Abschied nach 20 Jahren im Ambulanten Hospizdienst
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden wir uns von Inge Kröss, die nach über 20 Jahren engagierter Mitarbeit im Ambulanten Hospizdienst der Johanniter in den wohlverdienten Ruhestand geht.
In all diesen Jahren hat sie viele Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet – mit Herz, Empathie, Zeit und einer beeindruckenden Ruhe, die vielen Betroffenen und ihren Angehörigen Trost geschenkt hat.
Im Interview mit unseren Koordinatorinnen des Ambulanten Hospizdienstes, Katrin Jakobs und Christa Gustson, spricht sie über ihre persönlichen Beweggründe, ihre Erfahrungen und die vielen berührenden Momente aus zwei Jahrzehnten Ehrenamt.
Was hat Dich vor 20 Jahren dazu bewogen in die Hospizarbeit einzusteigen?
„Ich habe vorher bereits 10 Jahre in einem anderen stationären Hospiz im Kölner Umland ehrenamtlich gearbeitet. Als wir dann nach Köln gezogen sind, habe ich über die Zeitung erfahren, dass es dort im Kölner Süden auch einen Hospizdienst gibt. Das konnte ich mir gut vorstellen und bin dann 2005 Teil der Ehrenamtsgruppe geworden.“
Wie viele Begleitungen hast Du gemacht und gibt es eine besondere Erinnerung, die Du teilen möchtest?
„Ich habe sehr viele Begleitungen gemacht. Zuerst nur im stationären Hospiz, später auch im ambulanten Bereich in der eigenen Häuslichkeit. Einmal habe ich Zwillinge begleitet. Die beiden Brüder haben viele Jahre miteinander verbracht. Als der eine krank wurde, habe ich ihn begleitet und als er gestorben war, wurde auch der Bruder krank. Ich habe ihn im Krankenhaus besucht. Einen Monat später ist auch er gestorben. Die Geschichte der Brüder hat mich sehr bewegt. Auch die Dame deren Ehemann Alzheimer hatte ist mir bis heute gut in Erinnerung geblieben. Ich habe die beiden in der Corona-Zeit begleitet. Nachdem der Ehemann gestorben war, habe ich auch weiterhin gerne Kontakt zur Ehefrau gehabt.“
Hast Du das Gefühl, dass sich in der Hospizarbeit etwas verändert hat im Laufe der Jahre?
„Ja auf jeden Fall – ich habe ich die Berührungsängste mit den Themen Sterben, Tod und Trauer verloren! Ich will nicht sagen, dass diese Arbeit einem gänzlich die Angst oder Unsicherheiten nimmt. Aber man wird gelassener in der eigenen Einstellung zum Unvermeidlichen. Das stationäre Hospiz, in dem wir dank der Kooperation ja auch eingesetzt werden, ist ein so schönes, helles Haus. Es gibt einem die Luft zu Atmen. Die Atmosphäre und die Haltung in der Hospizarbeit sind so offen und zugewandt. Das hat man meiner Meinung nach in keinem anderen Ehrenamtsbereich. Ich bedanke mich sehr bei Euch für die tolle Zeit und die sehr gute Begleitung!“
Gibt es etwas, das Du aus Deiner Erfahrung mit den neuen Ehrenamtlichen teilen möchtest, bzw. mit auf den Weg geben möchtest?
„Geht ganz unbelastet auf die Menschen zu! Schaut Euch mal um, wenn Ihr zu den Leuten nach Hause kommt. Was hängen dort für Bilder an der Wand? Wie lebt der Mensch? Mit wem habt Ihr es hier eigentlich zu tun? Menschen in dieser Situation bekommen so oft gesagt, was sie zu tun haben und was das Beste für sie ist. Ihr habt die Möglichkeit einfach für die Menschen da zu sein!“
Wir danken Inge Kröss von Herzen für den langjährigen Einsatz im ambulanten Hospizdienst und wünschen für die Zukunft alles erdenklich Gute!