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05.03.2022 | Dienststelle Ortsverband Stedingen

Ukraine-Hilfe: Johanniter bereiten sich auf Einsätze vor

Björn Funk leitet die Helferschaft in Brake – und wartet ab

Für Björn Funk sind diese Tage nicht leicht auszuhalten. Im Fernsehen und in den Zeitungen gibt es nur ein Thema – der Krieg in der Ukraine und das Leid, was er über die Menschen bringt. „Da muss man doch was machen“, ist ein Satz, den Funk aktuell täglich über seine Emails oder Telefonanrufe hört und dem er nur zustimmen kann. Er ist seit zehn Jahren bei den Johannitern aktiv. Der Wunsch zu helfen ist Teil seiner DNA geworden.
Und dennoch sind er und seine Johanniter-Kolleginnen und Kollegen aktuell zum Zuschauen verdammt: „Der Krieg hat gerade erst angefangen“, sagt der 41-jährige Notfallsanitäter nachdenklich, der seit einigen Jahren die ehrenamtliche Helferschaft in Brake leitet. „Und je länger er dauert, desto mehr werden auch Menschen nach Deutschland und so auch nach Niedersachsen kommen und Schutz suchen.“ Bei den Johannitern arbeitet deshalb die regionale Einsatzleitung bereits seit Kriegsbeginn wieder in verstärkter Besetzung und im Sieben-Tages-Betrieb.
„Wir haben den Verantwortlichen beim Landkreis unsere Unterstützung fest zugesagt, wenn mehr Menschen auch in die Wesermarsch kommen, versorgt und untergebracht werden müssen“, erzählt Björn Funk. Im Jahr 2015 hat er selbst eine Notunterkunft für 120 Geflüchtete in Oldenburg geleitet. Er weiß, was an dieser Aufgabe gegebenenfalls dranhängt und dass er seine Ressourcen in dieser Situation nicht verzetteln darf. Jetzt komme es auf Besonnenheit an, auch wenn das Zuschauen aus zweiter Reihe schwerfällt.
Dabei rollt die Hilfe für die Ukraine und die Anrainerstaaten, die einen Großteil der Geflüchteten aufgenommen haben, bereits: „Aus einem Zentraldepot der Johanniter in Donauwörth sind mehrere LKW-Ladungen an Lebensmitteln und medizinischen Material Richtung Luzk im Nordwesten der Ukraine unterwegs“, liest Björn Funk aus dem Johanniter-eigenen Helfernetzwerk vor. Auf dem Bildschirm hat die Liste noch mehr Einträge: Aus der Schweiz und Österreich haben die Johanniter Matratzen, Decken, Nahrungsmittel und Bekleidung nach Ungarn auf den Weg gebracht – auch dort steigen die Zahlen der Schutzsuchenden. Aus Deutschland fahren die Johanniter Decken und Schutzmaterial nach Ungarn. Fünf LKWs aus Nordrhein-Westfalen sind auf den Weg nach Przemysl in Polen. Und im Poltawa wurden 2600 Hilfspakete aus der Aktion Weihnachtstrucker verteilt. Ein Teil davon stammt aus der Wesermarsch – gesammelt von Björn Funk und seiner Helferschaft.
Aus der Wesermarsch hat die regionale Einsatzleitung der Johanniter zudem einen Seecontainer voll mit vorsortierten Kleiderspenden beim Koordinationsstab in Berlin gemeldet. Dort laufen die konkreten Meldungen zum Hilfebedarf der Nachbarländer ein. „Es könnte gut sein, dass wir schon in den kommenden Tagen den Abruf des Angebotes bekommen“, erzählt Martin Hilse aus Berne, der der regionalen Einsatzleitung vorsteht. „Dann sind die Helfer auch aus dem Norden in wenigen Tagen auf der Straße“, ergänzt Björn Funk, aus dessen Helferschaft Freiwillige die Tour mit Fahrern aus Nordenham begleiten sollen.
Bis der Anruf kommt, wird Björn Funk abends wieder im Bett liegen und nochmal auf sein Mobiltelefon schauen, was die Einsatzleitung an Meldungen an die Führungskräfte veröffentlicht hat. „Die Helferinnen und Helfer sind bereit, wenn es losgeht“, ist sich Funk sicher. „Wer zu uns kommt, den lassen wir hier nicht alleine.“


Die Johanniter und „Aktion Deutschland Hilft“ rufen zu Spenden für die Betroffenen der Ukraine-Krise auf:

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Stichwort: „Ukraine“
IBAN: DE94 3702 0500 0433 0433 00 (Bank für Sozialwirtschaft)

Aktion Deutschland Hilft
Stichwort: „Ukraine“
IBAN: DE62 3702 050000001020 30 (Bank für Sozialwirtschaft)