Innenministerin informiert sich über Katastrophenschutz in der Wesermarsch
Daniela Behrens besucht Ortsverband Stedingen der Johanniter-Unfall-Hilfe
Der Bevölkerungsschutz in der Wesermarsch ist gut aufgestellt. Zu diesem Ergebnis kommt die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, bei einem Besuch im Ortsverband Stedingen der Johanniter-Unfall-Hilfe. Auf dem Gelände der Dienststelle in Berne-Bardenfleth präsentierten ehrenamtliche Aktive der Johanniter einige Fahrzeuge, die im niedersächsischen und im kommunalen Katastrophenschutz des Landkreises stationiert sind, darunter den Gerätewagen Logistik klein, das Notstromaggregat kVA 60, den Führungskraftwagen (FüKW) der Regionalbereitschaft Weser-Ems und einige Rettungsfahrzeuge. Begleitet wurde Behrens von der Landtagsabgeordneten Karin Logemann (SPD), die den Besuch der Ministerin auf Einladung der Johanniter vermittelt hatte. „Uns war es ein Anliegen zu zeigen, was wir schon haben, um Menschen im Not- und Katastrophenfall zu helfen, aber auch was noch benötigt wird“, erklärte Martin Hilse, Dienststellenleiter der Stedinger Johanniter und Regionalbereitschaftsführer Weser-Ems. Unterstützt wurde er bei der Vorstellung des Aufbaus des Katastrophenschutzes der Johanniter von Marcel Colter, Bereichsleiter Einsatzdienste der Johanniter in Weser-Ems, dem Ortsbeauftragten des Ortsverbands Stedingen, Diether Liedtke, und Dieter Meyer, Mitglied im Regionalvorstand. „Wir orientieren uns in der Organisation unserer Einheiten am Erlass des Landesinnenministeriums“, betonte Hilse. Dabei helfe die Struktur der Johanniter als Verein auf Bundesebene, der in Verbandshierarchien gegliedert ist. Das Land habe nur einen Ansprechpartner bei den Johannitern, der wiederum auf fest definierte nachgeordnete Ebenen zugreifen könne. „Wir arbeiten in einem Gebiet mit sechs Rettungsleitstellen“, erklärte Hilse. „Deshalb haben wir eine 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche ehrenamtlich besetzte Stabsstelle Bevölkerungsschutz, so dass nicht jede Leitstelle die Einheiten in ihrem Gebiet alarmieren muss.“ Dazu kommen ein eigenes Logistikzentrum und ein eigener Stab. Der Einsatz in Ahrweiler nach der Hochwasser-Katastrophe im Juli 2021 sowie Einsätze während der Corona-Pandemie und nach Ausbruch des Ukrainekrieges haben gezeigt, dass das System funktioniert. Aber: „Es fehlen über die Hilfsorganisationen hinweg in der Wesermarsch noch Fahrzeuge im Wert von rund 1,5 Millionen Euro, um die Erlasslage vollständig zu bedienen. Das darf nicht aus dem Blick geraten“, sagte Hilse. Dabei dürfe aber nicht vergessen werden, dass ein voll ausgestattetes Fahrzeug im Katastrophenschutz wie ein Gerätewagen auch mal schnell eine Viertelmillion Euro kostet. Zudem müsse auch vorhandenes Material ständig erneuert werden. Das koste Geld.
Wenig Geld kostet hingegen die Lohnfortzahlung für Einsatzkräfte der so genannten weißen Hilfsorganisationen auch unterhalb der Katastrophenschutz-Schwelle. Für Feuerwehren sei das schon seit vielen Jahren selbstverständlich, Retter der Johanniter, Malteser, des DRK, des ASB sowie der DLRG müssten aber Urlaub nehmen oder auf das Entgegenkommen ihrer Arbeitgeber hoffen. „In der Wesermarsch und der Stadt Delmenhorst wurde das auf kommunaler Ebene bereits geregelt“, sagte Marcel Colter, der ehrenamtlich Ortsbeauftragter der Johanniter in Delmenhorst ist. Er wünsche sich eine Vorgabe durch das Land. „In der Wesermarsch mussten wir dafür bisher nur ein paar hundert Euro zahlen“, betonte Karin Logemann, die das System ausdrücklich begrüßte. Denn die Zahl der Einsätze der Hilfsorganisationen sei deutlich geringer als die der Feuerwehren, zudem sei die jeweilige Personalstärke deutlich kleiner. „Die Feuerwehren rücken zu einem Brand mit zwanzig Leuten aus, wir kommen zur Absicherung bei dem gleichen Ereignis mit einem Rettungswagen und zwei Leuten“, erklärte Colter.