15.09.2025 | Landesgeschäftsstelle Sachsen

Retten auch bei Terrorlagen oder bewaffneten Konflikten

Johanniter trainieren neue Bedrohungsszenarien

Die Berufsfeuerwehr Plauen übt mit Johannitern das Abseilen aus großen Höhen.

Beim Trainingswochenende vom 12. bis 14. September sind die Johanniter von ihren Standardtrainings abgewichen. Geübt haben sie die erstmedizinische Versorgung bei Bedrohungs- und Terrorlagen. Zudem haben die 80 ehrenamtlichen Bevölkerungsschützerinnen und -schützer aus ganz Sachsen mit der Feuerwehr Plauen trainiert, wie man Menschen aus großen Höhen rettet. In weiteren Workshops gemeinsam mit der Polizei ging es um den Selbstschutz in engen Räumen, beispielsweise bei gewalttätigen Patienten im Rettungswagen. Über Stress im Einsatz und die psychische Bewältigung tauschten sich die Teams für Psychosoziale Notfallversorgung aus.

„Das, was wir an diesem Wochenende geübt haben, ist schon sehr viel anders, als unsere Standardtrainings“, so der Zugführer Mike Seifert, die im zivilen Leben als Bauleiter arbeitet. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig ist, in gefährlichen Konfliktsituationen blitzschnell die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich finde es außerdem sehr wertvoll, dass hier ehrenamtliche Johanniterinnen und Johanniter mit den professionellen Teams von den Rettungswachen Hand in Hand arbeiten. Die Lernkurve ist sehr steil.“

Auch Philine Graichen, sonst Notfallsanitäterin auf dem Rettungswagen in Rochlitz hat viel Neues mitgenommen: „Es war sehr lehrreich, mit der Feuerwehr das Abseilen zu üben. Auch wenn das immer die Aufgabe der Feuerwehr bleiben wird, ist es für uns wichtig, zu sehen, wie man das macht. Wir können so bei den Übergaben der Patienten reibungsloser zusammenarbeiten. Und mit den Spezialisten der Polizei zu üben, wie man mit schlagenden und tretenden Patienten deeskalierend umgehen kann, war eine sehr wertvolle Erfahrung sowohl für die ehrenamtliche Tätigkeit im Bevölkerungsschutz wie für die tägliche Arbeit auf dem Rettungswagen. Ansonsten war es ein tolles Wochenende mit den Kameradinnen und Kameraden aus Einheiten, die wir sonst selten zu Gesicht bekommen. Der Teamspirit ist unbeschreiblich.“

Über die Zivil-Militärische-Zusammenarbeit der Bundeswehr mit den Hilfsorganisationen sprach Generalarzt Dr. Bruno Most. „In Zukunft wird die Bundeswehr ihre Kooperation mit der Hilfsorganisation intensivieren“, führt Dr. Most aus. „Gemeinsam entwickeln wir Pläne, wie die Hilfsorganisationen Verletzte in der Heimat übernehmen, weiterbehandeln und in Kliniken transportieren. Deshalb informiere ich mich hier über die Ausbildungsinhalte der ehrenamtlichen Einheiten im Bevölkerungsschutz. So können wir sicherstellen, dass die Zusammenarbeit im Konfliktfall reibungslos funktionieren würde.“

In Sachsen sind in den neun Einheiten des Bevölkerungsschutzes sowie in den Schnelleinsatzgruppen über 500 ehrenamtliche Johanniterinnen und Johanniter aktiv. Dazu gehören auch zwei Rettungshundestaffeln, eine Motorradstaffel sowie zwei Teams für Psychosoziale Notfallversorgung, die sich nach belastenden Ereignissen sowohl um die Betroffenen als auch für die Einsatzkräfte kümmern.
Ort der Übung: Talsperre Pirk, 08606 Oelsnitz/V.

Generalarzt Dr. Bruno Most machte sich einen Eindruck der Ausbildungsinhalte - zusammen mit Johanniter-Landesvorstand Carsten Herde (l.).
Zugführer Mike Seifert übt das Anlegen eines Tourniquets.
Ein Polizist gibt wichtige Tipps für den Selbstschutz im Einsatz.
Notfallsanitäterin Philine Graichen während einer Übungssituation.