werner (v.l.) beraten und behandeln Menschen aller Alterklassen in der Praxis für Ergotherapie und Logopädie.

Franziska Dzaack, Leiterin der Praxis für Ergotherapie und Logopädie, ist nun zertifizierte Trainerin für das Marburger Konzentrationstraining, das sich insbesondere an Kinder und Jugendliche mit Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen richtet. Damit erweitert die Praxis der Lübecker Johanniter-Unfall-Hilfe gezielt ihr Angebot für junge Patientinnen und Patienten.

Die Schulung beinhaltete neben fachlichem Input auch praktische Übungen für das kognitiv-verhaltenstherapeutische Training für Vorschul- und Schulkinder. Ziel des Trainings ist es, ihnen Strategien für konzentriertes, systematisches und selbstständiges Lernen näherzubringen.

Es richtet sich daher vor allem an Kinder und Jugendliche ab fünf Jahren, die Probleme haben sich zu konzentrieren, schnell abgelenkt sind, eine geringe Impulskontrolle besitzen, sowie Verhaltensauffälligkeiten, wie beispielsweise Aggressionen, zeigen. Dazu gehören insbesondere jene mit einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit oder ohne Hyperaktivität – auch bekannt als ADHS oder ADS.

„Die Kinder haben oft Probleme ihre Aufmerksamkeit auf die geforderte Aufgabe zu richten und diese ausdauernd zu bearbeiten. Auch lassen sie sich schnell von äußeren Faktoren ablenken oder lenken andere Kinder ab. Sie haben zum Beispiel beim Bearbeiten von Hausaufgaben Probleme, weil sie eine ungünstige Arbeitsweise entwickelt haben, etwa eine unstrukturierte Vorgehensweise, schnelles und flüchtiges Arbeiten. Kinder mit ADS zeigen sich im Klassenverbund eher mit einer Aktivitätsminderung und wirken träumerisch“, erklärt Franziska Dzaack, die seit Anfang des Jahres bei den Johannitern als Ergotherapeutin tätig ist. Die Konzentrations- und Wahrnehmungsprobleme zeigen sich oft schon im Kindergarten, manchmal aber erst in der Schule. Gerade im Homeschooling während der Corona-Pandemie werden die Probleme verschleiert. „Manchmal zeigt sich erst in einer Gruppe oder im Klassenverband, dass ein Kind sich nicht konzentrieren oder längere Zeit ruhig sitzen kann. Viele Kinder sind das Arbeiten und Lernen im Klassenverband zudem nicht (mehr) gewohnt.“

Das Marburger Konzentrationstraining verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz mit klar gegliederten Ablauf. „Im Zentrum steht vor allem die Idee, Aufgaben Schritt für Schritt zu erledigen, also langsames, strukturiertes und sorgfältiges Arbeiten“, so Dzaack. Ziel ist eine Veränderung von einem impulsiven hin zu einem reflexiven, kognitiven Arbeitsstil.

Als Methode dient dazu die verbale Selbstinstruktion, eine Technik aus der kognitiven Verhaltenstherapie: Die Kinder steuern sich selbst, indem sie vom lauten Denken über das Flüstern hin zum inneren Sprechen kommen. Das Training startet mit dynamischen Spielen, mit denen impulsive Kinder ihre Anspannung zunächst abbauen können, während unteraktivierte Kinder angeregt werden. Nach einer Entspannungsphase folgt die Arbeitsphase, um das innere Sprechen zu erlernen. „Wir arbeiten unter anderem mit positiver Verstärkung und lenken den Blick auf die Stärken und günstigen Verhaltensweisen, um diese zu verfestigen und gleichzeitig das Selbstbewusstsein zu stärken“, erklärt Dzaack, die als zertifizierte Trainerin Gruppentrainings für vier bis sechs Kinder anbietet, die in acht Einheiten á 75 Minuten (einmal wöchentlich) unterteilt ist. Dazu gehören auch begleitende Elternabende.