Coronavirus und Impfung

Corona-Impfung – Chance oder Risiko?

• Wie funktioniert die Corona-Impfung?

  Ein Corona-Virus besteht aus vier verschiedenen Eiweißen genannt S-, E-, M- und N-Proteine sowie den kompletten Bauplan des Virus‘ – alles eingepackt in eine Fetthülle.

  Der Corona-Impfstoff von Biontech-Pfizer und Moderna enthält lediglich den Bauplan für das S-Protein, in einer Fetthülle. Nach der Impfung wird der Bauplan in Körperzellen aufgenommen, die daraufhin das S-Protein produzieren. Der Körper erkennt dieses Eiweiß als fremd und beginnt Antikörper dagegen zu herzustellen. Auch die Immun-Gedächtniszellen werden „programmiert“. Der Körper „erinnert“ sich so über einen längeren Zeitraum an das Virus und bekämpft es bei einer Infektion sofort. Der Bauplan für das S-Protein wird allerdings von den Zellen rasch wieder abgebaut.

  Da der Impfstoff nur den Bauplan für das S-Protein enthält, ist es somit unmöglich, dass nach einer Impfung im Körper das ganze Corona-Virus hergestellt wird. Der Bauplan kann auch nicht in den Zellkern gelangen. Somit kann unser Erbgut auch nicht verändert werden!

  Die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson&Johnson benutzen auch den Bauplan des S-Protein um eine Immunität zu erzeugen. Allerdings wird hier der Bauplan in ein nicht mehr vermehrbares Schnupfenvirus von Schimpansen – den so genannten Vector – verpackt und in die Körperzellen des Geimpften eingeschleust. Die weitere Reaktion entspricht der der mRNA-Impfstoffe.

• Welche Impfstoffe sind aktuell verfügbar?

  Die vier zugelassenen Impfstoffe – Comirnaty, Moderna, Vaxzevria und Janssen – funktionieren nach dem obigen Prinzip. Sie sind zu 95 Prozent bzw. 80 Prozent (Janssen) bzw. 62 Prozent (Vaxzevria) wirksam und haben das anspruchsvolle europäische Zulassungsverfahren durchlaufen. Dazu wurde der Wirkstoff an 37.000 Probanden getestet. Alle Impfstoffe, außer Janssen, müssen zweimal geimpft werden. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer ist ab 16 Jahren zugelassen, Moderna, Janssen und AstraZeneca ab 18 Jahren. Die STIKO empfiehlt die Impfung mit den Wirkstoffen von AstraZeneca und Johnson&Johnson Personen ab 60 Jahren. Jüngere dürfen nur auf eigenen Wunsch und nach individiueller Risikonalyse des Impfarztes mit einem der beiden Mitteln geimpft werden.

  Der zeitliche Abstand zwischen der 1. und der 2. Impfung ist unterschiedlich:

  • Biontech/Pfizer - 3 Wochen
  • Moderna - 4 Wochen
  • AstraZeneca -  4-12 Wochen
  • Johnson&Johnson - nur eine Impfung notwendig
• Welche Nebenwirkungen und Impfreaktionen gibt es?

  Leider gilt auch hier: Ohne Nebenwirkung keine Wirkung. Allerdings sind diese meist schwach ausgeprägt. Fast alle Impflinge klagen über Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an der Impfstelle. Knapp die Hälfte leidet unter Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen. Aussagen über seltene Nebenwirkungen – also solche die bei weniger als einer von 10.000 Impfungen vorkommen, sind aufgrund der aktuellen Impfzahlen noch nicht ausreichend belegt. Doch das Paul-Ehrlich-Institut überwacht das Impfgeschehen äußerst intensiv.
  Auch bei dieser Impfung – wie bei allen anderen – können allergische Reaktionen auftreten. Aus diesem Grund werden die Geimpften 15 Minuten nachbeobachtet. Die entsprechenden Notfallmedikamente führen alle Impfärzte mit.

• Gibt es Langzeitwirkungen?

  Fairerweise muss man sagen: Das wissen wir nicht. Noch nicht! Covid-19 grassiert seit reichlich einem Jahr auf der Welt. In Deutschland ist die Impfung seit 27. Dezember verfügbar. So ist es unmöglich aktuell hierauf eine Antwort zu geben. Was wir aber sicher wissen: Die Covid-Erkrankung zieht in vielen Fällen Langzeitwirkungen nach sich. #longcovid. Jeder muss das für sich selbst abwägen.

• Drohen Unfruchtbarkeit oder Schädigungen am ungeborenen Kind?

  Dies ist äußerst unwahrscheinlich. Tierexperimentelle Studien haben keine Auswirkungen gezeigt. Dabei wurde der Wirkstoff an Ratten extrem hoch dosiert. Ihnen wurden vierfach Dosen verabreicht, die Menschen mit der Impfung bekommen. Dabei wurden keine Fruchtbarkeits- oder Entwicklungsstörungen beobachtet.

• Kann man nach der Impfung auf Covid getestet werden?

  Ganz klar: Ja! Denn die Antigenschnelltests weisen das N-Protein nach. Die Covid-Impfung immunisiert gegen das S-Protein. Somit hat die Impfung keinen Einfluss auf den Antigen-Schnelltest. Sozusagen: Verwechslung ausgeschlossen!
  Die PCR – der Goldstandard im Virusnachweis – sucht nach drei bis vier Abschnitten aus dem Virusbauplan. Dieser Nachweis kann durch die Impfung somit auch nicht verfälscht werden.

• Kann der Covid-Schnelltest nach der Impfung positiv sein?

  Kann er. Aber die Impfung ist nicht die Ursache.
  Entweder war der Geimpfte bereits vor der Impfung unentdeckt positiv oder er hat sich in den ersten zehn Tagen nach Impfung infiziert. So lange braucht die erste Impfung für eine ausreichende Immunantwort. 95-prozentiger Schutz ist eh erst nach der zweiten Impfung gegeben.

• Ist es schlimm, wenn ich bei unentdeckter Infektion geimpft werde?

  Die Daten aus den Zulassungsdaten und die ersten Impferfahrungen zeigen keine negativen Auswirkungen.