20.02.2024 | Regionalverband Bergisches Land

Landtagsabgeordneter Marcel Hafke besucht Johanniter-Kita Hilden zum Fachaustausch

FDP-Kita-Fachmann und Erzieherinnen einig: Nachbesserungen am Kita-Gesetz dringend erforderlich

Beim Besuch des NRW-Landtagsabgeordneten Marcel Hafke und des Fraktionsreferenten Matthias Voigtländer von der FDP in der Johanniter-Kita in Hilden am 19. Februar wurde intensiv die aktuelle Lage in den Kitas und die dringend notwendige Novellierung des NRW-Kita-Gesetzes erörtert. Für die Johanniter berichteten NRW-Fachbereichsleitung Sylvia Steinhauer-Lisicki und Kita-Leiterin Daniela Tacken fachlich fundiert aus ihren Erfahrungen mit der aktuellen, herausfordernden Situation in den Einrichtungen: Von den Nachwirkungen der Pandemie auf die Kinder über die besonderen Bedarfe von geflüchteten Kinder, insbesondere aus der Ukraine, über teilweise herausforderndes Verhalten von Kindern und den Fachkräftemangel.

Priorität 1: Kinderschutz

Dabei lag der besondere Fokus der Johanniterinnen auf den aktuellen Bedürfnissen der Kinder, ihrer Eltern und der Erziehenden, weil sie dem Kinderschutz allerhöchste Priorität gaben.

„Aus Kinderschutz-Sicht ist eine Absenkung des pädagogischen Qualitätsniveaus für uns absolut indiskutabel“, sagte Steinhauer-Lisicki mit Blick auf die abseitigen Vorschläge zum vermehrten erzieherischen Einsatz von Hilfskräften, wobei ihr Marcel Hafke 100%ig zustimmte. Marcel Hafke gilt im Düsseldorfer Landtag als einer der profiliertesten Kenner der Kita-Gesetzgebung und -Landschaft; die Johanniter als hervorragender Träger von 87 Kitas in NRW. „Qualitätsstandards dürfen nicht abgesenkt werden. Der Einsatz von Hilfskräften sollte dazu dienen die Fachkräfte bei nicht-pädagogischen Aufgaben zu entlasten. Darüber hinaus brauchen wir aber modulare Weiterbildung für die Fachkräfte aber eben auch für die Hilfskräfte, die so ihr mögliches Entwicklungspotenzial im Kita-Bereich ausschöpfen können“, so Marcel Hafke.

Knackpunkt „Kibiz“

Ein zentraler Gesprächspunkt war die anstehende Novellierung des NRW-Kita-Gesetzes. Marcel Hafke betonte die Notwendigkeit einer nachhaltigen, langfristigen Gesetzgebung, die die Interessen aller Beteiligten angemessen berücksichtigt. Dabei wurde über konkrete Maßnahmen und Verbesserungsvorschläge diskutiert, um die Qualität der frühkindlichen Bildung zu steigern und die Rahmenbedingungen für Kitas zu verbessern – darunter die multiprofessionellen Teams zur Entlastung der Fachkräfte beispielweise von Hygiene- und Verwaltungsaufgaben oder eine modulare Neuausrichtung des Berufsbildes. Marcel Hafke weiter: „Andere Bundesländer machen es uns vor, wie Kita-Gesetzgebung und -Ausbildung modern und nachhaltig funktionieren können.“ 

Mit Sorge blickten alle vier Kita-Fachleute auf Frühjahr und Sommer 2024, weil dann bei den meisten Kita-Trägern die geringen Rücklagen und die einmalige Ausgleichszahlung des Landes von den – grundsätzlich begrüßenswerten – Tarifsteigerungen für die Mitarbeitenden aufgezehrt sein werden. Viele kleinere, lokale Träger wie beispielsweise Elterninitiativ-Kitas sehen sich dadurch in ihrer Existenz bedroht.

„Aufschlussreich und bereichernd“

„Der Besuch in der Johanniter-Kita in Hilden war äußerst aufschlussreich und bereichernd. Mir ist es sehr wichtig, im direkten Austausch mit den Erziehenden und Fachleuten konkrete Verbesserungsvorschläge mitzunehmen. Die frühkindliche Bildung spielt eine entscheidende Rolle für die Zukunft unserer Gesellschaft, daher müssen wir sicherstellen, dass Kitas die bestmögliche Unterstützung erhalten“, kommentierte Marcel Hafke nach dem Treffen. „Und dass alle Kinder bei den Johannitern in den Kitas echte Teilhabe erleben, freut mich als Demokrat ganz besonders.“

Gelebte Demokratie-Förderung

Marcel Hafke spielte damit auch den pädagogischen Schwerpunkt aller 87 Johanniter-Kitas in NRW an, die Partizipation und Teilhabe der Kinder: Dementsprechend führten auch die Gruppensprecherinnen Marie und Luca die Gäste beim Rundgang durch ihre Kita – und nicht die Erwachsenen. „Am Dienstag tagt dann wieder das Kinderparlament, um über die Bepflanzung des Außengeländes mit zu entscheiden“, so Daniela Tacken. „Dadurch erleben unsere Kita-Kinder früh, dass sie sich wirksam für ihre Wünsche einsetzen können und lernen zugleich den Wunsch der Mehrheit zu respektieren.“

Die Johanniter-Kita und ihre Mitarbeiter bedanken sich bei Marcel Hafke und Matthias Voigtländer für seinen Besuch und die konstruktiven Gespräche. Sie hoffen darauf, dass die Anliegen und Vorschläge der Kitas bei der weiteren Ausgestaltung des NRW-Kita-Gesetzes Berücksichtigung finden werden.

Hintergrund:

Die Johanniter NRW gelten in Fachkreisen als sehr guter Kita-Träger, weil sie in vielen Bereichen wie der pädagogischen Qualität, der Fachberatung und der Aus- und Fortbildung ihrer Mitarbeitenden „fachlich vorne“ sind.
Als Deutschlands größter überregionaler freigemeinnütziger Träger von Kindertageseinrichtungen betreut die Johanniter-Unfall-Hilfe im Landesverband Nordrhein-Westfalen über 5 000 Kinder in 87 Kindertageseinrichtungen; viele weitere sind in Planung. Regelmäßig erhalten wir für unsere Arbeit das Gütesiegel des Bundesverbandes Evangelischer Tageseinrichtungen (BETA) für ausgezeichnete Pädagogische Qualität. Eine unserer Kitas erreichte beim „Deutschen Kita-Preis“ unter 1.200 Mitbewerbern den zweiten Platz.