27.10.2023 | Dienststelle Ortsverband Deister

Johanniter unterstützen Alarmübung auf dem Rittergut Lemmie

Für den Ortsverband Deister war der Einsatz ein Pilotprojekt mit den Freiwilligen Feuerwehren Lemmie und Gehrden. Beide Ortswehren gehen künftig verstärkt gemeinsam in den Einsatz. Die Ronnenberger Johanniter unterstützten ein Einsatztraining.

Mittwochabend, 17.29 Uhr: Auf dem Meldeempfänger von Jan Leven taucht die mit der Leitstelle vereinbarte Nachricht auf. „Rauchentwicklung aus Gebäude“ im Rittergut Lemmie. Und: „Nicht bekannt, ob Personen im Gebäude sind.“ Jan ist bei der Feuerwehr Lemmie und hat die Übung vorbereitet. Der stellvertretende Ortsbrandmeister aus Lemmie weiß Bescheid, dazu der Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr und die Familie von Wedemeyer, die das Gut in Lemmie betreibt – und ihre Nebengebäude für die Alarmübung zur Verfügung gestellt hat. Ansonsten sind die Aktiven aus den Ortswehren Gehrden und Lemmie natürlich nicht informiert. Für sie ist es zunächst ein echter Einsatz. Bis sie auf die Johanniter-Ehrenamtlichen treffen. Aus Ronnenberg sind Co-Ehrenamtsleiterin Lena Köhne und RUD-Spezialistin Kathrin Blacha sowie drei weitere Freiwllige dabei. RUD steht für „Realistische Unfalldarstellung“. Und RUD ist ein wichtiger Bestandteil jeder Katastrophenschutzübung, aber auch bei der Ausbildung von Einsatzkräften für angehende Mitarbeitende im Rettungsdienst, Feuerwehr und anderen Organisationen und Einrichtungen. RUD-Teams sind unter anderem auch bei der Johanniter-Akademie Niedersachsen immer wieder dabei, wenn angehende Rettungsdienstler ihre Abschlussprüfungen haben. Kathrin Blacha ist dort aktiv und sorgt mit ihren Kolleg*innen dafür, dass Übungsverletzte so geschminkt werden, wie es dem jeweiligen Fallbeispiel entspricht. Genau das tut sie nun auch als ehrenamtliche Helferin für den Ortsverband Deister. Und leitet gemeinsam mit Lena Köhne das Herrichten der insgesamt vier „verletzten Personen“ für die Alarmübung auf dem Rittergut Lemmie an. Das Johanniterteam nutzt Farbe, Gel und Schminke, um Brandblasen und Schnittwunden realitätsnah aussehen zu lassen. Fast alle Übungs-Verletzten kommen aus dem Ortsverband Deister, nur ein Feuerwehrmann vervollständigt die benötigte Gruppe der Darsteller*innen. Durch den Einsatz des OV Deister sind so viele Feuerwehrleute wie nur irgend möglich für die Alarmübung frei. Übungsleiter Jan setzt die Scheune und andere Nebengebäude „in Brand“; er nutzt eine Nebelmaschine dafür. Alle „Verletzten“ sind positioniert, nur eine von ihnen kann sich freibewegen. Ihre Rolle: Als Handwerkerin, nach einem „Brandunfall“ mit „verbrannten Handflächen“ in Panik unterwegs, soll sie die zuerst eintreffenden Einsatzkräfte ins Bild setzen. 

Nur knapp vier Minuten sind seit der Alarmmeldung vergangen: Die Sirenen im Dorf Lemmie sind erst vor Kurzem verstummt, schon rast das Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Lemmie heran. Der Löschzug aus Gehrden folgt kurze Zeit später. Der Hof des Ritterguts füllt sich mit Blaulicht, Menschen und Gerät. Menschenrettung ist die erste Aufgabe der Einsatzkräfte. Mit Atemschutzgeräten verschwinden die Angriffstrupps in den rauchvernebelten Gebäuden. Die Frauen und Männer erkennen rasch, dass sie mitten in einer Übung sind. Aber sie bleiben hoch konzentriert. Schläuche werden ausgerollt, Leitern angelegt, um auch obere Stockwerke abzusuchen und es fließt viel Wasser. Die „Verletzten“ der Johanniter und Feuerwehr werden geborgen und in Tragen zur Sammelstelle verbracht.

„Das ist gut gelaufen“, lobte Übungsleiter Jan im Anschluss. Fast 40 Einsatzkräfte waren vor Ort. Die Feuerwehren Lemmie und Gehrden dankten auch den Ehrenamtlichen vom OV Deister für ihre Unterstützung. Dann packten alle gemeinsam an, um aus einem Einsatzort wieder eine intakte Scheune sowie aufgeräumte Nebengebäude zu machen. Daraufhin kehrt wieder Ruhe auf dem Rittergut ein. Es ist 19 Uhr.