18.08.2021 | Regionalverband Bayerisch Schwaben

Erste-Hilfe nicht nur an Bord

Verbandskasten oder -Set in der Freizeit im Notfall dabei?

Verbandkästen sind gute Begleiter nicht nur in Autos. Der kleine Lebensretter ist für jeden PKW vom Gesetzgeber verbindlich vorgeschrieben, die DIN-Norm 13164 regelt seinen Inhalt. Unter anderem gehören Wundpflaster, Verbandpäckchen, Mullbinden und eine Rettungsdecke hinein, aber auch Einmalhandschuhe und eine Erste-Hilfe-Schere zählen zur Grundausstattung. „Oft nutzen Autofahrer den Verbandkasten als Erweiterung ihrer Reiseapotheke, zum Beispiel bei Wanderungen. Das ist sehr sinnvoll, aber sie dürfen nicht vergessen, die verbrauchten Materialien wie Wundpflaster oder Kompressen wieder nachzufüllen“, erklärt Markus Adler, Bereichsleiter Einsatzdienste, Ausbildung, Bevölkerungsschutz bei den Johannitern in Bayerisch Schwaben.   

Worauf ist zu achten?

In den Verbandkasten gehören auch zwei Feuchttücher zur Hautreinigung, ein mehrteiliges Pflasterset und ein kleines Verbandpäckchen – zum Beispiel für Kinder. Wichtig ist den Inhalt regelmäßig zu kontrollieren. Es kann zum Beispiel passieren, dass sterile Wundauflagen verkeimen, Pflaster nicht mehr kleben oder Fixierbinden durch Temperaturwechsel ihre Elastizität verlieren. „Sterile Verbandmaterialien wie Wundkompressen oder Verbandtücher haben ein Verfallsdatum, dass auf der Verpackung aufgedruckt ist“, sagt der Erste-Hilfe-Experte. „Ist dieses Datum überschritten, muss das Material ausgetauscht werden. Gleiches gilt, wenn die Verpackung von sterilen Materialien beschädigt ist.“ Im Handel erhalten Autofahrer alle notwendigen Materialien, um den Verbandkasten wieder auf den aktuellen Stand zu bringen.

Gerade bei längeren Fahrten oder Urlaubsreisen sollte der Verbandkasten nicht ganz unten unter dem Reisegepäck verstaut sein: „Zur Urlaubssaison kommt es auf Autobahnen häufig zu Staus mit Auffahrunfällen und verletzten Reisenden“, sagt der Johanniter. „Wer dann seinen Verbandkasten im Kofferraum lange suchen muss, verliert wertvolle Zeit. Der beste Ort ist, ihn sicher unter dem Fahrersitz zu verstauen. So hat man jederzeit Zugriff.“ Dort ist der Kasten auch vor Sonneneinstrahlung geschützt.

„Autofahrer sollten sich mit dem Inhalt des Verbandkastens und der Anwendung des Materials vertraut machen, bevor es zum Notfall kommt“, rät Adler. „Sinnvoll ist, regelmäßig seine Erste-Hilfe-Kenntnisse in einem entsprechenden Kurs aufzufrischen, dann fühlt man sich im Ernstfall sicherer.“ Wer im Notfall nicht weiß, wie er helfen kann, schlägt in der Erste-Hilfe-Broschüre nach – auch die gehört in den Verbandkasten. „Bei schweren Verletzungen gilt natürlich: Sofort den Notruf über 112 verständigen“, so Markus Adler.

Wanderungen oder Freizeitausflüge

Vermehrt hört und liest man, dass bei Ausflügen oder Wanderungen Unfälle passieren. Daher empfiehlt es sich, im Rucksack auch ein kleines Erste-Hilfe-Set mit auf die Reise zu nehmen. Dieses kann man in jeder Apotheke oder im Sport- oder Outdoor-Fachgeschäft erwerben.
„Bei langen oder anspruchsvollen Touren oder Ausflügen, vor allem in unbekannter Umgebung, gehen Sie bitte mit der Familie, Freunden oder einer gleichgesinnten Gruppe - nicht alleine. Sollte etwas passieren, kann die verletzte Person versorgt, Hilfe gerufen und die Rettungskräfte schnellstmöglich an den Unfallort gelotst werden. Oft verstreicht durch aufwendige Suchaktionen Zeit, die Schlimmeres verhindern könnten“, weiß Markus Adler aus Erfahrung.